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Fußball-KreispokalAn Schöneseiffens Patrick Poschen führte kein Weg vorbei

Lesezeit 4 Minuten
Luftkampf zwischen Schöneseiffens Torwart und Nierfeld Verteidiger Smart, der hochspringt, aber den Ball, den der Torwart zu fassen bekommt, nicht richtig trifft. Vier weitere Spieler schauen zu.

Kein Vorbeikommen am Keeper gab es hier für Covenant Oku Smart.

Im Viertelfinale des Fußball-Kreispokals bekam es der A-Ligist SV Schöneseiffen mit dem Bezirksligisten SV Nierfeld zu tun und überraschte.

SV Schöneseiffen – SV SW Nierfeld 2:1 (1:1). Es lässt sich nicht leugnen, dass die Vorzeichen für eine mögliche Pokalüberraschung vorhanden waren. Neben der Tatsache, dass die Kontrahenten lediglich eine Spielklasse voneinander trennt, kamen auch die Platzverhältnisse in Schöneseiffen (groß und relativ holprig) den Gastgebern eher entgegen als dem in der Kloska-Arena (klein und eben) beheimateten Favoriten. Zudem ist es ein offenes Geheimnis, dass der SV Nierfeld gewiss andere Stärken hat, als selbst ein Spiel zu gestalten, was dem auf Konter lauernden A-Ligisten ebenfalls einen Vorteil bescherte.

Und dennoch mussten am Karsamstag viele Dinge zusammenkommen, damit der SVS den Sprung ins Halbfinale schaffen und dadurch auch das Ticket zum Wettbewerb auf Verbandsebene lösen konnte.

Die Torhüter: Ersatzmann Heinen überzeugt, Frings agiert unglücklich

Dass die Position zwischen den Pfosten den spielentscheidenden Ausschlag zugunsten der Heimelf geben würde, war im Vorfeld sicherlich nicht zu erwarten gewesen. SVS-Trainer Heiko Zimmer musste notgedrungen Tobias Heinen, eigentlich die Nummer zwei, ins kalte Wasser werfen. Doch die vermeintliche Schwächung entpuppte sich als Pluspunkt, denn der Keeper zeigte eine herausragende Leistung und ließ sich auch von einem doppelten Zusammenprall mit dem Pfosten – verbunden mit zwei wichtigen Rettungstaten bei Chornyis Freistoß in der ersten und Kabas missglückter Flanke in der zweiten Halbzeit – nicht bremsen.

Drei Spieler des SV Schöneseiffen liegen sich in den Armen und jubeln.

Matchwinner unter sich: Torhüter Tobias Heinen und Patrick Poschen (M.).

Steht nach vorne gebeugt und breitbeinig da, beide Hände auf die Knie gestützt, mit einer Hand hält er noch eine Flasche: Nierfelds Trainer Dirk Scheer.

Fieberte am Spielfeldrand mit: Nierfelds Trainer Dirk Scheer.

Während der eine Schlussmann seiner Mannschaft mit starken Paraden Stabilität verlieh und zum Weiterkommen verhalf, agierte der Torhüter auf der anderen Seite alles andere als glücklich. Nierfelds Paul Frings griff bei einer Ecke vor dem ersten Gegentor fatal daneben und war auch an der Entstehung des 1:2 beteiligt, als er einen Freistoß, der deutlich neben seinem Gehäuse gelandet wäre, völlig falsch einschätzte und damit den unheilvollen Standard erst ermöglichte.

Die Effektivität: Nierfeld hat die Chancen, Schöneseiffen macht Tore

Eigentlich hätten die Gäste das Duell für sich entscheiden müssen, weil das Chancenverhältnis klar für den SVN sprach. Allein Mory Kaba, der nach dem Seitenwechsel in seiner neuen Rolle zwar eine Menge Zug zum Tor, aber wenig Kaltschnäuzigkeit im Abschluss demonstrierte, hätte drei Treffer erzielen können. Zudem scheiterten Covenant Oku Smart, Luca Bläser und Kapitän Stephen Kinnen in aussichtsreicher Position.

Wie man aus wenigen Offensivaktionen das Optimale herausholt, zeigten die bei ihren vorherigen Distanzversuchen ungefährlichen Platzherren. Die schwerwiegenden Patzer in der Defensive der Schwarz-Weißen bestraften sie meist umgehend. Einzig die Riesenchance, den Deckel in der Nachspielzeit mit einem dritten Erfolgserlebnis frühzeitig draufzumachen, ließen sie fahrlässig, aber folgenlos liegen.

Der Mann des Spiels: Patrick Poschen überzeugt hinten und vorne

Einen Akteur, der vorne wie hinten gleichermaßen überzeugte, suchte man in Reihen der Nierfelder vergeblich. Beim SV Schöneseiffen vereinigte Doppeltorschütze Patrick Poschen alle Eigenschaften, die ein Matchwinner benötigt, auf sich: Übersicht im Spielaufbau, Zweikampfstärke und ein ausgeprägtes Gespür für das richtige Timing bei der finalen Aktion im gegnerischen Strafraum. Mit diesen Qualitäten stach der Innenverteidiger aus einer kämpferisch überzeugenden grün-weißen Elf hervor, die sich dank ihres bedingungslosen Einsatzes im und um den eigenen 16-Meter-Raum den knappen Erfolg auch irgendwie verdient hatte. „Wir haben einfach alles wegverteidigt und hatten dazu das nötige Spielglück“, brachte es Poschen auf den Punkt.

Trainerstimmen: Heiko Zimmer freut sich über Historisches

„Auch wenn unser Fokus eigentlich auf der Meisterschaft liegt, haben wir mit dem Einzug in den FVM-Pokal zum 75-jährigen Vereinsjubiläum Historisches geschafft. Ich bin unheimlich stolz auf das, was die Jungs heute geleistet haben“, jubelte Heiko Zimmer. Sein Kollege Dirk Scheer konstatierte: „Das Spiel dürfen wir im Leben nicht verlieren, aber letztlich haben wir für so einen Pokalfight zu wenig gemacht. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass es mit dem dummen Gegentor kurz vor dem Ende so gekommen ist. Gratulation an Schöneseiffen, die mehr Mumm hatten als wir.“


Kreispokal-Halbfinale am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt

Kreispokal-Viertelfinale: SG Flamersheim/Kirchheim – JSG Erft 01 Euskirchen 3:2 n. V.; TuS Mechernich – SV Rhenania Bessenich 0:1 n. V.; SG Dahlem-Schmidtheim – SC Germania Erftstadt-Lechenich 2:3; SV Schöneseiffen – SV Schwarz-Weiß Nierfeld 2:1.

Im Halbfinale kommt es zu folgenden Partien: SV Schöneseiffen – SV Rhenania Bessenich; SG Flamersheim/Kirchheim – SC Germania Erftstadt-Lechenich. Die Partien sollen am Mittwoch, 28. Mai (Tag vor Christi Himmelfahrt), ausgetragen werden. (ets)