AboAbonnieren

Fußball-Kreisliga ADer Sieg des SV Frauenberg gegen Roitzheim war teuer erkauft

Lesezeit 7 Minuten
Ein Fußballer hat den Ball am Fuß und setzt zum Dribbling an. Im Vordergrund beobachtet ihn ein Verteidiger.

Bereitete das 1:0 vor und erzielte das 3:0 per Abstauber: Frauenbergs Flügelspieler Julian Crombach.

Der SV Frauenberg kann das Kellerduell für sich entscheiden. Roitzheims Trainer Thomas Moga gibt Comeback als Spieler nach fast fünf Jahren

SV Frauenberg – SC Roitzheim 3:0 (0:0). Letzter gegen Vorletzter, Abstiegskampf pur, und das schon am sechsten Spieltag. Da war es aus Roitzheimer Sicht bestimmt nicht von Vorteil, dass zahlreiche Spieler, darunter auch Stammpersonal, fehlten. In der Startaufstellung standen deshalb nicht nur Michael Klöcker (43), der in der vergangenen Saison immerhin noch regelmäßig in der zweiten Mannschaft gespielt hatte, sondern auch Trainer Thomas Moga.

Der 42-Jährige war erst am Morgen aus dem Türkei-Urlaub heimgekehrt. Sein letztes Ligaspiel hatte er am 15. Dezember 2019 für Oberdrees II bestritten. An ihm, der den jungen Spielern mal zeigte, was es mit einem Libero auf sich hat, hat es am Sonntag nicht gelegen, dass Roitzheim verloren hat.

Roitzheim gehörten die ersten fünf Minuten, Frauenberg der Rest

Dabei war der Gast in den ersten fünf Minuten des Spiels die druckvollere Mannschaft und hatte auch zwei Chancen. Beide Male ging der Ball knapp am Frauenberger Kasten vorbei. Spätestens ab Mitte der ersten Halbzeit übernahm der Gastgeber aber die Kontrolle über ein Spiel, das in den ersten 45 Minuten von Heidi Klum kein Foto erhalten hätte.

Zweikampf zwischen zwei Fußballern. Einer versucht mit einem Spreizschritt an den Ball zu kommen, der andere verliert die Bodenhaftung.

Auch das lange Bein von Thomas Moga nützt nichts: Deniz Moruz geht als Sieger aus diesem Zweikampf hervor.

Nein, gut sah das nicht aus, was beide Mannschaften fabrizierten. Unnötige Fehlpässe, lange unkontrollierte Bälle, kompliziertes Spiel. Frauenberg und Roitzheim zeigten, warum sie unten drinstehen und was das mit dem Selbstvertrauen der Akteure macht.

Marcel Kaiser ersetzt seinen Bruder und trifft mit der ersten Ballberührung

In der zweiten Halbzeit spielte dann aber nur noch eine Mannschaft. Roitzheim hatte zwar eine Großchance, nach tollem Zuspiel von Youssef Khabbaz scheiterte Michal Jedrowski an Frauenbergs Schlussmann Chris Hoßdorf (63.). Aber ansonsten spielte nur der SVF, besonders über außen. Julian Crombach passte von der rechten Seite auf Sebastian Kaiser, der ablegte auf den frei stehenden Christian Meier, der zum 1:0 einschob (53.).

Das 2:0 erkaufte sich der Gastgeber dann teuer. Sebastian Kaiser drang in den Strafraum ein und wurde regelwidrig gestoppt. Es war kein böses Foul, aber Kaiser fiel so unglücklich, dass er sofort andeutete, dass er ausgewechselt werden müsse. Die Hand in der Leiste deutet auf eine Verletzung dort oder an den Adduktoren hin. Den fälligen Strafstoß verwandelte Marcel Kaiser, der Bruder des Spielertrainers. Es war dessen erste Ballberührung, weil der jüngere Kaiser für den älteren ins Spiel kam (75.).

Julian Crombach belohnt seine gute Leistung mit dem Tor zum 3:0

Auch danach machte Frauenberg weiter Druck, das Selbstvertrauen war zurückgekehrt. Die Spieler belohnten sich mit dem Treffer zum 3:0. Marcel Kaisers satten Distanzschuss konnte Torwart Marcel Krings nicht festhalten, was man ihm auch nicht vorwerfen kann. Julian Crombach staubte den freien Ball ins Tor ab (90.+1).

„Wir haben hinten gut gestanden, Moral gezeigt und gerade in der zweiten Halbzeit sehr gut gespielt“, sagte Sebastian Kaiser. Ihn freute es besonders, dass sein Team endlich das gezeigt hat, was man auch trainiert, nämlich das Spiel über die schnellen Außen.

„Wir sind gut ins Spiel gekommen und haben in der ersten Halbzeit defensiv wenig anbrennen lassen. Wir wollten die Null lange halten“, sah Roitzheims Co-Trainer Karsten Schreiner noch das Positive. Was ihn aber wurmt: „Mit der Einstellung, die einige an den Tag legen, wird es schwierig in der Kreisliga A.“


Die JSG Erft marschiert weiter, Dom-Esch ist erster Verfolger

TuS Mechernich – TuS Dom-Esch 1:3 (1:1). Aufsteiger Dom-Esch bleibt erster Verfolger von Spitzenreiter JSG Erft 01. Dom-Eschs Trainer Dieter Höller gibt allerdings unumwunden zu, dass seiner Mannschaft derzeit die Sonne aus einem Körperteil scheint, das eher nur Proktologen zu Gesicht bekommen, und die Ergebnisse nicht immer den gezeigten Leistungen entsprechen. Höller sprach von einem „Schweinesieg auf Asche“.

Dennis Schumacher hatte den Gast in Führung gebracht (25.), Dominik Britz glich nur sechs Minuten später aus. Kevin Viltz (65.) und Jonathan Flatten (89). Trafen zum Sieg des TuS bei der TuS. Höller und sein Trainerkollege Nico Hohn sind sich einig: Dom-Esch war vor dem Tor eiskalt, Mechernich ließ die Chancen liegen. Dieter Höller hob diesbezüglich Ersatztorwart Jan Sonntag hervor.

SV Schöneseiffen – SSV Weilerswist 2:0 (1:0). Die Schöneseiffener finden langsam in die Spur, Weilerswist hingegen erfährt einen herben Dämpfer. Doppeltorschütze bei Schöneseifen war Max Jöbges (45.+5, 56.), wobei der zweite Treffer per Strafstoß erfolgte. Weilerswists Ismail Khaled hatte zuvor mit der Hand gerettet – ist allerdings kein Torwart. Der Platzverweis war die Folge. In der 83. durfte auch Schöneseiffens Felix Zimmer nach einer Gelb-Roten Karte früher duschen.

Am Ende reicht es nicht, der Gegner hat es an dem Tag besser gemacht.
Oguzhan Erkaya, Co-Trainer Weilerswist

„Nach einer starken Anfangsphase von Weilerswist haben wir uns ins Spiel gekämpft“, berichtet Schöneseiffens Trainer Heiko Zimmer, der die gute Abwehr seines Teams lobte. Weilerswists Co-Trainer Oguzhan Erkaya, der Trainer Frederik Ziburske vertrat, sah das ähnlich. Seine Mannschaft habe das Spiel kontrolliert, sei auch einmal am Aluminium gescheitert. Auch nach dem 0:2 gab es einen Alu-Treffer. „Am Ende reicht es nicht, der Gegner hat es an dem Tag besser gemacht“, so Erkaya.

Das Bild zeigt den Moment des Foulspiels.

Der SSV Weilerswist unterlag dem SV Schöneseiffen mit 0:2. In dieser Szene wird Felix Kortholt (SSV Weilerswist) gefoult.

SG Flamersheim/Kirchheim – SSV Lommersum 1:2 (0:2). Obwohl Lommersum in der ersten Halbzeit seine beiden Tore erzielte – Marcel Ebel traf doppelt (13., 36.) –, sprach der SSV-Coach Timo Bong lieber über die zweite Halbzeit: „Wir haben alles reingeworfen und die drei Punkte deshalb verdient.“ Lukas Heiwolt hatte den Anschlusstreffer für FlaKi erzielt (51.). „Wir machen die Tore nicht und verteidigen zweimal nicht gut“, zieht Flamersheims Trainer Marco Markwald ein knappes Fazit.

SV Sötenich – Sportfreunde D-H-O 1:1 (0:1). „Wir haben uns nicht für ein gutes Spiel belohnt, das ist dann für ein Heimspiel auch zu wenig“, findet Sötenichs Trainer Markus Sabel nach der Punkteteilung gegen D-H-O. Dabei gelang seinem Team etwas nicht Alltägliches: Es verschoss zwei Elfmeter. Erst Dennis Jäckel (41.) beim Stand von 0:1, später Martin Schmitz, als es schon 1:1 stand (79).

Der Gegner war sehr dominant. Sötenich hätte den Sieg verdient gehabt.
Andreas Erdmann, Trainer D-H-O

Getroffen hatte zunächst allerdings Ioannis Zorbas (16.). Dem Tor ging laut Sabel eine lange Fehlerkette seines Teams voraus. Paul Hrziwnak verwandelte einen von mehreren Abprallern zum Ausgleich (70.). Von einer ausgeglichenen ersten Halbzeit sprach D-H-O-Trainer Andreas Erdmann. „Die zweite Halbzeit war allerdings nicht ausgeglichen. Der Gegner war sehr dominant. Sötenich hätte den Sieg verdient gehabt.“ Das verhinderte unter anderem aber sein Schlussmann Bastian Hilbert, der mehrfach sehr gut eingegriffen habe.

TB-SV Füssenich-Geich – JSG Erft 01 Euskirchen 0:5 (0:3). Der Favorit auf den Aufstieg marschiert weiter. 5:0 schlägt Absteiger Erft 01 den Aufsteiger Füssenich-Geich. Dreifacher Torschütze war Luke Bungart (9., 44., 56.), Jan Walther (37.) und Luc-Seal Roggendorf (52.) erzielten die weiteren Treffer. Füssenichs Ben Cramer sah in der 85. Minute noch Rot. „Heute kann ich meinem Team keinen Vorwurf machen. Erft war schlichtweg besser“, sagte Füssenichs Trainer Andreas Davepon.

Wir haben jetzt mit Kirchheim, Mechernich und Füssenich den dritten unangenehmen Platz hinter uns gebracht.
Chris Kockerols, Trainer JSG Erft

JSG-Trainer Chris Kockerols war mit dem Spiel seiner Elf „auf einem schwierigen Geläuf“ zufrieden. „Wir haben jetzt mit Kirchheim, Mechernich und Füssenich den dritten unangenehmen Platz hinter uns gebracht“, sagte Kockerols, der sich nicht nur über die optimale Punktausbeute nach sechs Spielen freute, sondern auch darüber, dass sein Team zum ersten Mal in dieser Saison kein Gegentor kassiert hat.

TSV Schönau – TuS Zülpich II 2:4 (1:3). Das torreichste Spiel des Tages fand in Schönau statt – mit dem besseren Ende für den Gast. Der war durch Sebastian Zaun (10.) und Jakob Fischer (18.) in Führung gegangen. „Wir waren in der ersten Halbzeit einfach nicht mutig genug“, analysierte Schönes Trainer Gerrit Ueckert. David Nolte erzielte zwar den Anschlusstreffer (28.), abermals Zaun erhöhte aber wieder (36.). Nolte probierte es dann erneut mit einem Anschlusstreffer (66), doch Lukas Fischer stellte den alten Abstand wieder her (77.).

„Wir waren vorher dem Anschlusstreffer näher, genau in die Drangphase kriegen wir das Gegentor“, so Ueckert weiter. „Wir standen hinten sicher und haben vorne unsere Chancen genutzt“, resümierte Zülpichs Trainer Marc Altendorf, der ein kampfbetontes Spiel sah. „Das haben wir aber auch erwartet“, so Altendorf, der seine gesamte Mannschaft für die fußballerische und kämpferische Leistung lobte.