AboAbonnieren

Handball-OberligaDer TV Palmersheim und seine Typen gegen die Löwen aus Oberberg

Lesezeit 4 Minuten
Ein Handballer mit einem Ball in der Hand wird vom Gegenspieler attackiert und am Trikot gezogen.

Marco Mayer, der eine gute Partie lieferte, wird hier hart angegangen.

In der Partie gegen die HBD Löwen Oberberg zeigte sich: TVP steht nicht nur für TV Palmersheim, sondern auch für „Typen Von Palmersheim“

TV Palmersheim – HBD Löwen Oberberg 21:24 (12:12). Die Palmersheimer Heimserie ist gerissen. Ebenso unglücklich wie unnötig musste der TVP dem Gegner beide Zähler überlassen. Gerecht wäre ein Unentschieden gewesen, denn die Partie des sechsten Spieltags war eine mit hohem Unterhaltungswert und vor allen Dingen auf Augenhöhe. Sie war aber auch eine Partie, die wieder diese Typen hervorbringt, für die der Handball – speziell in Palmersheim – steht.

Vorstandsleute im Einsatz

Vereinsvorsitzender Guido Schmidt nahm im Kampfgericht Platz und sein Vertreter Norbert Bung nach knapp zehn Minuten auf dem Turnhocker, der ansonsten für die Wischerkinder bestimmt ist. Da diese aber fehlten, nahm Bung sich kurzerhand den Wischmopp in die Hand und eilte fünf, sechs Mal auf die Spielfläche, um sie von Schweißflecken zu befreien. Gelebtes Ehrenamt beim TVP.

Ein Schiedsrichter zeigt einem Handballspieler die Rote Karte. Die Mitspieler sind fassungslos. Ein gegnerischer Spieler wird behandelt.

Eine Rote Karte der Kategorie „Kann man geben, muss man aber nicht“ sah gegen Joshua Grabeck (3.v.l.).

Torhüter Nico Trimborn

Der Schlussmann hatte keinen guten Saisonstart und stand im Schatten von Moritz Königshoven. Da Torhüter aber eine eigene Spezies sind, entscheiden diese beim TVP selbst, wer zu Beginn spielt. Dieses Mal durfte Nico Trimborn von Beginn an ran und hielt die ersten sechs von acht Würfen. Im Verlauf des Spiels konnte sich Trimborn immer wieder auszeichnen und zeigen, was wirklich in ihm steckt.

Paul Blesse und Marco Mayer

Gerade die beiden jüngsten Feldspieler – mit Ausnahme der A-Jugendlichen – im Team zeigten einen starken Saisonstart. Beide standen auch gegen die Löwen ihren Mann in der Abwehr. Paul Blesse (23) erntete nicht nur das Sonderlob des Trainers, sondern auch den Applaus der Heimfans, weil er sich am Kreis gegen die Zwei-Meter-Riesen im Mittelblock immer wieder in Szene setzen konnte. Marco Mayer (22) brachte die gegnerische Offensive mit seiner zupackenden Art an den Rand des Wahnsinns. Beide Spieler sind absolut gesetzt bei Trainer Peter Trimborn.

Der tragische Held

Als diesen muss man nach dem Duell gegen Oberberg zweifelsohne René Lönenbach bezeichnen. Dem Palmersheimer Spitzenspieler merkt man an, dass er nach seiner langen Verletzungspause noch nicht bei 100 Prozent ist. Er gibt aber alles und versucht, seine Mitspieler mitzureißen, ohne in die harten Infights mit den Gegnern zu gehen. Tragisch wurde es um den 30-Jährigen, als er sich nach zwei verworfenen Siebenmetern den Ball erneut nahm und auch den dritten vergab. Kurz danach konnte er einen Tempogegenstoß nicht im Tor unterbringen und zog sich vor Verzweiflung das Trikot über den Kopf.

Ein Palmersheimer Handballer setzt zum Sprungwurf an, der Arm, in dessen Hand der Ball ist, ist weit ausgeholt. Ein Gegenspieler springt mit gehobenen Armen hoch.

Nils Schouren war mit neun Toren Palmersheims bester Werfer.

Der Torgarant

Nils Schouren traf aus allen Lagen und erzielte mit neun Toren mit Abstand die meisten für Palmersheim. Ein guter Wert für den starken Linkshänder.

Das sagt Peter Trimborn

„Ein Punkt wäre mindestens verdient gewesen. Leider haben wir unsere Offensivmöglichkeiten nicht in Gänze genutzt. Die Abwehrarbeit war wieder mega. Wir haben einem physisch überlegenen Gegner alles abverlangt und sind für unseren Kampf, den wir mit der nötigen Härte an den Tag legen mussten, leider nicht belohnt worden“, so der Trainer.

TV Palmersheim: Trimborn, Moritz Königshoven – Nasser Eddine, Fiedler (4), Winter, Nzoikanua Domingos, Blesse, Lönenbach (3/1), Adolph (4), Schouren (9), Grabeck, Mayer (1), Schneider, Jannis Grevelding.


Zülpich gewinnt in der Landesliga bei Geislar-Oberkassel

HSG Geislar-Oberkassel – TuS Chlodwig Zülpich 23:24 (10:15). Eine faustdicke Überraschung gelang Landesligist TuS Zülpich beim Tabellendritten Geislar-Oberkassel. Mit gerade einmal sieben Feldspielern, dafür aber mit einem gut aufgelegten Martin Merkelbach im Tor, entführte der TuS zwei Zähler in die Heimat.

„Unsere Taktik, vorne lange zu spielen, um damit Kräfte zu sparen, ging auf, weil auch unsere Deckung fast immer funktionierte“, sagt ein hochzufriedener Olaf Pohlmeier. Der TuS-Trainer sah seine Mannschaft im ersten Durchgang bis auf fünf Tore und nach dem Seitenwechsel gar auf sieben Tore davonziehen.

Der Gegner zeigte sich lange Zeit beeindruckt davon und kam erst in der Schlussphase, in der Zülpichs Kräfte schwanden, wieder heran. „Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft, die sehr diszipliniert gespielt hat. Jeder hat sich in die Torschützenliste eintragen können“, berichtet Olaf Pohlmeier, dessen Team jetzt bei 8:4 Punkten und somit punktgleich mit der HSG Geislar Oberkassel ist.