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Pferdesport im Kreis EuskirchenKreismeisterschaft findet nach neuen Regeln statt

Lesezeit 3 Minuten
Ein Pferd springt über ein Hindnis.

Immer weniger Reitturniere finden im Kreis Euskirchen statt.

Die Reiterinnen treten bei mehreren Turnieren an und sammeln dabei Punkte. Das Finale findet im September auf dem Rittergut Schick statt.

Am 8. September werden die neuen Kreismeister der Reiterinnen und Reiter feststehen. Ermittelt werden sie in diesem Jahr erstmals nach einem neuen System. Damit hat der Kreispferdesportverband auf die sich ändernden Rahmenbedingungen reagiert.

Bisher waren die Kreismeisterschaften an einem einzigen Turnierwochenende ausgetragen worden, jetzt fließen die Ergebnisse von mehreren Starts in die Wertung ein. Die Reiterinnen melden ihre drei besten Wertungen – Siege oder Platzierungen – dem Kreispferdesportverband. Anhand eines Punktesystems wird dann der Kreismeister oder die Kreismeisterin in den unterschiedlichen Disziplinen und Leistungsklassen ermittelt. Auch Ergebnisse, die bei einem Turnier in einem anderen Kreis erreicht wurden, zählen.

Nur drei LPO-Turniere finden dieses Jahr im Kreis Euskirchen statt

Denn in diesem Jahr gibt es nur drei LPO-Turniere im Kreis – zwei haben bereits stattgefunden, in Metternich und Dom-Esch. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) unterscheidet zwischen LPO (für Leistungs-Prüfungs-Ordnung) und WBO (für Wettbewerbs-Ordnung). WBO-Turniere sind für Einsteiger und Breitensportler gedacht. Das dritte LPO-Turnier ist für das Wochenende 7./8. September auf dem Rittergut Schick in Enzen geplant. Es ist gleichzeitig das Finale der Kreismeisterschaft.

Dass es nur noch so wenige Turniere im Kreis gibt, hat mehrere Gründe, wie Sarah Klanke vom Kreispferdesportverband vermutet. Oft scheitere es daran, dass sich zu wenig Helfer fänden, aber auch an den Kosten. Das sei gerade für kleine Vereine nur noch schwer umzusetzen, zumal auch die Spendenbereitschaft abgenommen habe. Ob auch die Zahl der Turnierreiter gesunken sei, könne sie nicht sagen, darüber lägen dem Verband keine Zahlen vor.

Immer mehr größere Veranstalter, aber vereinsbasierte Turniere fallen weg

Mit einer Statistik zu dem Thema kann auch die FN nicht aufwarten. Die Zahl der Veranstaltungen liege aber bundesweit auf dem Niveau des Vorjahres: Etwa 3500 Turniere fänden statt. „Allerdings gibt es immer mehr Veranstalter, die mehrere Turniere im Jahr ausrichten, dagegen aber auch vereinsbasierte Turniere, die leider wegfallen“, heißt es von der Reiterlichen Vereinigung.

Die Ansprüche seien gestiegen, einige Turniere würden regelrecht überrannt, andere erhielten immer weniger Nennungen. Die früher beliebten Rasenplätze würden nicht mehr gut angenommen – auch deshalb, weil man auf Sandplätzen bei fast jedem Wetter reiten könne.

Negativ-Schlagzeilen wie der Fall Dujardin haben Auswirkungen

Die vielen Negativ-Schlagzeilen der vergangenen Monate könnten mit dazu beitragen, dass auch das Publikum Reitveranstaltungen nicht mehr so gut annimmt. Gerade ist die britische Dressurreiterin Charlotte Dujardin vom Weltreiterverband für sechs Monate gesperrt worden, nachdem ein Video aufgetaucht ist, in dem sie ein Pferd mehrfach schlägt. Die dreimalige Olympiasiegerin wird in Paris nicht antreten.

„Es ist richtig, dass es heute mehr Kritik am Pferdesport gibt als früher“, so die FN. Als Hauptgrund für den Rückgang des Interesses sieht der Verband das aber nicht: Dafür seien aus ihrer Sicht vor allem die steigenden Kosten für Pferdehaltung und -fütterung und für die Gesunderhaltung der Pferde verantwortlich.

Denn das Image vom reichen Reiter stimme nur bei einem kleinen Teil der Sportler. Die Reiterliche Vereinigung empfiehlt den Veranstaltern, den Fokus mehr auf die zu erwartenden Zielgruppen zu richten: „Es muss nicht immer das S-Springen oder die S-Dressur als Höhepunkt sein, auch am Sonntag kann einmal die Basis im Vordergrund stehen, beispielsweise mit Prüfungen für Kinder, Jugendliche und erwachsene Amateure.“