In der Fußball-Bezirksliga zeigt der SC Wißkirchen beim 0:6 gegen den SC Fliesteden in der Schlussphase Auflösungserscheinungen.
Fußball-BezirksligaEine Lehrstunde für den SC Wißkirchen
SC Wißkirchen – SC Fliesteden 0:6 (0:2). Die Gastgeber bekamen in schmerzhafter Weise vor Augen geführt, dass es Mannschaften gibt, die zwar in derselben Klasse, aber trotzdem in einer anderen Liga spielen. Obwohl Kevin Greuel betonte, der Kontrahent sei nicht der Maßstab für den SC Wißkirchen, zeigte er sich vom Auftritt seiner Schützlinge außerordentlich enttäuscht.
Kein gewöhnlicher Aufsteiger: Fliesteden hat einen starken Kader
Dass die Gäste aus dem Bergheimer Stadtgebiet einen sehr starken Kader haben, war schon vor dem Anpfiff klar. Zum Aufgebot gehören mit Lukas Kremer, Michael Uhlemann und Mahmud Bashite auch drei Spieler, die noch zu Mittelrheinliga-Zeiten beim Euskirchener TSC unter Vertrag waren. Auf diesem Niveau kickte in der Vergangenheit bereits ein Großteil des SC-Kaders, Akteure wie der mittlerweile 37-jährige Manuel Glowacz, Torschütze zum 2:0, verfügen sogar über Regionalliga-Erfahrung (Aachen, Viktoria Köln, Wattenscheid). Es war also alles andere als Laufkundschaft, die an diesem Nachmittag an der Josef-Küpper-Straße vorbeischaute.
Wenig Gegenwehr: In der Fünferkette offenbarten sich enorme Lücken
Auch wenn der Rivale über hohe Qualität in allen Mannschaftsteilen verfügt und fußballerisch wie kaum ein anderes Team in der Liga dominiert, war die Leistung der Hausherren über weite Strecken erschreckend schwach. Hinten offenbarten sich trotz Fünferkette vor allem auf der linken Seite enorme Lücken, die Fliesteden vor dem Seitentausch zweimal erfolgreich ausnutzen konnte. Noch schlimmer wurde es in der Schlussphase, als die Gäste nahezu mühelos zu hochklassigen Abschlussmöglichkeiten kamen, weil der SCW viel zu hoch verteidigte und schier unendliche Räume zum Kontern anbot. Vorne blieb man in den direkten Duellen meist zweiter Sieger und ohne entscheidende Durchschlagskraft.
Pechvogel vorne und hinten: Wißkirchens Erjon Hoxhaj
In welchem Maße die Aktionen der Heimelf danebengingen, ließ sich gut am Beispiel von Erjon Hoxhaj ablesen. Dem Defensivmann war das Bemühen, seine Teamkollegen zu unterstützen, überhaupt nicht abzusprechen, doch es lief fast alles schief. Beim 0:1 durch die Volleyabnahme von Kremer, der sein zehntes Tor im zehnten Spiel erzielte, rutschte der Verteidiger weg. Kurz vor der Pause, als die Wißkirchener eine ihre wenigen Offensivaktionen verzeichneten, verpasste er nach Freistoß von Finn Modler am zweiten Posten den Ball und damit den möglichen Anschlusstreffer. Schließlich versenkte er nach einer Hereingabe von der linken Seite das Spielgerät in der 67. Minute im eigenen Kasten – gebrauchter kann ein Tag wirklich nicht sein.
Szene des Spiels: Das Glück des SC Wißkirchen hielt immer nur kurz
Selbst als den Gästen in Person von Marcus Wilsdorf, der einen an ihm selbst verursachten Elfmeter denkbar schwach in die Arme von Jan Beyers schoss, mal etwas misslang, kehrte sich das kurze Glück des SCW schnell wieder ins Gegenteil um.
Nachdem man einen aussichtsreichen Vorstoß über die linke Bahn – Timo Quast wollte den mitgelaufenen Ben Decker im Zentrum bedienen – nicht zur Vollendung gebracht hatte, fiel im direkten Gegenzug mit etwas Verspätung dann doch das dritte und auch vorentscheidende Tor für Fliesteden. Zum ungezählten Mal konnte die Deckung einen Pass in die Tiefe nicht verhindern und Goalgetter Bilal Chanaa schloss im Strafraum von halb links trocken ab.
Für den Torschützen begann im krassen Unterschied zur SC-Hintermannschaft nun die schönste Phase: Neben der Vorlage zum 0:5, als Fabio Dopierala nur noch einschieben musste, machte der Angreifer auch das halbe Dutzend voll.
Trainerstimme: Kevin Greuel fand keine positiven Worte
Coach Kevin Greuel hatte nach dem einseitigen Spielverlauf keinen Anlass für positive Worte in Richtung seiner Truppe: „Wir waren dem Gegner heute in allen Belangen unterlegen und sind teilweise nicht bezirksligatauglich aufgetreten. Auch wenn es nicht gut läuft, darf man in den letzten 20 Minuten noch Kampf und Leidenschaft erwarten.“
Bessenich mit zwei unterschiedlichen Gesichtern
SC Elsdorf – SV Rhenania Bessenich 2:1 (2:0). Zwei unterschiedliche Gesichter seiner Mannschaft sah Gästetrainer Stephan Reimer im Duell gegen den neuen Tabellenführer, der von der Punkteteilung im Spitzenvergleich zwischen Hilal-Maroc Bergheim und Horrem profitierte.
„Im ersten Durchgang haben wir keinen Zugriff gehabt, weil wir die Abstände zwischen den Ketten auf dem großen Platz überhaupt nicht schließen konnten“, bemängelte der sportliche Leiter, dessen Team folgerichtig mit einem 0:2-Rückstand in die Kabine ging. Ganz anders dagegen das Auftreten nach dem Pausentee, als der SVB plötzlich wesentlich mutiger agierte und den Kontrahenten frühzeitig in Bedrängnis bringen konnte. So dauerte es lediglich acht Minuten, bis Leon Reimer einen ungenauen Rückpass zum Torhüter erlief und auf 1:2 verkürzte.
„Jehon Vatovci hatte später noch die Möglichkeit zum Ausgleich, als er frei auf den Kasten zulief, dann aber rechts danebenschoss. Aufgrund unserer schwachen ersten Halbzeit und weil Elsdorf am Ende noch Chancen auf den dritten Treffer hatte, geht die Niederlage unter dem Strich jedoch in Ordnung“, kommentierte Reimer.
SG Dahlem-Schmidtheim – Frechen 20 II 3:7 (2:2). Ein Fußballspektakel mit der Mehrzahl der Treffer auf der falschen Seite erlebte Heimtrainer Marcel Timm, dem seine Schützlinge hinterher leidtaten. „Es ist wirklich schade, dass die Jungs mit leeren Händen dastehen, nachdem sie zuvor so viel investiert hatten. Angesichts des Resultats glaubt mir das wahrscheinlich keiner, aber wir waren eine Stunde lang die bessere Mannschaft“, bedauerte der Coach.
Die Überlegenheit des Neulings drückte sich zunächst auch zahlenmäßig aus. Dominik Vilz, der durch energisches Stören einen Torwartfehler provoziert hatte, und Niklas Dümmer mit einem sehenswerten Vollspannschuss schürten die Hoffnungen auf einen Dreier. Doch der Zwei-Tore-Vorsprung reichte nicht aus, um die Gäste nachhaltig ins Hintertreffen zu bringen.
Donnerwetter in der Pause weckt den SV Nierfeld auf
„Der Knackpunkt war, dass uns der dritte oder gar vierte Treffer nicht gelungen ist. Danach sind unsere Fehler eiskalt bestraft worden“, konstatierte Timm, dessen Team durch Unachtsamkeiten nur mit einem Remis die Treppen zu den Umkleiden hochmarschierte. Auch nach der Rückkehr auf den Kunstrasen waren die Gastgeber zunächst überlegen, gerierten – durch zwei Traumtore und einen Schuss ins eigene Netz – allerdings innerhalb einer guten Viertelstunde auf die Verliererstraße.
Das 3:6 durch den zweiten erfolgreichen Abschluss von Dominik Vilz konnte die Kräfteverhältnisse nicht mehr entscheidend beeinflussen. „Das Ergebnis spiegelt den Verlauf der Partie nicht wider“, sagte Timm.
Türkischer SV Düren – SV SW Nierfeld 2:2 (2:0). Erst als Dirk Scheer in der Halbzeitpause „ein kleines Donnerwetter“ auf seine Akteure losgelassen hatte, lief es plötzlich bei den Gästen aus dem Schleidener Tal. „Wir sind auf einmal viel galliger gewesen und auch die Wechsel haben ihre Wirkung nicht verfehlt“, lobte der Übungsleiter, der Hampel und Chornyi für Küpper und Pohl neu ins Rennen geschickt hatte.
Nach schönem Steckpass war es Tomas Delcio Mateus, der den Rückstand verkürzte, ehe er wenig später zur tragischen Figur wurde. Obwohl es im Vorfeld ein wenig Uneinigkeit darüber gab, wer den an Mateus verwirkten Strafstoß denn nun schießen darf, setzte sich der Gefoulte über die allgemein bekannte Regel hinweg und schoss den Ball einen halben Meter über den Querbalken.
Am Ende reichte es dennoch zum letztlich leistungsgerechten Ausgleich, da Covenant Oku Smart nach einem langen Einwurf und Verlängerung von Stephen Kinnen aus sechs Metern einen kühlen Kopf behielt. Es wurde zwar noch einmal kritisch, nachdem Nils Hahn in der Schlussphase die Ampelkarte gesehen hatte, doch auch die neunminütige Nachspielzeit überstand der SVN unbeschadet.