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Fußball im Kreis EuskirchenEin Verhaltenskodex für Vereine

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141-mal mussten die ETSC-Spieler den Ball aus dem Netz holen. Den Kopf ließen sie nie lange hängen.

  1. Die Lokalredaktion hat sich mit den jüngsten Fußballthemen im Kreis Euskirchen befasst.
  2. Es geht um Spielergehälter im Amateurbereich, den ETSC und die Einzelrunde in den Kreisligen.
  3. Auch die Auseinandersetzung zwischen dem SV Frauenberg und dem SV Kurdistan wurde thematisiert.

Kreis Euskirchen – Im Amateurfußball sollen keine Spielergehälter gezahlt werden.

Thomas: Diesen Vorschlag hat Fritz Lauscher, früherer Geschäftsführer und Jugendleiter des SSV Lommersum, geäußert. Grundsätzlich hat er Recht. Natürlich wäre es schöner, wenn Fußballer, die idealerweise alle seit den Bambini zusammen kicken, auch als Senioren noch das Trikot ihres Heimatvereins überstreifen. Doch sobald ein Klub nach Höherem strebt und Mittel da sind, werden diese auch verwendet. Deshalb ist diese Forderung eine Utopie.

Tom: Die Hoffnung stirbt zuletzt – aber sie stirbt. Amateurfußball ohne Geld ist möglich, aber nicht realistisch. Dafür sind die Summen, die „oben“ bezahlt werden, viel zu groß. Das Schöne ist aber doch – Geld wird doch eh nie gezahlt und keiner nimmt es an. So predigen es die Beteiligten immer gebetsmühlenartig. Sogar in Bessenich wird maximal eine Aufwandsentschädigung gezahlt. Ein Begriff, der aber nun mal ganz Auslegungssache ist. Ähnlich wie ein Handspiel samt aktiver oder passiver Bewegung. Ich fände einen freiwilligen Zusammenschluss von Vereinen spannend, die offiziell sagen: Wir bezahlen die Spieler unserer ersten Mannschaft nicht. Sie könnten eine Art freiwillige Selbstverpflichtung oder Verhaltenskodex unterschreiben und dafür von einer unabhängigen Instanz, die diese Initiative koordiniert, eine Plakette erhalten. Diese weist den Klub auf der Website oder der Sportanlage als Verein aus, bei dem es um Geselligkeit und sozialen Zusammenhalt geht und bei dem man keine Spieler haben will, die nach einem Jahr wieder weg sind.

Der ETSC hat, unabhängig vom sportlichen Ergebnis, eine Menge Respekt verdient.

Tom: Es mag großartig sein, es ist aber auch verdammt noch mal ihre Pflicht. In guten, wie in schlechten Zeiten. Ja, die Jungs, die aktuell für den ETSC auflaufen, haben den Karren nicht in den Dreck gefahren. Sie tragen aber jetzt das ETSC-Trikot. Sie brauchen nicht das Wappen küssen, wenn sie denn mal einen Treffer erzielen, aber einfach aufzugeben ist für Sportler keine Option. Daher können sich die ETSC-Kicker gerne eine paar moralische Schulterklopfer abholen, mehr aber nicht.

Thomas: Der ETSC hat in dieser Hinrunde viel Häme erfahren. Bei null Punkten und 5:141 Toren aus sportlicher Sicht auch zu Recht. Aber vor dem Verhalten der Euskirchener Spieler muss man den Hut ziehen. Wie sie dennoch dagegenhalten, wie sie, manchmal etwas vogelwild, attackieren, wie sie ihr Bestes geben, wohlwissend, dass es nicht gut genug ist und sie dennoch jeden Sonntag erneut auf den Platz gehen, um zu verlieren. Das ist schon eine großartige Leistung.

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Die Einzelrunde in den Kreisligen war eine richtige Entscheidung.

Thomas: Definitiv! Hauptsache, der Ball rollt! Und mal ehrlich: Während man in einer langen Saison sogar Fehler ausbügeln kann, ist das in einer Einzelrunde nicht möglich. Bestes Beispiel ist die Kreisliga A. Dort hat Ländchen-Sieberath als Tabellenführer einen nicht-spielberechtigten Torwart eingesetzt, das Spiel am grünen Tisch gegen sich gewertet bekommen und schon war die Tabellenführung weg. Und auch, wenn Bessenich derzeit eine weiße Weste hat: Im Frühjahr geht es noch gegen Bliesheim und Ländchen. Auch Golbach hat gemerkt, dass man Max Hofmann nur schwer ersetzen kann. Dessen Rote Karte gegen Ländchen und die daraus resultierenden vier Spiele Sperre, bei nur 14 Spielen, tun dann weh. Insofern haben wir vielleicht die bisher spannendste Kreisliga-Saison, um mal ein wenig zu übertreiben.

Tom: Natürlich ist eine Saison mit Hin- und Runde die bessere Variante. Man kann einen schlechten Saisonstart besser kompensieren, man kann personelle Ausfälle besser auffangen. In der aktuellen Situation war es aber die beste Lösung, eine Einfachrunde zu spielen. Und man muss kein Prophet sein – der SV Bessenich steigt nach einer Einzelrunde auf, wäre aber auch nach Hin- und Rückrunde hochgegangen. Ich hätte eine Playoff-Variante statt des belanglosen Pokals besser gefunden. Die ersten vier der Tabelle spielen den Aufsteiger aus, die letzten sechs die Absteiger. Dadurch hätte man die Möglichkeit, einen schlechten Saisonstart zu kompensieren. Und spannend wäre es auch.

Die Auseinandersetzung zwischen dem SV Frauenberg, dem SV Kurdistan Düren und dem FVM war überflüssig.

Thomas: Dass aus einer Spielabsage eine solche Adventsposse entsteht, ist vor allen Dingen eines: peinlich. Ohne die genaue Kenntnis des Schriftverkehrs zwischen den drei Parteien, ist von außen nicht nachzuvollziehen, wer was gesagt und geschrieben hat. Da das auch von Berichterstattern nicht aufgedeckt werden kann, bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder man versucht, die ganzen Meldungen, Richtigstellungen, Stellungnahmen, erneute Richtigstellungen und die Auseinandersetzung in den sozialen Netzwerken darzustellen. Oder man macht es, wie Eltern es beim Streit von Kindern kennen: Man lässt sich die Kleinen etwas austoben und am nächsten Tag hat jeder den Vorfall vergessen, man gibt sich die Hand und spielt wieder friedlich miteinander.

Tom: Ich finde vor allem das Verhalten des Verbands fragwürdig. In allen wichtigen Frage ist der Verband lange abgetaucht. Hatte Beton in den Fußballschuhen. Und jetzt tritt ein Verein aus Protest nicht an, und der Verband veröffentlicht ein Statement? Das ist schon merkwürdig. Aber auch das Gezicke der Vereine war der Sache unangemessen.