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24-Stunden-RennenWiskirchen wird Klassenbester in Unfall-Orgie

Lesezeit 5 Minuten

135 Fahrer gingen beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring an den Start, darunter auch einige aus dem Kreis Euskirchen.

Nürburg – Audi hat das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring gewonnen. Bei der 50. Auflage des Eifel-Klassikers setzte sich der Wagen mit der Nummer 15 von Phoenix-Audi nach 159 Runden durch. Vor 230 000 Zuschauern am Wochenende komplettierten die Nummer 3 von Getspeed-Mercedes und das Schwesterauto mit der Startnummer 4 das Podium. Für Audi war es der sechste Gesamtsieg beim größten Autorennen der Welt auf der Nürburgring-Nordschleife.

Die Resultate der Kreisfahrer

Der 19-jährige Moritz Wiskirchen kletterte nach Ablauf der 24 Stunden auf den obersten Podestplatz in seiner Klasse. „Für mich ist das in meinem Alter ein wahrer Erfolg, für den ich meinem Team und den Mitfahrern danke“, sagte Wiskirchen.

Einen Klassensieg fuhr Moritz Wiskirchen aus Euskirchen ein.

Mit Rang zwei den Klassensieg knapp verpasst haben der Nettersheimer Christoph Breuer im Aston Martin Vantage GT4, sowie das Duo Manuel Dormagen (Euskirchen) und Sven Oepen (Mechernich) im BMW.

Reines Frauenteam

Auch die einzige Starterin aus dem Kreis Euskirchen freute sich über einen Platz auf dem Podium. Carrie Schreiner aus Euskirchen erreichte mit ihrem reinen Frauen-Team und dem eingesetzten BMW M4 GT4 den dritten Platz in ihrer Klasse.

Ging in einem reinen Frauenteam an den Start: Carrie Schreiner.

Knapp das Podium verpasst hat der Weilerswister Björn Simon. „Nach einem sehr guten Qualifying sind wir am Samstag von Platz zwei in der mit 13 Fahrzeugen sehr stark besetzten Porsche-Cayman-Cup-Klasse gestartet. Nach meinem Stint in die Nacht hinein konnte ich das Auto in Führung liegend an meinen Teamkollegen abgeben. Leider hat kurz nach Mitternacht die Antriebswelle versagt“, fasst Simon zusammen. „Nach einer schnellen Reparatur fanden wir uns auf Platz acht wieder. Wir haben uns durch die Nacht wieder kontinuierlich nach vorne gekämpft, doch leider das Podium knapp verpasst.“

Reifenplatzer bei Hochgeschwindigkeit

Alexander Kroker (Zülpich) belegte am Ende den zehnten Platz in seiner Klasse. Nachdem am Abend im einem Hochgeschwindigkeitsbereich, wo man etwa 280 Kilometer pro Stunde fährt, der Reifen geplatzt war und sich das Auto um 360 Grad gedreht hatte, stand eine längere Reparatur an, die jegliche Podest-Chancen vernichtete.

Endlich wieder Fans am Ring: Hier steht der Weilerswister Björn Simon im Fokus der Zuschauer.

Nach dem Sonnenaufgang erwischte das Team des Euskircheners Tobias Müller einen schwarzen Morgen. Teamkollege Paul Harkema fuhr einen sehr guten Stint. Aber in Führung liegend verlor er das Auto in der letzten Kurve vor dem anstehenden Boxenstopp bei Tempo 240 im Bereich Tiergarten. Müller stand zu dem Zeitpunkt komplett fertig für den anstehenden Boxenstopp bereit und musste seinen Helm enttäuscht ablegen. „Das Auto ist so sehr beschädigt, dass für die anstehenden NLS-Rennen ein neues Auto aufgebaut wird“, sagte er. Trotz der Enttäuschung freute er sich, dass so viele Fans dabei waren.

Wochenende mit Wurm

Ebenfalls nach einem Unfall seines Teamkollegen ausgeschieden ist der Iversheimer Frank Stippler. „Das ganze Wochenende war immer wieder der Wurm drin, es sollte nicht sein“, so Stippler. Umso mehr freut er sich, dass der zweite eingesetzte Audi vom Team Phoenix das Rennen als Gesamtsieger beenden konnte, auch wenn natürlich er lieber auf dem Podest gestanden hätte.

Da war noch alles in Ordnung mit dem Wagen von Tobias Müller.

Auch das mcchip-Team aus Obergartzem musste sich der Grünen Hölle geschlagen geben. 20 Minuten vor Rennende war man ohne Vortrieb in der Fuchsröhre liegen geblieben. Vorher hatte sich das Team von Startplatz 116 bis auf den 65. Gesamtrang vorgekämpft.

Das Drumherum

Zum ersten Mal seit 2019 durften wieder Fans am Nürburgring aus dem 24-Stunden-Rennen eine Party machen. Eine ganze Woche lang verwandelten sie die Nordschleife in ein Motorsport-Tollhaus und stellten prompt einen neuen Besucherrekord auf. Von Donnerstag bis Sonntag haben über 230 000 Fans die 50. Ausgabe des 24-Stunden-Rennens besucht.

Den zweiten Platz erreichten Manuel Dormagen und Sven Oepen.

Der Plan des Veranstalters, schon am Montagmorgen die Liegestellen für die Nordschleifen-Enthusiasten zu öffnen, funktionierte allerdings nicht. Die Fans waren bereits am Wochenende davor eingetroffen, um einen guten Platz zu ergattern, es kam zu langen Schlangen. Vor allem im Streckenbereich Brünnchen verstopften die Camper die Bundesstraße 412.

Zuschauer kamen zu früh

Viele der Zuschauer hatten sich bereits mehrere Tage vor Zutritt der Plätze dort eingefunden. Die Polizei veranlasste deshalb ein vorzeitiges Öffnen der beliebten Stelle. Dadurch konnte der Verkehr wieder besser fließen, nachdem vielen Wohnmobilen und Campingwagen, die auf der Straße gestanden hatten, Einlass gewährt wurde.

Etwa einen Tag dauert der Aufbau eines Camps. Diese Gruppe aus Oberschömbach hat nämlich nicht nur Zelte, sondern auch einen Backofen und eine Spülmaschine dabei.

Auch viele Gruppen aus dem Kreis Euskirchen verbrachten ihre vergangene Woche am Nürburgring, wo ganze Zeltdörfer auf vorher leeren Wiesen entstanden sind. „Der Aufbau der einzelnen Camps dauert fast einen ganzen Tag“, wie Martin aus Oberschömbach berichtete. Der Aufbau der Zelte, Bauwagen und Gerüste sowie Strom- und Wasserinstallation wollen gut durchdacht sein.

Anderthalb Monate Planung

Wie die Teams müssen sich auch die Camper auf das Spektakel des 24-Stunden-Rennens vorbereiten. Anderthalb Monate im Voraus planten Martin und seine Gruppe ihren Trip zum Bedarfscampingplatz im Adenauer Forst. Wer sich fragt, wieso man für den Ausflug so viel Zeit braucht, der sollte sich den Aufbau des Standplatzes anschauen. Eine Dusche, einen Kühlschrank, einen Backofen und eine Spülmaschine hat die Truppe in ihrem Bauwagen verbaut

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Jörg, ein anderer aus der Gruppe, war etwas traurig, dass der eigene Pool aus Holzpaletten dieses Jahr fehlte, der mittels eines Heizkörpers über einem Feuer erhitzt wird. Jedoch musste der Veranstalter aufgrund der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr im Ahrtal weiterhin mit Wasser sparen. „Dem wollten wir natürlich nachkommen“, so Jörg.

Im kommenden Jahr wird das 24-Stunden-Rennen vom 18. bis 21. Mai ausgetragen.