Größere Tasche als die FreundinRobin Metternich übers Torhüter-Sein beim TuS Zülpich

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Das Bild zeigt Robin Metternich, wie er in höchster Not rettet.

Robin Metternich ist die unumstrittene Nummer eins beim TuS Zülpich. Gegen Brauweiler kassierte der 29-Jährige einen Gegentreffer.

Robin Metternich ist Torhüter beim TuS Zülpich. Vor dem Spiel hat er den einen oder anderen Tick. Kurz dachte er sogar ans Karriereende.

Robin Metternich ist Torhüter – noch dazu ein ziemlich guter. Vor wenigen Wochen ebnete er mit seinen Paraden dem TuS Zülpich den Weg zum Pokalsieg. „Das war für mich ein echtes Highlight in meinen vier Jahren in Zülpich“, sagt Metternich. Die gute Form haben der TuS und der 29-Jährige mit in die Saison genommen. Die Römerstädter stehen nach sechs Spielen in der Bezirksliga an der Tabellenspitze – auch dank Robin Metternich.

Oder sollte man doch Gigi oder Manu sagen? Die Kurzformen der Vornamen von Gianluca Buffon und Manuel Neuer, beides Weltklassetorhüter, schallen auch beim Duell des TuS gegen den direkten Verfolger GW Brauweiler über den Sportplatz. So viele Ballkontakte hat Metternich aber gar nicht – vor allem nicht während des Spiels.

TuS Zülpich: Remis gegen Brauweiler fühlt sich wie eine Niederlage an

Meist ruft die Namen, die man Zülpichs Mannschaft vergebens sucht, Trainer David Sasse und gibt damit seinem Torhüter Hinweise. „Der italienische Fußball ist nicht dafür bekannt, besonders schnell zu sein. Wenn ich das Spiel also langsam machen soll, werde ich zu Gigi. Wenn es schnell gehen soll, bin ich eben Manu“, gibt Metternich einen ganz kleinen Einblick in die taktische Trickkiste des Bezirksligisten.

Noch mehr als in der Kiste hat Metternich in seiner Sporttasche. „Viel zu viel“, sagt Freundin Saskia. „Sie hat ein Paar Schuhe drin, ein bisschen Kosmetik, Schienbeinschoner, fertig“, so Metternich. Er hingegen habe drei Paar Schuhe, drei Paar Handschuhe, mehrere Shirts, zwei Hosen, Energiebooster und den Kulturbeutel in der Tasche.

Das Bild zeigt Devin Nickisch, wie der den Ball an seinem Gegenspieler vorbeispitzelt.

Spielte eine starke Partie: Zülpichs Devin Nickisch (l.) setzte sich auf der Außenbahn immer wieder durch.

Für das Spiel gegen Brauweiler hat sich Metternich für weiß-grüne Handschuhe von Adidas entschieden. „Ich ziehe nie meine Trainingshandschuhe im Spiel an“, sagt er. Gleiches gelte für die Schuhe. Und dann gibt es da noch einen Tick, sagt der Torwart mit einem Schmunzeln: „Ich kann aus irgendeinem Grund mir meinen linken Handschuh nicht anziehen, wenn ich den rechten schon trage. Andersherum ist das kein Problem. Deshalb ziehe ich immer den linken Handschuh zuerst an.“

Das Bild zeigt einige Zuschauer am Seitenrand.

Etwa 130 Zuschauer verfolgten das Spitzenspiel zwischen dem TuS Zülpich und GW Brauweiler.

Und wie bereitet er sich auf ein Spitzenspiel vor? „Das ist unterschiedlich und hängt von meiner Freundin ab“, sagt Metternich. Der Grund: Der 1,96 Meter große und 99 Kilo schwere Metternich ist nicht nur Torhüter, er trainiert auch die Frauenmannschaft des TuS Zülpich.

Robin Metternich schaut vor dem Fußball Zeichentrickserien

„Wenn die Mädels um 11 Uhr auswärts spielen, geht es für uns um 9 Uhr los“, sagt Metternich. An Heimspielen treten die Frauen nach der Bezirksliga-Mannschaft an. Dann kann ein Vormittag auch mal lang werden. „Um vor einem Spiel runter zu kommen, mich fokussieren zu können, gucke ich alte Zeichentrickserien“, so Metternich. Vor dem Spiel gegen Brauweiler flimmerten die DuckTales und SpongeBob über den Bildschirm.

Davon anscheinend inspiriert, zog Metternich die Bälle während des Aufwärmens förmlich auf. Metternich war ein Ball-Schwamm. Während Metternich die ersten Bälle fängt, sind seine Mannschaftskollegen noch in der Kabine. Eine lange, detaillierte Ansprache gibt es beim TuS nie – zumindest nicht am Spieltag. „Alles, was zum Gegner wichtig ist, spricht David schon beim Training an, sodass wir uns sonntags voll auf uns und den Gegner konzentrieren können“, berichtet der 29-Jährige, der schon immer Torwart sein wollte.

Das Bild zeigt Dominik Spies, wie er nach dem 1:0 jubelnd abdreht.

Zülpichs Torschütze Dominik Spies jubelt, die Zuschauer jubeln. In der 68. Minute ging der TuS in Führung.

Sein Vater André dürfte da kein Vorbild gewesen sein. Der war zur Glanzzeit ein herausragender Stürmer. „Am Anfang hat er mich belächelt, aber natürlich auch immer unterstützt“, sagt der Keeper, der vor vier Jahren vom SV Sötenich zum TuS gewechselt ist.

Das Bild zeigt Robin Metternich, wie er trinkt.

Einen kräftigen Schluck aus der Pulle: Zülpichs Torwart Robin Metternich genehmigt sich eine Abkühlung.

Er habe nie das Bedürfnis gehabt, im Feld zu spielen. Selbst dann nicht, als er kurzfristig kein Torwarttraining mehr erhalten hat. Zu diesem Zeitpunkt wollte Metternich nach eigenen Angaben lieber sogar ganz mit dem Fußball aufhören. „Mir ist es wichtig, dass ich mich weiter entwickeln kann. Das war damals nicht mehr gegeben“, erinnert er sich.

Auch in Zülpich erhält Metternich spezielles Training. „Die Joseph Griesehop und Gian-Luca Blozheim machen das überragend. Die Mischung aus alter Schule und neuer Methodik ist richtig gut“, so der Schlussmann, der seine Spieleröffnung als seine Stärke angibt. Als Schwäche bezeichnet Metternich sein Können bei Standardsituationen.

Dominik Spies trifft zur Zülpicher Führung

„Da hat David mir aber schon viel geholfen, weil er mir immer wieder sagt, wie sich Stürmer in den entsprechenden Situationen verhalten“, erklärt Metternich. Auch beim hohen Mitspielen sieht der Torwart noch Potenzial. Da müsse er ein wenig schneller werden. Die Sorge aus großer Entfernung überlupft zu werden, spiele mental immer mit.

Gegen Brauweiler erlebt Metternich eigentlich einen ruhigen Nachmittag. Mal eine Ansprache mit der Innenverteidigung hier, mal gutes Stellungsspiel da. In der 15. Minute muss Metternich dann aber in höchster Not retten. Der Ellbogen blutet danach, Metternich bekommt davon nichts mit.

Das Bild zeigt Jörg Schulz im Gespräch mit weiteren Experten.

Gegen Brauweiler war auch Zülpichs Ex-Trainer Jörg Schulz zu Gast.

Kurz vor dem Seitenwechsel muss der 29-Jährige nach einer Standard noch einmal eingreifen. Wieder löst er die Situation souverän. Im zweiten Durchgang bekommt er eigentlich nur einen Ball aufs Tor, der ist aber drin. Es ist der erste Angriff nach der vom Schiedsrichter verordneten Trinkpause, die Brauweiler zum Ausgleich nutzt. „Ich habe den Jungs gesagt, dass wir die nächsten Minuten überstehen müssen, dann gewinnen wir. Das hat nicht geklappt“, sagt TuS-Trainer Sasse.

In der 68. Minute hatte Dominik Spies den Spitzenreiter in Führung geköpft. Es war ein toller Angriff. Maxi Patt hatten den Ball in die Mitte geflankt, Spies machte alles richtig und ließ seine Farben jubeln.

Das Bild zeigt die Mannschaften aus Zülpich und Brauweiler während der Schweigeminute.

Schweigeminute vor dem Spiel für die Überschwemmungsopfer.

Vor allem in der ersten Halbzeit war es irgendwie ein komisches Spiel: Hektik, Unkonzentriertheiten, Nervosität. Nach dem Seitenwechsel kamen die Emotionen ins Spiel und Zülpich wurde besser. Die Führung von Spies war alles andere als unverdient, der Ausgleich aber irgendwie auch nicht unverdient.„ Mit den ersten 15 Minuten war ich nicht zufrieden. Danach haben wir es gut gemacht“, sagte Sasse.

Und Metternich? Der blieb am Platz und coachte im Anschluss direkt die Zülpicher Frauen. Ein ganz normaler Sonntag eben im Hause Metternich.


Wißkirchen kehrt in die Erfolgsspur zurück

Wiedergutmachung geglückt: Der SC Wißkirchen ist wieder in der Spur. Gegen den Tabellenletzten Wesseling-Urfeld gewann die Mannschaft von Trainer Kevin Greuel mit 6:1 (5:1). Deniz Isitmen hatte den SC, der in der vergangenen Woche Elsdorf mit 0:10 unterlegen war, bereits in der dritten Minute in Führung geschossen.

Robin Zimmer, erneut Isitmen, Niklas Blum und Ben Decker sorgten noch vor dem Seitenwechsel für die Entscheidung. Im zweiten Durchgang setzte Isitmen mit seinem dritten Treffer den Schlusspunkt.

„Die Jungs haben die richtige Reaktion gezeigt und schnell für klare Verhältnisse gesorgt. Leider ging nach den Wechseln im zweiten Durchgang der Spielfluss ein wenig verloren. Dennoch war es ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Wißkirchens Übungsleiter Greuel.

Bessenich kassiert wieder einen Platzverweis

Spiele mit Beteiligung des SV Bessenich versprechen aktuell immer Spektakel. Gegen Elsdorf unterlag die Truppe von Artur Mezler mit 3:5 (2:2). Wir haben leider - wie in den vergangenen Wochen öfter - gegen zwölf Mann gespielt. Der Schiedsrichter war definitiv nicht auf unserer Seite, sagte Mezler.

Der Coach bemängelte, dass der Unparteiische ein klares Foul nicht mit einem Platzverweis für Elsdorf nicht geahndet hat. Dafür stellte er Torschütze Redouan Toumi mit Gelb-Rot vom Platz. Er hatte in der 63. Minute den 3:3-Ausgleich erzielt.

Ex-Profi Taner Yalcin hatte Elsdorf in der 19. Minute in Führung geschossen, Bessenichs Nurullah Yasar glich drei Minuten später aus. Yasar war es auch, der in der 44. Minuten die abermalige Elsdorfer Führung egalisierte.

Hilal-Maroc Bergheim für die JSG Erft ein Nummer zu groß

„Die Niederlage ist verdient, fällt aber ein wenig zu hoch aus“, sagte JSG-Geschäftsführer Rolf Spilles. Jeder Fehler sei von den Gästen knallhart bestraft worden. Der ehemalige Bessenicher Saki Noutsos zirkelte in der dritten Minuten einen Freistoß in den Winkel.

Die ehemaligen Regionalliga-Kicker Nour-Eddine Zaanani (2) und Mohamed Dahas trafen ebenfalls. Das fünfte Tor der Gäste erzielte der Ex-Bessenicher Valon Maloku. „Zu Beginn der zweiten Halbzeit kamen wir ein bisschen besser ins Spiel und hatten auch Chancen, die wir aber nicht nutzten. Das war ein Lernspiel“, so Spilles.

Nierfeld holt drei überraschende Punkte

Der SV Nierfeld hat gegen Viktoria Birkesdorf mit 2:1 (1:1) gewonnen. Nach der Führung der Gäste in der zehnten Minute befürchtete Nierfelds Trainer Dirk Scheer Böses. „Ich dachte, dass wir zusammenbrechen“, so der Coach.

Seine Mannschaft zeigte aber eine tolle Reaktion und glich noch vor dem Seitenwechsel durch Christian Uche aus. In der Schlussminute glückte Nierfeld dann der Siegtreffer.

„In der zweiten Halbzeit war es ein Duell mit offenem Visier“, so Scheer: „Wir haben in der Abwehr fast kein Kopfduell verloren. Über 90 Minuten ist der Sieg vielleicht ein bisschen glücklich, aber das interessiert mich am Ende dann auch nicht.“

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