Der SC Wißkirchen wurde von Abgängen kalt erwischt. Doch einer von ihnen bleibt doch. Neun weitere Fußballer verstärken den Bezirksligisten.
FußballWißkirchens Trainer Kevin Greuel verhandelte Transfer während einer Partie Rommé
Kevin Greuel ist ehrlich: Eigentlich hatte er sich auf eine ruhige Sommerpause gefreut. Doch am Sonntag nach Pfingsten, also knapp eine Woche nach dem letzten Spieltag der abgelaufenen Bezirksligasaison, die der SC Wißkirchen als Aufsteiger auf einem hervorragenden siebten Platz abschloss, wurde der Trainer überrascht: Die Wechsel von Torwart Jan Beyers, Verteidiger Jan-Niklas Breuer und Mittelfeldspieler Felix-David Hilgers zum SC Rheinbach in die Landesliga wurden verkündet.
„Ich gönne es jedem Spieler, wenn er oben angreifen will. Aber auf die Abgänge war ich nicht vorbereitet, denn alle drei hatten uns bereits zugesagt“, berichtet Greuel, der zugibt, ins Grübeln geraten zu sein: „Man fragt sich dann schon, ob der Aufwand die Sache wert ist.“ Auf alle drei Spieler habe er immer bauen können: Beyers bestritt in der vergangenen Saison 29 Spiele, Breuer 21, Hilgers 26. „Das musste ich erst mal sacken lassen“, so Greuel.
Während der Mannschaftstour wurde ein Spieler zum Bleiben überredet
Doch nach dem Schock folgte die Arbeit. Und mit der ist der Trainer nun sehr zufrieden. Und schon während der gemeinsamen Mannschaftstour der beiden Wißkirchener Männer- und des Frauenteams stand fest: Es kommen einige neue Spieler. Das überzeugte letztlich auch Jan Beyers, der Wißkirchen nun doch treu bleiben wird. „Das ist eine spannende Truppe und ein großer Kader, den wir aber auch brauchen, weil wir einige Studenten im Team haben und einen Spieler, der die Meisterschule absolviert.“
Neun neue Spieler kommen nach Wißkirchen. Die drei spannendsten dürften Yunus Gül, Finn Modler und Benjamin Wiedenau sein. Besonders die Verpflichtung von Gül gestaltete sich als interessante Erfahrung. Der 29-jährige Verteidiger, der in der vergangenen Saison pausiert hatte und davor für Alfter in der Landesliga aufgelaufen war, war in jungen Jahren Profifußballer bei Elazigspor in der Türkei und hat Einsätze im türkischen Pokal und der zweiten Liga absolviert. Gül lebt in Euskirchen, das Vertragsgespräch fand in einem türkischen Lokal in der Kreisstadt während einer Runde Rommé statt. „Wir hatten viel Spaß“, erzählt Greuel.
Ex-Regionalliga-Spieler Finn Modler spielt künftig für Wißkirchen
Finn Modler stammt aus Firmenich und zog als Kind nach Bayern, um im Deutschen Fußball-Internat in Bad Aibling ausgebildet zu werden. Jugendspiele für 1860 München, SpVgg Unterhaching und später für den 1. FC Köln stehen in seiner Vita. Als Senior lief der 23-jährige Mittelfeldspieler schon für Carl-Zeiss Jena und Halberstadt in der Regionalliga auf, er kommt vom Mittelrheinligisten Bergisch Gladbach. „Wir kennen uns aus gemeinsamen ETSC-Zeiten und meiner Scouting-Zeit beim FC“, berichtet Greuel. Außerdem sei Modler ein sehr guter Freund von Ben Decker. „Wir sind froh, dass es dieses Jahr endlich geklappt hat“, so Greuel.
Benny Wiedenau kommt vom Aufsteiger TuS Zülpich. Der 30-Jährige spielte vorher für den Euskirchener TSC in der Mittelrheinliga. „Hier hatte mein Co-Trainer Thorsten Lewin natürlich seine Finger im Spiel“, so Greuel.
Jan Beyers und Dominik Schöpfer sollen sich antreiben
Bereits länger bekannt ist, dass Torwart Dominik Schöpfer (30) von den Sportfreunden D-H-O kommt. „Wir brauchten unbedingt einen weiteren guten Torwart. Jan und Dominik werden sich zu Höchstleistungen antreiben und das Trainingsniveau deutlich anheben“, ist sich der Trainer sicher.
Vom Bezirksliga-Absteiger Bördeland Vettweiß wechselt Justin Andrieu nach Wißkirchen. Den 19-jährigen Verteidiger kennt Greuel noch aus der Jugend: „Wenn er verletzungsfrei bleibt, werden wir viel Freude an ihm haben.“
Gleich vier Ex-Bessenicher heuern beim Kreiskontrahenten dran
Vom kreisinternen Ligakonkurrenten Bessenich kommt ein Viererpack. Drei dieser Spieler, Christian Tshibumb (Mittelfeld, 26), Redouan Toumi (Sturm, 23) und Jaouad Chikri (Abwehr, 22) gibt es offenbar nur im Dreierpack, denn sie waren alle vor zwei Jahren von Glesch-Paffendorf zur Rhenania gewechselt. „Chris wird uns mit seiner Erfahrung und Fitness enorm weiterhelfen“, hofft Greuel. Vierter Ex-Rhenania-Spieler ist Agiri Botany. „Er war in Bessenich eine wichtige Stütze in der Abwehr und hat sich super entwickelt. Ich hoffe, er verleiht unserer Defensive mehr Stabilität“, beschreibt Greuel den 25-Jährigen.
Den ursprünglichen Weg, fast ausschließlich auf junge Spieler zu setzen, hat Wißkirchen schon im Winter mit der Verpflichtung von Dustin Oellers verlassen. „Ich brauche verlängerte Arme auf dem Platz, Spieler, die mehr reden, Lautsprecher mit Erfahrung und die auch eine andere Körpersprache zeigen, wenn es mal nicht so gut läuft“, erklärt Greuel.
Der Übungsleiter hofft, durch das höhere Niveau im Kader die Daumenschrauben im Training etwas anziehen zu können, denn er ist überzeugt: „Wir können noch besser abliefern, wenn der Fitnessstand höher ist.“ Die Vorbereitung beginnt schon jetzt. Denn bereits am Samstag, 29. Juni, findet ab 15.30 Uhr ein Testspiel im Euskirchener Erftstadion gegen Fortuna Köln statt.