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Handball-Pokal Kreis EuskirchenDer Hexenkessel soll wieder brennen

Lesezeit 7 Minuten
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Um René Lönenbach wird der TV Palmersheim von vielen, auch höherklassigen Klubs, beneidet.

  1. Im Viertelfinale des Handball-Pokals der Männer kommt es zum Duell der beiden klassenhöchsten Vereine im Kreis Euskirchen.
  2. Die beiden Trainer Stefan Tuitje und Peter Trimborn erzählen, was sie über den Gegner denken.
  3. Anwurf in der Peter-Weber-Halle in Kuchenheim ist am Donnerstag, 2. Dezember, 20.30 Uhr.

Euskirchen-Kuchenheim – Es ist der handballerische Leckerbissen des Jahres. Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für die Handballfans im Kreis Euskirchen. Es ist das Derby im Handballkreis Bonn/Euskirchen/Sieg. Es ist das Duell zwischen dem TV Palmersheim und der HSG Euskirchen. Der Kracher im Pokalviertelfinale bei den Männern, wo die Hütte mit Sicherheit brennen wird, trotz 2G-Regel für die Zuschauer und Spieler.

Auf der einen Seite der starke TVP, der einen richtig guten Eindruck in der Verbandsliga hinterlässt und dort als Tabellendritter aussichtsreich positioniert liegt. Auf der anderen Seite die HSG, die eine Klasse tiefer in der Landesliga, ebenfalls auf Rang drei liegend, für Aufsehen sorgt.

Beide Teams teilen sich die Peter-Weber-Halle in Kuchenheim im Trainings- und Spielbetrieb, und am Donnerstagabend (Anwurf ist um 20.30 Uhr) soll sie wieder ein richtiger Hexenkessel werden.

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Bei der HSG Euskirchen sticht Tobias Schmitz heraus.

So wie zuletzt im Januar 2020, als 400 Zuschauer ihre Teams anfeuerten und einen 25:23-Sieg der Palmersheimer in der Landesliga sahen. Am Ende stieg der TVP auf und sorgt seitdem in der Verbandsliga für Furore. Aus acht Spielen holte Palmersheim sieben Siege und musste sich bisher nur dem TV Jahn Köln-Wahn geschlagen geben. Das deutet ganz stark auf die Teilnahme an der Meisterrunde im Frühjahr und damit den direkten Klassenerhalt hin.

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Da will auch die HSG Euskirchen hin, musste sich aber zuletzt mit zwei Unentschieden in Folge begnügen. Da die Landesligastaffel recht ausgeglichen ist, sind die Kreisstädter mit 12:4 Punkten weiterhin auf Kurs zur Meisterrunde. Dennoch geht das Team von Trainer Stefan Tuitje als Außenseiter in das Pokalspiel. Eine Rolle, die die HSG Euskirchen annimmt und der sie sich stellt.

Information für Zuschauer

In der Peter-Weber-Halle Kuchenheim gilt die 2G-Regel. Nur wer geimpft oder genesen ist, erhält Zugang zur Halle. Entsprechende Nachweise sind mitzuführen. Darüber hinaus ist ein Mund-Nasen-Schutz mitzuführen.

Stefan Tuitje: "Der TVP ist auf einem guten Weg"

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Worum beneiden Sie den TV Palmersheim?

Neid ist der falsche Ausdruck, da ich eigentlich nie neide oder niemanden beneide für Dinge, die jemand hat. Wenn man mich aber fragen würde, womit ich mit dem TV Palmersheim tauschen würde, wären es die Trainingstage Dienstag und Donnerstag. Denn die liegen mir persönlich besser als der Montag und der Mittwoch derzeit.

Wie bewerten Sie die bisherige Saison des TV Palmersheim?

Palmersheim spielt eine solide Runde mit nur einer Niederlage gegen eine starke Wahner Mannschaft. Aus meiner Sicht haben sie ihre Pflichtaufgaben erfüllt. Aber sicherlich gilt für sie das gleiche wie für uns eine Liga tiefer, dass der weitere Spielverlauf bis Ende Januar richtig knackige Aufgaben für sie bereithält. Sicherlich werden sie sich, mehr als zurecht, für die Meisterrunde qualifizieren, doch wo sie genau stehen, wird man sehen, wenn sie gegen alle Top-Teams der Liga gespielt haben.

Warum ist Ihre Mannschaft eine Gefahr für den TV Palmersheim?

Ich glaube, das ist heute Abend eine Mentalitätsfrage. Individuell ist Palmersheim definitiv besser aufgestellt als wir. Sie spielen eine Liga höher und sind daher für mich der klare Favorit. Aber wir wollen tatsächlich dieses Lokalderby nutzen, um uns in das Spiel hineinzukämpfen und dann von einer vollen Tribüne nach vorn treiben zu lassen. Ausgehend von unserer Motivation, unserem Ehrgeiz und unserem Willen wollen wir es dem Gegner so schwer wie möglich machen, uns zu schlagen.

Wie sehen Sie die Entwicklung beim TV Palmersheim in den vergangenen Jahren?

Die Entwicklung des TVP ist natürlich stark. Sie haben sich nach dem Aufstieg kontinuierlich nach vorne gearbeitet und einen sehr guten Saisonstart hingelegt. Mein Trainerkollege und Kumpel Peter Trimborn macht da einen hervorragenden Job. Der Mann ist topmotiviert, weiß es, seine Mannschaft immer wieder genau auf den Punkt zu bringen und gute Spieler um sich zu scharen. Der TV Palmersheim ist auf einem guten Weg, sich als Verbandsligist zu etablieren und vielleicht auch noch mehr zu erreichen.

Aller Ehren wert ist auch der Werdegang der B-Jugend, die in der allerhöchsten Jugendliga spielt. Das gibt mir und uns aber gleichzeitig auch die Motivation, einen ähnlichen Weg mit der HSG einzuschlagen, um auf kurz oder lang wieder eine Konkurrenz zum TVP zu sein.

Gibt es einen Spieler aus dem Kader des TV Palmersheim, den Sie gerne hätten?

Jede Mannschaft und jeder Trainer aus der Ober-, Verbands-, oder Landesliga wird wahrscheinlich den Namen René Lönenbach nennen. Er ist der Ausnahmespieler der Liga, gar keine Frage, den man gerne in seinen Reihen hätte.

Peter Trimborn: "Die HSG hat zu viele Häuptlinge"

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Peter Trimborn erwartet ein „schönes Spiel vor hoffentlich großer Kulisse.“

Worum beneiden Sie die HSG Euskirchen?

Ich beneide gar keinen Verein. Weder die HSG, noch jemand anderen. Jeder soll sein Ding machen und gucken, wo er landen will und mit welchen Mitteln (Taktik, Trainer und Umfeld) er das erreichen kann. Wir gucken da sehr stark auf uns – auf den TVP –, und ob das das Gefüge innerhalb des Vereins funktioniert. Das hat in den vergangenen Jahren auch wegen des agierenden Vorstands geklappt.

Wie bewerteten Sie die bisherige Saison der HSG?

Ich denke, die HSG ist relativ gut im Saft, gut im Spiel und gut in der Liga. Es kristallisiert sich jetzt langsam heraus, dass sie da oben mitspielen können. Das in meinen Augen auch zurecht, da sie ein gutes, homogenes Team mit einem guten Trainer beisammenhaben. Ich kenne Stefan Tuitje gut und schon lange, da wir auch schon zusammengespielt haben. Ich denke, die Jungs werden ihren Weg gehen, da sie gefestigt wirken. Sie haben in der Liga noch ein paar harte Nüsse zu knacken, aber die Richtung ist vielversprechend.

Warum ist Ihre Mannschaft eine Gefahr für die HSG Euskirchen?

Ich denke nicht, dass wir eine Gefahr für den Gegner sind, aber wir haben schon den Anspruch, in diesem Spiel ordentlich dagegenzuhalten. Es ist ein Pokalspiel, aber nicht das Spiel der Spiele. Es wird hoffentlich ein Spiel ohne irgendwelche Feindseligkeiten.

Beide Teams sollten Spaß haben, und es möge der Bessere am Ende gewinnen. Es geht uns weniger um Prestige, sondern dass wir als TVP ein schönes Spiel vor hoffentlich großer Kulisse abliefern und dass ein paar Euro für unsere Spendenaktion herumkommen. Wir werden den Gegner nicht unterschätzen, und dann liegt es in erster Linie an uns, ob wir am Ende des Tages erfolgreich sind.

Wie sehen Sie die Entwicklung bei der HSG Euskirchen in den vergangenen Jahren?

Die Entwicklung bei der HSG sehe ich recht durchwachsen, da aus meiner Sicht dort zu viele Häuptlinge und zu wenige Indianer unterwegs sind. Aber, und das sage ich bewusst, denke ich, dass sie ihren Weg machen, denn sie haben aus den Fehlern in der Vergangenheit gelernt. Gut ist, dass sie jetzt mal auf einen auswärtigen Trainer setzen, den man nicht so kennt. Ich denke, Stefan Tuitje tut der HSG gut, was man auch an den Ergebnissen der bisherigen Saison sieht.

Gibt es einen Spieler aus dem Kader der HSG Euskirchen, den Sie gerne hätten?

Dass kann ich auf den Stopp gar nicht sagen, weil ich sie schon länger nicht mehr gesehen habe. Ich sehe nur die Ergebnisse und wer die Tore wirft. Wir sind gut besetzt und haben viel Quantität und Qualität im Kader. Wir haben alle Positionen doppelt und teilweise dreifach besetzt. Im Moment hätte ich gar keinen gerne, da ich keinen brauche.

Daher hat sich die Frage eigentlich erübrigt. Bei uns werden die wahrscheinlich sagen „den René“, aber der spielt bei uns und das ist das Schöne. Die haben ihr Team gefunden und ich bin jetzt keiner, der sich da irgendeinen rausfischt. Ob es in ein paar Jahren mal jemanden gibt, der woanders spielt, weiß ich nicht. Wir sind gut besetzt, von daher ein klares Nein.