Zweistellig endete die Niederlage des SC Wißkirchen gegen den SC Elsdorf. Ein Ex-Profi des 1. FC Köln ragt heraus (mit Bildergalerie).
BezirksligaWißkirchen erlebt gegen Elsdorf ein Debakel – Taner Yalcin mit vier Toren
SC Wißkirchen – SC Elsdorf 0:10 (0:6). Bei Temperaturen um die 30 Grad Fußball zu spielen, ist für die meisten Aktiven kein Vergnügen. Wenn man dann auch noch eine Abreibung bekommt wie die Gastgeber, kann das Ganze sogar alptraumhaften Charakter annehmen. 0:3 nach etwas mehr als einer Viertelstunde, 0:6 zur Halbzeitpause, 0:10 nach 90 Minuten: Schlimmer hätte der Nachmittag für den Aufsteiger nicht laufen können.
Es ging so ziemlich alles schief, was überhaupt schiefgehen konnte. Haarsträubende Lücken in der Hintermannschaft, fehlendes Durchsetzungsvermögen im Angriff sowie ein ebenso spielfreudiger wie abschlussstarker Kontrahent sorgten dafür, dass es ein extrem bitterer Nachmittag für den SCW werden sollte.
Wißkirchen verteidigte die Deutschland: mit viel Freiraum
Als der bemitleidenswerte Torwart Jan Beyers Mitte des ersten Durchgangs den ersten Ball festhielt, hatte es hinter ihm bereits viermal geklingelt und er war jedes Mal chancenlos gewesen, weil seine Vorderleute so verteidigten wie am Vorabend Deutschland gegen Japan: mit reichlich Freiraum für die gegnerischen Angreifer.
Nutznießer waren der formidabel aufspielende Daniel Dogan (2), der ehemalige Profi des 1. FC Köln, Taner Yalcin, sowie Alexander Vaaßen. Letzterer legte noch zwei weitere Treffer nach, Yalcin sogar noch drei, nur kurz unterbrochen durch das 8:0 von Niklas Kühnapfel.
Der SC Elsdorf war wesentlich stärker, als sein Punktestand vermuten ließ
Welch einen gebrauchten Tag die Heimelf erwischt hatte, verdeutlichte eine Szene aus der zweiten Hälfte, als man sich bei einem Freistoß unbedrängt gegenseitig anschoss und der Ball ins Seitenaus trudelte. Die Gründe für das desaströse Scheitern sind vielfältig: Wißkirchen fehlten mit Daniel Blum, Jan-Niklas Breuer und Ben Reimann wichtige Spieler, die Gäste waren wesentlich stärker als es der geringe Punktestand vor dieser Partie vermuten ließ und alle Elsdorfer Offensivaktionen in der Anfangsphase fanden den Weg ins Ziel.
Danach war der Negativlauf nicht mehr aufzuhalten. „Das war eine Lehrstunde für uns, die ich erstmal sacken lassen muss“, sagte Wißkirchens Coach Kevin Greuel.
Tore satt und viel Kritik an den Unparteiischen in restlichen Partien
FC Viktoria Birkesdorf – TuS Chlodwig Zülpich 3:4 (3:3)
„Das ist jetzt das dritte Spiel in Folge, das die Mannschaft nach einem Rückstand gedreht hat. Auch wenn es so langsam an meine Nerven geht, freue ich mich über den Entwicklungsschritt, den die Truppe gemacht hat“, analysierte Coach David Sasse, dessen Elf den ersten von drei Härtetests gegen Topteams eindrucksvoll bestand.
Denn nach dem 1:0 von Dominik Spies und der errungenen Spielkontrolle führten zwei Eckbälle zum 1:2. „Einer davon war eindeutig nicht hinter der Linie, was wir mit einem Video sogar bildlich belegen konnten. Danach war es ein sehr unruhiges, wildes Duell“, berichtete Sasse, der innerhalb von sieben Minuten drei Treffer sah. Devin Nickisch und erneut Spies, der schlussendlich auch zum späten Matchwinner werden sollte, hatten für Zülpich getroffen, ehe Birkesdorf egalisierte.
Im zweiten Abschnitt konnten die Gäste dann mit der Einwechslung von Thomas Leßenich und Benny Wiedenau eine hohe Qualität von der Bank bringen und damit wieder die Initiative übernehmen. „Der Torwart von Birkesdorf hat sich die Note 1 verdient, denn er hat zahlreiche Großchancen vereitelt“, erläuterte Sasse, der von einem verdienten Erfolg seiner Mannschaft sprach. Spies verwertete die Vorarbeit von Luca Ohrem zum späten 4:3.
SV Rhenania Bessenich – SV Weiden 4:5 (2:3)
Heimtrainer Artur Mezler sah seine Schützlinge durch den Schiedsrichter um den Lohn ihrer Arbeit gebracht. „Wenn sogar der Beobachter sagt, dass es ein Foul des Stürmers war, verstehe ich die Welt nicht mehr“, haderte der sportliche Leiter mit dem Votum des Gespanns.
Aus der Situation ergab sich zunächst das 4:4 für die Gäste sowie nach der folgenden Reklamation eine Gelb-Rote Karte gegen Bessenichs Kuss Kunzika. In Unterzahl kassierte die Rhenania zwei Minuten vor dem Schlusspfiff den fünften Gegentreffer.
In einer für die Zuschauer überaus unterhaltsamen und abwechslungsreichen Partie lagen die Platzherren durch Coskun Celik vorne, ehe Weiden das Duell komplett drehte. Harun Pindzo erzielte das 2:2, auf das Weiden mit dem Pausenpfiff das 3:2 folgen ließ.
Bis zur 81. Minute waren die Blau-Weißen durch den Doppelpack von Nurullah Yasar wieder im Vorteil, bis es zur von Mezler angesprochenen Szene kam. Auf die Palme brachte den Bessenicher Trainer außerdem ein Strafstoßpfiff, der allerdings keine Konsequenzen nach sich zog, weil Keeper Eamonn Klein den Schuss parierte. „Zuvor ist der Spieler einfach nur ausgerutscht“, kritisierte Mezler.
GW Brauweiler – JSG Erft 01 2:1 (0:0)
Obwohl die Gäste mit erheblichen Personalsorgen angetreten waren, verlangten sie dem neuen Tabellenzweiten alles ab und mussten sich erst auf der Zielgeraden geschlagen geben. „Die Jungs haben gegen eine der stärksten Mannschaften der Liga ein super Spiel gemacht. Es ist bitter, dass wir durch eine Schwalbe am Ende verlieren“, resümierte Trainer Stephan Reimer, der auf den umstrittenen Freistoßpfiff des Referees kurz vor dem Abpfiff anspielte.
Der in den Strafraum geschlagene Ball wurde verlängert und landete schließlich zum entscheidenden 2:1 im Netz der JSG, die nach gut 75 Minuten durch Joker Arsenii Rusnak in Führung gegangen war. „Während der Gegner noch fünfmal wechseln konnte, fehlten uns von der Bank die Alternativen. Unser rechter Verteidiger musste im Sturm auflaufen, weil auch Ben Bungart noch ausgefallen ist“, erklärte Reimer.
BW Kerpen – SV SW Nierfeld 3:3 (3:2)
„Bevor wir 0:3 hinten liegen, müssen wir eigentlich schon zwei Tore erzielen. Nach unserer Aufholjagd ist es am Ende ein offener Schlagabtausch, sodass wir von einem gewonnenen Punkt und nicht von zwei verlorenen sprechen können“, lautete die Kurzfassung von Trainer Dirk Scheer, dessen Elf ihre kämpferischen Qualitäten wieder einmal unter Beweis stellte.
Nachdem „drei einfache Abstimmungsfehler“ (Scheer) dafür gesorgt hatten, dass der SVN deutlich ins Hintertreffen geraten war, verkürzten Jonas Küpper und Christian Uche vor dem Seitenwechsel. Sven Pohl besorgte nach einer Stunde den Ausgleich, der gleichzeitig den Endstand bedeutete.
„Es war eine intensive Auseinandersetzung zweier Teams, die gegen den Abstieg kämpfen werden. Marc Virnich hält uns letztendlich im Spiel und Jonas Küpper hat sich für seine läuferische Aktivität mit einem Tor belohnt“, hob der Übungsleiter zwei seiner Akteure heraus.