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TalentscoutNachwuchs-Motocross-Fahrer John Engel aus Euskirchen fliegt von Sieg zu Sieg

Lesezeit 3 Minuten
John Engel aus Kuchenheim hält in der einen Hand einen Gutschein, in der anderen den Pokal in Form der Umrisse Deutschlands, darauf steht die Platzierung 1.

Auch beim Bundesendlauf in Thüringen wurde John Engel Sieger.

Der neunjährige John Engel aus Euskirchen-Kuchenheim gewann in seiner Altersklasse den Bundesendlauf 2023 und den Supercross 2024.

82 Fahrer aus 15 Ländern gingen vom 12. bis 14. Januar beim ADAC Supercross, einer der größten Indoor-Motocross-Veranstaltungen Deutschlands, in der Dortmunder Westfalenhalle in vier verschiedenen Klassen an den Start. Topstars und hoffnungsvolle Nachwuchstalente. Eines von ihnen: der neunjährige John Engel aus Kuchenheim.

In der Klasse „eKids“ gelang ihm, was zuvor noch kein Starter in dieser Altersklasse geschafft hat: Er gewann das Triple. An allen drei Tagen war er nicht nur der Schnellste bei den Zeittrainings. Auch bei den Rennen, in denen es galt, fünf Runden auf der 300 Meter langen Rennpiste, gespickt mit 180-Grad-Kurven, Waschbrett-Passagen und Bodenwellen, zu bewältigen, fuhr er souverän jeweils als Erster ins Ziel.

Mit einem Spielzeug-Elektro-Quad fing die junge Karriere von John Engel an

Mit einem Spielzeug-Elektro-Quad fing alles an. Ein Geschenk von Vater Daniel Engel an seinen damals fünfjährigen Sohn. „Schnell haben wir Johns sportlichen Fahrstil erkannt“, erinnert sich Engel. Sehr bald entschied man sich, ein richtiges Rennmotorrad, einen Zweitakter mit 50 ccm Hubraum, zu kaufen. Mit diesem kurvte der damals siebenjährige Kuchenheimer zunächst auf Feldwegen rund um sein Heimatdorf, bevor seine Eltern, die weder einen Motorradführerschein besitzen noch jemals Berührungspunkte mit dem Thema Motorsport hatten, ihren Sohn im Motocross-Club MSC Grenzland bei Eschweiler anmeldeten.

Ab da nahm sein Training Struktur an: Mehrfach wöchentlich rast John seitdem über die professionelle Motocross-Strecke. Koordination und Kondition erarbeitet er sich beim regelmäßigen Boxtraining in Euskirchen. Auch Klettern und Schwimmen stehen auf dem Trainingsplan des Drittklässlers.

Beim Bundesendlauf in Gräfentonna triumphierte John Engel erneut

Der neunjährige Motocross-Nachwuchsfahrer blickt auf die bisher erfolgreichste Saison seiner noch jungen Karriere zurück. Im ADAC MX Cup Nordrhein, einer regionalen Rennserie, belegte er unter 14 Startern in seiner Altersklasse unangefochten den ersten Platz. Qualifiziert für den ADAC-Supercross in Dortmund hat sich der Grundschüler im Herbst vergangenen Jahres beim ADAC-MX-Bundesendlauf im thüringischen Gräfentonna. 60 Nachwuchstalente in der Altersklasse sechs bis neun Jahre, nominiert durch die 18 ADAC-Regionalclubs, waren auf Maschinen mit 50 ccm Hubraum ins Rennen gegangen. Erneut triumphierte John Engel. „Wir haben alles gewonnen, was man in der Klasse gewinnen kann“, berichtet Papa Daniel stolz.

John Engel bei einem Sprung mit seinem 50-ccm-Motorrad.

John Engel gewann beim ADAC Supercross in Dortmund alle drei Rennen.

Dass der Familienvater in der Wir-Form spricht, verdeutlicht, wie sehr das Hobby des Sohnes zum Familienprojekt geworden ist. „Viele Arbeiten am Bike mache ich mittlerweile selbst. Natürlich gibt es auch Dinge, die man besser in die Hände eines Experten gibt“, schildert Papa Daniel.

Doch auch Mama Jennifer sei „voll involviert“. Sie kümmere sich nicht nur um das „Wohlbefinden“, sondern springe auch ein, wenn es darum gehe, Ketten, Kolben und Kühlflüssigkeit beim Händler zu kaufen. „Die perfekte Arbeitsteilung. Wir haben uns inzwischen alles rund um das Thema Motocross angeeignet und unterstützen John uneingeschränkt. Das ist schon kein Hobby mehr, sondern eine Lebenseinstellung“, erzählt Daniel Engel begeistert.

Story über John Engel gibt es bei Instagram und bei TikTok

Auch in den sozialen Medien ist er aktiv. Auf Instagram und TikTok postet er Storys rund um die sportlichen Aktivitäten seines Sprösslings: Einsichten in einen Trainingstag, Videos von Rennen, ein neues Motorraddekor. Nicht nur, um die zahlreichen Follower auf dem Laufenden zu halten, sondern auch, um potenzielle Sponsoren oder ein Rennteam auf seinen talentierten Sohn aufmerksam zu machen. Schließlich sei der Sport kostspielig.

Die Fahrten zu den überregional und im benachbarten Ausland stattfindenden Rennen und Materialkosten – all das summiere sich. Zumal für die neue Saison der nächste Schritt geplant sei: der Wechsel auf ein 65-ccm-Bike mit Gangschaltung. Nach zwei überaus erfolgreichen Jahren in der Klasse 50 ccm ist der ambitionierte Nachwuchsfahrer nun auch körperlich seinem Motorrad entwachsen.

Johns Pläne für seine erste Saison in der neuen Klasse: in die Top 15 der Deutschen Meisterschaft zu fahren. Und wenn der Drittklässler weiter so zielstrebig seinem großen Vorbild, dem mehrfachen niederländischen Motocross-Weltmeister Jeffrey Herlings nacheifert, dürfte dieses Ziel durchaus in Reichweite liegen.