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IslandpferdeJasmin Pesch und Kvikur gewinnen NRW-Meisterschaft in Wißkirchen

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt fünf Islandpferde mit ihren Reitern bei den NRW-Meisterschaften auf der Ovalbahn in Wißkirchen.

240 Pferde samt Reiter gingen am Wochenende bei den NRW-Meisterschaften der Dressur- und Passdisziplinen in Wißkirchen an den Start.

240 Islandpferde samt Reitern traten in Euskirchen-Wißkirchen zur NRW-Meisterschaft in den der Dressur- und Passdisziplinen an.

Immer wieder ging Jasmin Pesch den Ablauf des bevorstehenden Wettbewerbes stumm im Kopf durch und wiederholte jedes einzelne Kommando, mit dem sie Duo-Partnerin Kvikur durch den Parcours führen wollte. Zum ersten Mal wollte die junge Reitsportlerin am Samstag auf dem Rücken des 14-jährigen Islandpferdes vor eine Jury treten, und die Aufregung war schon lange vor dem Startschuss deutlich spürbar.

„Ich war extrem nervös, dass plötzlich so viele Augen auf uns gerichtet waren“, gestand Jasmin Pesch nach dem Wettkampf. „Mein Gefühl sagte mir zwar, dass wir wirklich gut unterwegs sind, aber ob die Jury das genauso sehen würde, wusste ich natürlich nicht.“ Umso größer fiel im Anschluss die Begeisterung aus, als die Punktrichter das Duo nach kurzer Besprechung zum Sieger erklärten.

Der Spaß steht bei der Arbeit mit den Islandpferden im Vordergrund

„Das war ein unbeschreiblicher Augenblick, mit dem ich bei unserem ersten gemeinsamen Auftritt in einem Wettbewerb absolut nicht gerechnet hätte.“ Stute Kvikur hingegen schien den gesamten Ablauf mit stoischer Gelassenheit über sich ergehen zu lassen. Seelenruhig absolvierte sie alle Herausforderungen des Vier-Gang-Parcours, und auch den Jubel ihrer Reiterin quittierte sie lediglich mit einem zufriedenen Schnauben.

Das Bild zeigt die Reiterin Jasmin Pesch und die 14-jährige Island-Stute Kvikur. Die reiterin hält eine Siegerschleife in der Hand.

Holten sich den ersten Platz in der Vier-Gang-Disziplin: Jasmin Pesch und die 14-jährige Stute Kvikur.

Neben Kvikur und Jasmin Pesch waren am Wochenende rund 240 Pferde samt Reitern zu den NRW-Meisterschaften der Dressur- und Passdisziplinen für Islandpferde auf dem Veybachhof in Wißkirchen angetreten. Sieben Kategorien, jeweils aufgeteilt in drei Altersklassen, warteten auf die Teilnehmer.

„Es ist immer schön, eine Leidenschaft mit so vielen Menschen teilen zu können“, freute sich Ausrichterin Dagmar Scholl. „Bei diesem Hobby ist es zudem nicht nur der sportliche Aspekt, sondern die Gemeinschaft zwischen Pferd und Mensch, die für uns alle zählt.“ Immer wieder habe sie erlebt, dass Tierhalter ihre am Hof beheimateten Pferde besuchen und statt durchgetaktetem Training einfach wie mit einem guten Freund Zeit verbringen. „Heute ist das kaum anders. Natürlich versuchen alle, ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen, aber der Spaß steht zu jedem Zeitpunkt im Vordergrund.“

Bei der Meisterschaft in Wißkirchen herrschte eine familiäre Atmosphäre

So konnte auch Ehemann Achim Nelles, der sich am Samstag im 250-Meter-Passrennen seiner Mitbewerberin Laura Richters erneut nur um fünf Zehntelsekunden geschlagen geben musste, schnell über das Verpassen des Sieges hinwegsehen. „Islandpferde sind nicht zuletzt auch durch ihre Gangarten Tölt und Pass wirklich einmalige Tiere. Diese respektvolle und vertraute Zusammenarbeit lässt jedes Wettbewerbsergebnis schnell zweitrangig werden“, meinte Nelles.

Besonders der Tölt, bei dem sich ein Reiter nahezu erschütterungsfrei auf dem Pferd über unebene Flächen bewegen könne, spiegele das Einfühlungsvermögen der Islandpferde wider, fügte Tochter Annik Nelles hinzu. „Auf diese Weise kann man wirklich stundenlang reiten, und es bleibt die ganze Zeit richtig bequem. Auch sind die Tiere im Vergleich zu ihren Artgenossen nur schwer aus der Ruhe zu bringen und lassen sich auch während solcher Meisterschaften nicht von Musik oder Publikum ablenken.“

Trotz des kritischen Blicks der Jury und der Aussicht, sich in seiner Paradedisziplin künftig womöglich NRW-Meister nennen zu können, herrschte so das gesamte Wochenende über eine fast schon familiäre Atmosphäre unter den Teilnehmern am Veybachhof. Trotz sportlichem Ehrgeiz sollte die Freude an der gemeinsamen Leidenschaft dabei stets überwiegen.