Nach SkandalspielSo bestraft die Euskirchener Spruchkammer Türk Gencligi
Euskirchen – Die Kreisspruchkammer hat ein Urteil im Fall des abgebrochenen Pokalspiels zwischen Türk Gencligi und dem TuS Zülpich gefällt. Nach dem Skandalspiel sind sowohl persönliche Strafen als auch Strafen gegen den Verein ausgesprochen worden.
Der Torwart von Türk Gencligi wird für vier Monate gesperrt. Der Verein wird für die Jahre 2022/23 und 2023/24 vom Kreispokal ausgeschlossen, wobei die Saison 23/24 auf Bewährung ausgesetzt wird. In der kommenden Saison muss der Verein die Heimspiele in der Hinrunde ohne Zuschauer austragen. Zudem muss der Verein eine Geldstrafe in Höhe von 750 Euro zahlen.
Strafe von 18 Monaten gefordert
Die Partie war beim Stand von 1:0 für Zülpich abgebrochen worden, weil der Schiedsrichter von Spielern von Türk Gencligi verfolgt worden und schließlich von einem Zuschauer mit einer halbvollen Plastikflasche im Gesicht getroffen worden war. Der Torwart von Türk Gencligi habe ein „Bedrohungsszenario geschaffen, das anschließend aus dem Ruder gelaufen ist“, so Stephan Mager, stellvertretender Vorsitzender des Fußballkreises. Für ihn stand fest, dass das Verhalten des Schlussmanns ein tätlicher Angriff war, der nicht mit einer Körperverletzung gleichzusetzen ist. „Für mich spricht viel dafür, dass die Karten dem Schiedsrichter aus der Hand geschlagen worden sind“, so Mager.
Mager forderte 18 Monate für den Torwart von Türk Gencligi, wobei sechs Monate auf Bewährung auszusetzen seien. Für jegliches Fehlverhalten der Zuschauer, Spieler und sonstigen Beteiligten sei der Verein verantwortlich, so Mager. Das sei in der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB festgehalten. Entsprechend müsse eine empfindliche Strafe ausgesprochen werden.
Mager forderte im Namen des Kreisvorstands den Ausschuss des Vereins für die kommende Saison – Meisterschaft und Pokalwettbewerb. Für die Saison 2023/24 solle der Verein ebenfalls vom Pokal ausgeschlossen werden, dies sei aber auf Bewährung auszusetzen.
"Verhalten nicht zu entschuldigen"
„Das Verhalten an diesem Tag ist durch nichts zu entschuldigen“, sagte Vereinsvertreter Salih Yavuz. Zwischenzeitlich habe man intern viel diskutiert. Sogar eine Abmeldung des Vereins habe zur Debatte gestanden. Letztlich habe man sich aber dagegen entschieden, weil die Mannschaft keine Schuld treffe. Die Eskalation sei von Zuschauern ausgegangen.
Vorsitzender als Flaschenwerfer
Mager führte dagegen aus, dass die Eskalation nicht von einem „normalen“ Zuschauer ausgegangen sei, sondern vom Vorsitzenden des Vereins. Das stellte sich im Laufe der Verhandlung heraus. „Der ist eigentlich Vorbild“, so Mager. Zur Beweisaufnahme wurden vier Videos gezeigt, die ausführlich analysiert wurden. Die Aussagen des Schiedsrichters und der beiden Kapitäne wurden vom Vorsitzenden der Spruchkammer, Manuel Plützer, verlesen.
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Alle drei fehlten aus persönlichen Gründen entschuldigt. Der Kreisvorstand hält sich offen, gegen das Urteil Berufung einzureichen. Nach Informationen dieser Zeitung wird er das tun.