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Online-Abstimmung startetDer SSV Lommersum träumt vom ganz großen Spiel auf Schalke

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt den Sportplatz in Lommersum aus der Luft. Die Bauarbeiten am „Platz der Begegnung“ sind deutlich sichtbar.

Die Bauarbeiten zwischen Sportplatz und Vereinsheim sind in Lommersum schon fortgeschritten.

Lommersum gegen Zülpich. Ein normales Kreisliga-A-Spiel. Der SSV träumt aber davon, das in der Arena auf Schalke auszutragen. Dazu braucht er Hilfe.

Der SSV Lommersum braucht Hilfe, um das größte Spiel der Vereinsgeschichte zu gewinnen. Der A-Ligist gehört zu den sechs Vereinen, die die Chance haben, ein Heimspiel in der Veltins-Arena auf Schalke auszutragen. „Wir brauchen ganz viele Stimmen. Die können aber nur online abgegeben werden“, sagt der Sportliche Leiter Sven Held: „Für unsere Spieler ist das Fußballromantik pur. Und es würde sich ein Kindheitstraum erfüllen.“

Sollte sich der SSV in der Endauswahl tatsächlich durchsetzen, würde er das Meisterschaftsspiel gegen die Reserve des TuS Zülpich am 30. November nicht auf dem Kunstrasenplatz in der Lommersumer Pickelskuhl, sondern auf dem Rasen auf Schalke austragen – inklusive Anfahrt mit dem Mannschaftsbus des FC Schalke 04, Umziehen in den Profi-Umkleidekabinen, Pressekonferenz nach der Partie und einer großen After-Game-Party.

Das Heimrecht mit dem TuS Zülpich ist bereits getauscht

Eigentlich hätte der SSV zunächst in Zülpich gespielt, nutzte aber den Kontakt zum ehemaligen Coach Marc Altendorf, der nun an der Seitenlinie der Römerstädter steht, um das Heimrecht zu tauschen. Laut Held würde auch der TuS mit einem Mannschaftsbus abgeholt werden. Ob auch der Transfer der Fans im Paket enthalten ist, steht nicht fest. „Wenn nicht, werden wir das vom Verein organisieren. Das wäre ja ein einmaliges Erlebnis“, so der Sportliche Leiter der Lommersumer.

Wind bekommen haben die Lommersumer von dem Gewinnspiel von einem Fan, der sich regelmäßig die Partien des A-Ligisten anschaut. Um sich für die Endrunde zu qualifizieren, musste der SSV zunächst ein einminütiges Imagevideo drehen und eine schriftliche Bewerbung verfassen. „Wir haben unsere 100-Jahr-Feier vor vier Jahren ausfallen lassen müssen. Dann kam die Flut“, so Geschäftsführer Marc Peil: „Diese Rückschläge für den Verein haben wir natürlich zu Felde geführt.“

Gegen 500 Konkurrenten hat der SSV Lommersum sich schon durchgesetzt

Mit Erfolg: Der SSV setzte sich gegen mehr als 500 Konkurrenten durch und hofft nun auf den großen Wurf. Gewonnen hat der A-Ligist aber bereits jetzt – mindestens eine Kabinenparty. „Was immer das auch heißt“, sagt Held augenzwinkernd.

Für den einen oder anderen Lommersumer wäre das Spiel auf Schalke noch ein wenig „besonderer“. So ist Kapitän Andreas Struwe leidenschaftlicher Fan der Knappen. Auch der langjährige Vorsitzende des SSV, Jörg Bensberg und dessen Sohn und Ex-Spieler Björn, sind große S04-Anhänger.

Jonas Urbig trägt zwar seit vielen Jahren das Trikot des 1. FC Köln, hat aber eine Lommersumer Vergangenheit. „Wir haben ihn angefragt, ob er ein bisschen Werbung für uns machen kann. Er hat aber noch nicht geantwortet“, sagt Sven Held. Was nicht ist, kann aber ja noch werden. Er hofft auch auf die Unterstützung von anderen Vereinen aus dem Kreis Euskirchen. Man werde auf den sozialen Netzwerken in den kommenden Tagen und Wochen kräftig die Werbetrommel für das Voting rühren.

Die Abstimmung beginnt am Donnerstag, 31. Oktober, um 12 Uhr und endet am 7. November, ebenfalls um 12 Uhr.


Nachhaltigkeit in Lommersum

Beim SSV Lommersum wird nicht nur auf dem Platz Fußball gearbeitet, sondern auch daneben. Zwischen dem Vereinsheim und dem Kunstrasenplatz laufen aktuell Bauarbeiten. Der Verein realisiert den sogenannten Platz der Begegnung. Unter anderem wird ein Multisportfeld angelegt. Auf diesem sollen noch in diesem Jahr Fußball, Basketball oder Volleyball gespielt werden können. „Uns ist wichtig, dass der Bereich öffentlich zugänglich ist, weil Bolzplätze in der Gemeinde Mangelware sind“, sagt Marc Peil, Geschäftsführer des SSV.

Neben dem Multisportfeld werden zudem ein Eins-gegen-eins-Feld und ein Teqball-Spieltisch – eine Art Platte für Fußball-Tischtennis – entstehen. Und drei behindertengerechte Toiletten werden gebaut. Abgeschlossen sein soll das Gesamtprojekt, das teilweise gefördert wird und knapp 300.000 Euro kostet, bis Mitte Februar. Den Verein kostet der Platz laut Peil rund 15.000 Euro.

Im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft im Sommer dieses Jahres erhielt der SSV zudem Fördermittel von der UEFA. Der Verband hatte sich vorgenommen, die EM in Deutschland klimaneutral zu gestalten. Dafür gab es Fördermittel für kleinere Vereine, damit diese der UEFA helfen, die CO2-Bilanz aufzupolieren. Für 25.000 Euro hat der SSV auf dem Vereinsheim nun eine PV-Anlage installiert. „So können wir einen gewissen Teil unseres Stromverbrauchs decken. Und der ist nicht ohne“, sagt Peil. Zudem werde bei Heimspielen kein Besteck und keine Teller und Becher aus Plastik ausgegeben. „Wo wir nachhaltig agieren können, tun wir das auch gerne“, so Peil.