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Fußball-Kreisliga ASpitzenspiel zwischen Dahlem und Wißkirchen endet mit Rudelbildung

Lesezeit 6 Minuten

Das war schon das Ende der Rudelbildung kurz vor Schluss: ein unrühmliches Finale eines packenden Spiels.

Dahlem-SchmidtheimSG Dahlem/Schmidtheim – SC Wißkirchen 3:4 (0:1). Spitzenspiel in der Kreisliga A. Der Zweite empfängt den Ersten. Der Aufsteiger der vergangenen Spielzeit den Fastabsteiger. Oder: Junge Wilde empfangen junge Wilde. Schon die taktische Ausrichtung beider Teams versprach Offensivpower bis zum Schlusspfiff.

Das Wichtigste zuerst

Apropos Schlusspfiff: Dass Schiedsrichter Matthias Axler überhaupt abgepfiffen hatte, bekam niemand so recht mit. Denn das mit den jungen Wilden und der Offensivpower haben beide Teams am Ende falsch verstanden. In der 94. Minute, kurz nach dem Siegtreffer der Wißkirchener durch Deniz Isitmen nach Foulelfmeter, entluden sich vor der Dahlemer Bank die Emotionen. Wer jetzt wen geschlagen und geschubst hat, ist hinterher kaum noch aufzuarbeiten. Klar war nur: Dahlems Trainer Marcel Timm hatte nach dem Spiel ein Veilchen, das er vorher nicht hatte. Es waren unschöne Szenen. Und leider hatte es sich das ganze Spiel über abgezeichnet, dass etwas passieren könnte.

Nach diesem Zusammenprall mit Daniel Blum blieb Dahlems Christopher Haep kurz vor der Pause benommen liegen.

Die Intensität

Von der ersten Sekunde an war das Spiel eines, das alles hatte, was ein Spitzenspiel braucht. Sowohl die guten als auch die schlechten Seiten. Letzteres lag auch am „Oberrang“ in Schmidtheim. Lautstark forderten die Zuschauer bei jeder kleinen Berührung eine Gelbe Karte gegen Wißkirchen. Es war auch wegen dieser Stimmung von außen ein hitziges, bisweilen hartes Spiel. Das beinhaltete auch „Attentatsversuche“ wie zu Spielbeginn gegen Ben Decker: Ein Dahlemer Spieler hatte aus vollem Lauf und mit gestrecktem Bein voraus im Sprung versucht, den Ball oder zumindest Decker zu treffen, was aber misslang. Ansonsten bildeten sich im Spiel auch „Freundschaften“ wie die zwischen Wißkirchens Kapitän Max Sauer und Dahlems Flügelstürmer Leon Ingenhaag, die sich öfter in die Quere kamen. Bezeichnend, dass das Spiel in die Pause ging, als Dahlems Christopher Haep nach einem harten Bodycheck von Wißkirchens Daniel Blum benommen auf dem Boden lag und behandelt werden musste.

Die Offensivkraft

Beide Mannschaften wissen, wo das Tor des Gegners steht. Wißkirchen hatte vor dem Spiel 30 Treffer erzielt, Dahlem sogar 33. Dass hier zwei Kontrahenten aufeinandertreffen, die ihr Heil in der Offensive suchen, war ein Versprechen, das eingelöst wurde. Es gibt ja diese Sketche über Tennisspiele, wo Zuschauer permanent den Kopf nach rechts und links drehen. Das hätte hier auch gepasst. Da braucht es schon Nackenmuskulatur. Es verwunderte bei aller Durchschlagskraft, dass es zur Halbzeit nur 0:1 stand. Aber die Stürmer hoben sich die Tore eben für die zweite Hälfte auf.

Wurden keine Freunde im Spiel: Wißkirchens Kapitän Max Sauer und Dahlems Leon Ingenhaag.

Der Spielverlauf

Wißkirchen hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn es nach wenigen Sekunden 1:0 für Dahlem gestanden hätte. Der eben erwähnte Leon Ingenhaag hatte sogar schon Torwart Jan Beyers ausgespielt, sein Schuss wurde aber von einem Verteidiger abgeblockt, der Nachschuss ging vorbei. Im Gegenzug erzielte Deniz Isitmen dann die Wißkirchener Führung (2.). In der Folge ergaben sich auf beiden Seiten Chancen, etwa durch Dahlems Johann Jentges. Und es gab in der 27. Minute die erste Rudelbildung des Spiels, als Ben Decker beim Kampf um den Ball mit Dahlems Torwart Yannick Schmitz zusammenprallte. Decker entschuldigte sich sofort, doch Dahlems Spieler hatten da noch Klärungsbedarf.

In der zweiten Halbzeit fielen dann sechs Treffer und zwar schön sauber verteilt: erst drei für Dahlem durch Luca Caputo (58)., Silvio Ferjani (60. per direktem Freistoß) und Leon Merget (66.), dann drei für Wißkirchen durch den eingewechselten Ahmet Anka (68.), Ben Decker (80.) und Deniz Isitmen (90.+3).

Die Highlights aus den Kreisligen

Rabenschwarzer Tag für Lommersum

Kreisliga A: SSV Lommersum – JSG Erft 01 0:5 (0:4). Manchmal täuschen Ergebnisse über einen Spielverlauf hinweg, doch in diesem Fall konnte davon überhaupt keine Rede sein. Selten waren sich zwei Trainer über die Kräfteverhältnisse auf dem Platz so einig wie Gewinner Stephan Reimer und sein Kollege Marc Altendorf, dessen Schützlinge einen rabenschwarzen Tag erwischten. „Wir haben heute alles vermissen lassen, was man zum Fußballspielen braucht. Man muss aber auch zugeben, dass es Erft 01 richtig gut gemacht und von Beginn an enormen Druck entwickelt hat“, resümierte der SSV-Coach. „Unser Gegner war völlig chancenlos. Die einzige Möglichkeit haben wir ihnen durch einen Fehler unseres Torwarts auch noch selbst aufgelegt“, kommentierte sein Trainerkollege, der mit dem konzentrierten Auftritt seines Teams rundum zufrieden sein durfte. Bereits gegen Mitte der ersten Halbzeit war die Angelegenheit durch, weil die Gäste durch Luc-Seal Roggendorf, Pedro Brigagao und Nicolas Woywod 3:0 vorne lagen. Ein direkt verwandelter Freistoß von Brigagao, der laut Reimer eigentlich ein Strafstoß hätte sein müssen, von Schiedsrichterin Lisa Reinecke allerdings vor die Linie verlegt wurde, bedeutete den Pausenstand, ehe sich Erft 01 nach der Rückkehr weitgehend mit der Kontrolle des Geschehens zufrieden gab. Lediglich Yannick Frings erhöhte relativ spät noch auf 5:0. (bra)

Torefestival in Nettersheim

Kreisliga C3: SG 69 Marmagen-Nettersheim II – SV Sistig-Krekel 7:7 (3:4). Torefestival in der untersten Liga. Bereits am Samstag trennten sich die beiden Eifel-Teams 7:7. Dabei sah es zu Beginn der Nachspielzeit nach einem Sieg für Sistig-Krekel aus, der SV führte nämlich mit zwei Toren Vorsprung. Aber Lukas Klinkhammer in der ersten und Dreifach-Torschütze Florian Weihers in der dritten Minute der Extrazeit brachten das Spielergebnis ins Gleichgewicht. Erfolgreichster Torschütze war auf Sistiger Seite Daniel Becker, der viermal ins Netz traf. (ets)

Das sagen die Trainer

„Wir waren 60 Minuten die klar bessere Mannschaft“, so Dahlems Marcel Timm. Sein Team habe sich gegen den Spitzenreiter gut angestellt. „Wir haben gefightet, wir sind viel gelaufen. Nach so einem Spiel kannst du mit breiter Brust in die nächsten Spiele gehen“, sagte er weiter – übte aber auch Kritik: „Wir waren zu naiv und nicht konsequent genug.“

Sein Gegenüber Kevin Greuel stand unmittelbar nach dem Spiel noch unter den Eindrücken der Rudelbildung. „Das war ein Hexenkessel und ich hoffe, dass hier nicht mal was Schlimmeres passiert, denn mit Fußball hatte das nichts zu tun“, sagte er. Kritik äußerte er in Richtung Fußballkreis Euskirchen, der es verpasst hat, bei einem Spitzenspiel ein Schiedsrichter-Gespann anzusetzen. Ansonsten hatte er auch Lob für Dahlem übrig: „Sie haben uns früh angelaufen, das haben sie echt gut gemacht. Dadurch waren wir gezwungen, lange Bälle zu spielen.“

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Das sagen wir

Wißkirchen wurde vom Aufsteiger richtig gefordert, zeigte aber nach dem 1:3-Rückstand große Moral. Ein Unentschieden wäre wohl verdienter gewesen. Dass hier aber von außen so viel Hitze in das Spiel getragen wurde, trübte leider den Genuss.

Dahlem: Y. Schmitz, Bungartz, Etten (88. Schnichels), Fähse (90.+3 Klemp), Merget, Caputo, Haep, Hahn, Ingenhaag, Ferjani (90. K. Schmitz), Joh. Jentges (71. Jos. Jentges).

Wißkirchen: Beyers, Esser, Hoxhaj, Kinzig, Sauer (60. Breuer), Decker, Hilger (64. Anka), Hilgers, Fejzullahi (60. Sidibe), Blum, Isitmen.