AboAbonnieren

Kommentar

Kreisliga A im Kreis Euskirchen
Das sind die Zwischenzeugnisse – Sehr gut bis mangelhaft

Ein Kommentar von
Lesezeit 9 Minuten
Das Bild zeigt eine Taktiktafel am Spielfeldrand. Sie lehnt an einer Auswechselbank.

Die eine oder andere Taktik ist noch nicht aufgegangen. Mechernich läuft beispielsweise den eigenen Ansprüchen hinterher.

Die JSG Erft und der TuS Dom-Esch sind die Streber. Dafür ist die Versetzung von Roitzheim, Füssenich, aber auch Schöneseiffen gefährdet.

Hefte raus, Klassenarbeit. Nach acht Spieltagen in der Kreisliga (nicht alle Teams haben schon acht Partien absolviert, weil jede Woche eine Mannschaft spielfrei hat) wird es Zeit für ein kleines Zwischenzeugnis für alle Teams.

JSG Erft 01 Euskirchen

Acht Spiele, acht Siege, Platz eins. Dazu die beste Offensive (31 Tore) und die wenigsten Gegentreffer (9). Viele Trainer hatten die JSG Erft 01 Euskirchen zum Favoriten für den Aufstieg gemacht. Dass der Bezirksliga-Absteiger aber so gut in die Saison starten würde, ist dann doch überraschend. Zwar blieb der Kern der Mannschaft zusammen, aber es galt auch, neue Kicker ins Gefüge einzubauen.

Das ist Trainer Chris Kockerols bisher perfekt gelungen. Neuzugang Colin Jaecks beispielsweise ist in der neuen Liga angekommen, erzielte schon vier Tore. Wenn die JSG bisher eine Schwäche zeigt, dann, dass die junge Mannschaft zu schludrig mit ihren Chancen umgeht und so das eine oder andere Spiel unnötig spannend macht.

Note: 1

TuS Dom-Esch

Als Aufsteiger auf Platz zwei: Der TuS Dom-Esch ist in der Liga angekommen. Dafür gibt es mehrere Gründe: Von drei Heimspielen wurden drei gewonnen. Und mit Kevin Viltz hat der Top-Torjäger der vergangenen Saison (41 Tore) auch in dieser Spielzeit schon wieder neun Treffer erzielt. Auch wenn die Mannschaft von Dieter Höller und Johannes Roth schon 17 Punkte gesammelt hat, dürfte sie auch weiter nicht hundertprozentig ernst genommen werden – der Vorteil eines Aufsteigers. Die schweren Brocken kommen nun aber erst. Sötenich, DHO, JSG Erft und Zülpich. Sollte der TuS aus den Partien sechs Punkte holen, liegt er weiter mehr als im Soll.

Note: 1

SSV Lommersum

Der Auftakt in die Saison verlief suboptimal. Einem 3:3 beim SSV Weilerswist (der Ausgleich für den SSV fiel in der Schlussminute und Lommersum verspielte zudem eine 2:0-Führung) folgte ein 5:5 gegen Roitzheim. Dabei verspielte die Mannschaft von Trainer Timo Bong sogar eine 3:0- und 5:2-Führung. Nach der 2:4-Pleite gegen Hellenthal war der Fehlstart des letztjährigen Tabellenzweiten perfekt.

Mittlerweile hat Lommersum 14 Punkte auf dem Konto und ist auf Rang drei geklettert. Vier Siege in Folge sprechen eine eindeutige Sprache. Großen Anteil an der Siegesserie hat Stürmer Marcel Ebel, der bereits sieben Treffer auf der Habenseite hat. In den drei folgenden Partien gegen Schönau (H), Füssenich-Geich (A) und Sötenich (H) ist der SSV in der jetzigen Form ebenfalls Favorit.

Note: 2-

TuS Zülpich II

Wie in der vergangenen Saison schwankt die Zülpicher Zweitvertretung zwischen Genie und Wahnsinn. Mal schießt sich die Mannschaft von Trainer Marc Altendorf in einen Rausch wie beim 7:1 über Hellenthal, mal nimmt sie einen Gegner zauberhaft auseinander wie beim 6:1-Sieg über Füssenich-Geich. Dann aber gibt es Auftritte, die nicht zu erklären sind. Dazu gehören Niederlagen gegen die SG Flamersheim/Kirchheim (2:6) oder in Schöneseiffen (2:3).

Da die positiven Ausreißer überwiegen, belegt die Reserve wieder einen guten vierten Platz – ohne Unterstützung der ersten Mannschaft, weil die große personelle Sorgen hat. Entsprechend ist die Leistung mehr als ansprechend, auch wenn Coach Altendorf den internen Algorithmus der Leistungsschwankungen sicherlich zu gerne entschlüsseln würde. Zumal nun mit DHO und der JSG Erft wieder spielstarke Teams auf den TuS warten und Aussetzer eiskalt bestraft werden dürften.

Note: 2-

SSV Weilerswist

Neuer Trainer, einige neue Spieler – kein Problem für den SSV Weilerswist. Die Mannschaft von Trainer Frederik Ziburske kann sich vor allem aber auf Akteure verlassen, die schon in der vergangenen Spielzeit zu den Leistungsträgern gehörten. Allen voran hat Felix Kortholt seine Torgefahr schon mehrfach unter Beweis gestellt.

In den bisherigen acht Spielen traf der Mittelfeldspieler siebenmal. Ansonsten lastet die Verantwortung aber auf vielen Schultern. Die Mischung macht es eben bisher in Weilerswist. Das zeigt auch die Punkteausbeute aus Spielen auf dem heimischen Kunstrasen und in Auswärtsspielen. In der Fremde hat der SSV sieben Zähler geholt, zu Hause sind es sechs.

Note: 3

SG Flamersheim/Kirchheim

Die SG Flamersheim/Kirchheim wollte eine Achterbahnsaison wie in der vergangenen Saison vermeiden – bisher ist das Team von Marco Markwald auf dem Weg dorthin. Zwölf Punkte hat die SG FlaKI auf dem Konto – und damit schon zwei mehr als zur Winterpause im vergangenen Jahr.

Die bisher konstant eingefahrenen Punkte haben viel mit dem Zutun von Offensivspieler Paul Doppelfeld zu tun. Er hat bereits neun Treffer auf dem Konto und führt mit Luke Bungart von der JSG Erft die Torjägerliste an. Überhaupt liegt die große Stärke bisher in der Offensive. 28 erzielte Treffer bedeuten den zweitstärksten Angriff der Liga. Zuletzt wurde seit langer Zeit noch mal ein Zu-Null-Sieg gefeiert – und das, obwohl einige wichtige Akteure fehlten.

Note: 3+

SV Sötenich

Der Trainerwechsel nach zehn Jahren scheint zu funktionieren. Markus Sabel hat Christian Hammes ersetzt und liegt mit dem SV Sötenich nach sieben absolvierten Partien auf dem siebten Rang. Vor allem der jüngste Auftritt gegen die Zülpicher Reserve war ein Schritt in die richtige Richtung. Beim 4:2-Sieg ließ sich die Mannschaft auch nicht von einem zwischenzeitlichen Rückstand aus dem Konzept bringen. Auffällig ist, dass der Kader deutlich größer und breiter ist als in der vergangenen Saison.

Spannend wird in den kommenden Wochen, wie das Team mit dem Wechsel auf den Kaller Kunstrasenplatz klarkommen wird. Der heimische Naturrasen war in der Vergangenheit immer für den einen oder anderen Zähler gut. Nun wird er zur Baustelle, weil er zu einem Kunstrasen umgebaut wird. Also können sich die SVS-Spieler in Kall schon mal an die künftige Heimat gewöhnen.

Note: 3

Sportfreunde DHO

Die Sportfreunde aus Derkum-Hausweiler-Ottenheim waren ein ganz großes Fragezeichen vor der Saison. Fast die gesamte Mannschaft samt Trainer hatte den A-Ligisten verlassen. Andreas Erdmann stellte sich der Aufgabe und lotste eine neue Mannschaft zu den Sportfreunden. Unter anderem schloss sich Basti Hilbert als Torwart an und Kevin Wulf, der mit Bliesheim vor einigen Jahren schon Bezirksliga spielte.

Die „Wundertüte“ hat bisher elf Punkte geholt. Durchaus ein beachtenswertes Ergebnis, zumal die Mannschaft sich erst finden musste, der Trainer die Kreisliga A im Kreis Euskirchen nicht kannte und ein Komplettumbruch erst einmal klappen muss. Die spannende Frage wird sein, wie sich die Mannschaft entwickelt, wenn mal unruhige Zeiten anstehen.

Note: 3+

SG Hellenthal

Aus der SpVg Ländchen-Sieberath und der SG 92 wird die SG Hellenthal, sonst ändert sicht nichts? Von wegen! Alles neu in Hellenthal: neuer Vereinsname, neuer Trainer, neuer Platz. Dieser Findungsprozess benötigte Zeit. Am ersten Spieltag setzte es eine 1:7-Pleite gegen Zülpich II, am zweiten Spieltag trennte sich die Mannschaft von Thomas Valtinke von Dom-Esch 2:2.

Dafür wurde am vierten Spieltag der erste Meisterschaftssieg der noch jungen Vereinsgeschichte gegen Lommersum eingefahren. Mittlerweile hat die SG neun Punkte auf dem Konto und in der Liga in der neuen Konstellation Fuß gefasst. Verlass ist nach wie vor auf Stürmer Mathias Diederichs, der fünf Treffer erzielt hat.

Note: 3

Tom Steinicke

Tom Steinicke

ist in der Redaktion Euskirchen für den Kreis zuständig. Zudem unterstützt er den Lokalsport, ist auf der ständigen Jagd nach Geschichten sowie als Polizeireporter unterwegs. Das Volontariat hat er in...

mehr

TSV Schönau

Neuer Trainer, neues System, viele junge Spieler – bis sich das alles findet, dauert es seine Zeit. Acht Punkte hat das Team von Gerrit Ueckert auf dem Konto. Die Mannschaft des TSV bringt ihre Leistung noch nicht immer auf den Platz. Wenn das gelingt, führt sie plötzlich gegen den Tabellenfünften aus Weilerswist 3:1 oder besiegt Füssenich-Geich mit 6:1.

Allerdings kommt das junge Team an seine Grenzen, wenn der Gegner beispielsweise JSG Erft heißt. Ein Spieler mit Spaßfaktor: Tim Breuer. Der 18-Jährige hat in sieben Spielen vier Tore erzielt und drei weitere vorbereitet. Für einen Stürmer in seiner ersten Seniorensaison ein herausragender Wert.

Note: 3

SV Schöneseiffen

Es ist bisher ein unglaublich schweres Jahr für Schöneseiffen. Dafür sind viele Faktoren verantwortlich. Trainer Heiko Zimmer muss auf einige Stammkräfte verzichten – vielleicht sogar die gesamte Saison. Bei einem Kader, der nicht die Tiefe wie bei der JSG Erft oder Lommersum hat, fällt das deutlich schwerer ins Gewicht. Zudem haben die Eifeler auswärts in vier Spielen keinen Punkt geholt.

Werden dann auch Heimspiele gegen direkte Konkurrenten wie den SC Roitzheim (0:3) verloren, kann es eine sehr lange Saison werden. Das Klassenziel, Versetzung in die Kreisliga-A-Saison 2025/26, ist in der jetzigen Form stark gefährdet, weil positive Ausreißer wie der Sieg über Zülpich zu selten sind. Aber so sehr der SVS in der vergangenen Saison über seinen Möglichkeiten gespielt hat, so sehr tut er es bisher unter seinen Möglichkeiten.

Note: 4-

TuS Mechernich

Das, was die TuS Mechernich in den vergangenen Jahren so stark gemacht hat, fehlt in dieser Saison noch komplett: die Heimstärke. Alle vier Partien auf den heimischen Plätzen (zwei auf dem Rasen, zwei auf dem Aschenplatz) wurden verloren. Zudem haben die Neuzugänge bisher nicht eingeschlagen.

Lediglich Luca Althausen steht regelmäßig in der Anfangsformation. Und auch im Sturm fehlt die Durchschlagskraft, auch wenn Jens Honnef schon sechs Treffer auf dem Konto hat. Die kommenden drei Spiele werden eindeutig die Richtung vorgeben. Die Mannschaft von Nico Hohn trifft auf Roitzheim (A), Hellenthal (H) und Frauenberg (A).

Note: 4-

SV Frauenberg

Der Trend ist positiv: Vier Punkte holte der SV Frauenberg aus den jüngsten zwei Spielen. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Team von Sebastian Kaiser den eigenen Ansprüchen derzeit deutlich hinterherhinkt. Dafür ist vor allem der Ausfall von Unterschiedsspieler Marcel Kaiser verantwortlich.

Immer wieder fehlte der Offensivspieler aus unterschiedlichen Gründen. Das kann passieren. Was nicht passieren darf: die Einstellung in der Kabine zu lassen. In Lommersum agierte Frauenberg wie ein Absteiger, fing sich in den beiden anschließenden Partien. Ähnlich wie in Mechernich kommen auf den SVF mit Flamersheim (H), Schöneseiffen (A) und eben der TuS (H) wichtige Woche zu.

Note: 4-

SC Roitzheim

Der SC Roitzheim hatte alles andere als gute Voraussetzungen für eine entspannte Saison. Die Vorbereitung war völlig verkorkst. Das erste Spiel bei Aufsteiger Dom-Esch (1:6) schon fast ein Offenbarungseid. Die Mannschaft von Thomas Moga hat sich mittlerweile mit der Situation arrangiert und zeigt zumindest Charakterstärke. Gegen Lommersum holte man aus aussichtsloser Position noch einen Punkt. Gegen Schöneseiffen folgte jüngst ein Ausrufezeichen. Dennoch wird es eine lange Saison für den SC Roitzheim. Allerdings darf der SCR niemals abgeschrieben werden – vor allem nicht dann, wenn die Löcher in der Abwehr (28 Gegentore) kleiner werden.

Note: 5+

TB-SV Füssenich-Geich

In letzter Sekunde ist der TB-SV auf den Zug Kreisliga A aufgesprungen. Die Mannschaft von Andreas Davepon gewann das Aufstiegsspiel gegen den FC Dollendorf-Ripsdorf. Die Verantwortlichen betonen seitdem, dass die Saison im Kreisliga-Oberhaus eine Bonus-Saison ist. Auf einen Sieg wartet der TB-SV noch. Alle drei Punkte mit Remis gegen Mechernich, Dom-Esch und Sötenich holte das Team auf dem heimischen Rasenplatz. Auswärts fehlte die Durchschlagskraft bisher komplett. Da kommt das Spiel beim SSV Weilerswist wohl zu einem Unzeitpunkt – oder eben nicht, weil man nur gewinnen kann.

Note: 5+