AboAbonnieren

Fußball-KreisligaMutscheid und Houverath: Ohne Effelsberg und ohne Christopher Bellstädt

Lesezeit 4 Minuten
Die Verantwortlichen der SG Houverath/Mutscheid stehen auf dem Aschenplatz, der seit der Flut nicht mehr nutzbar ist und mittlerweile von Unkraut übersät ist. Neben ihnen liegt ein Kleinfeldtor.

Viel Grün auf dem Aschenplatz in Hardtbrücke: Den Kunstrasenplatz wünschen sich Walter Becker (Vorsitzender Mutscheid, v.l.), Frank Müller (Trainer und Geschäftsführer Houverath) und Bernd Dederichs (2. Vorsitzender Mutscheid) sehnlichst herbei.

Die Spielgemeinschaft besteht ab dieser Saison nur noch aus Houverath und Mutscheid. Den Abgang des Goalgetters muss das Team kompensieren.

Als im Juni offiziell bekannt gegeben wurde, dass die SG Mutscheid/Effelsberg/Houverath gleich drei Stammspieler verliert (Florian Metzen, der zum TSV Schönau wechselte, sowie Christoph Schneider und Goalgetter und Lebensversicherung Christopher Bellstädt, der in 16 Spielen 22 Tore und fünf Assists beigesteuert hatte, beide beendeten ihre Spielerlaufbahn), da wurden Stimmen laut, dass keine Mannschaft gestellt wird.

Das alles geschah vor dem Umstand, dass die SG am drittletzten Spieltag der Saison nicht zum Spiel gegen die SG Rotbachtal/Strempt angetreten war und deshalb mit einem Minus von drei Punkten in die neue Saison startet. Als dann auch noch bekannt wurde, dass Trainer Dirk Kleefuß aufhört und sich der SC Effelsberg aus der Spielgemeinschaft zurückzieht, war für Beobachter klar: Der Fußball-Ofen ist aus im Münstereifeler Höhengebiet.

Frank Müller hat das Team als Trainer übernommen

Ein Umstand, den Bernd Dederichs, stellvertretender Vorsitzender des SV Mutscheid, nicht versteht. Mit Frank Müller wurde ein Nachfolger von Kleefuß geholt, der das Team bestens kennt. Und es gab ein halbes Dutzend Neuzugänge. „Das sind sehr junge Leute, wir sind sehr zufrieden“, sagt Müller. Die Abgänge im Mittelfeld könne man gut kompensieren. „Aber im Sturm wird es schwierig. Bellstädt hat eben 22 Tore geschossen“, so Müller.

Auch auf Rückkehrer setzt man: Mit Patrick Jablonski und Florian Dederichs schnüren zwei Routiniers wieder in Mutscheid ihre Fußballschuhe. Sie sollen wie die anderen erfahrenen Spieler die jungen Neuzugänge Rene Hochgürtel (Schönau III) und Jannik Sarner (SG Flamersheim/Kirchheim II) sowie den mit dem prominentesten Namen, Calvin Klein, der von Berg-Freisheim (Landkreis Ahrweiler) kommt, anführen. „Die Alteingesessenen stehen in der Verantwortung, sie müssen die Jungen leiten“, sagt Müller.

Lars Haag: Früherer Torwart soll nun als Stürmer Tore schießen

Große Hoffnungen setzt die Spielgemeinschaft in Jan Luca Lenz, der vergangene Saison noch für die U19 der JSG Erft 01 Euskirchen in der Bezirksliga spielte. Aber klar ist: Einem, der einen Tag nach dem ersten Spieltag 18 wird, muss man auch Zeit geben. Beinahe wie ein Neuzugang ist Lars Haag: Wegen einiger erlittener Blessuren darf er sich als Torwart nicht mehr jedem Ball hinterherwerfen und versucht deshalb das genaue Gegenteil: als Stürmer die gegnerischen Torhüter zu bezwingen.

Klar ist für Müller: Eine einfache Saison wird es vermutlich nicht werden. Das Team muss sich finden. Für einen Platz im Mittelfeld sei die Mannschaft aber stark genug. Besonders freut man sich auf die Duelle gegen Aufsteiger Schönau II und gegen Mechernich II.

Rückkehr auf den Sportplatz in Hardtbrücke erst 2024/25

Was in der bald beginnenden Spielzeit vermutlich nicht passieren wird, ist eine Rückkehr auf den Platz in Hardtbrücke. Der ist seit der Flut zerstört und wird zum Kunstrasenplatz umgewandelt. Die Ausschreibung läuft laut Stadt Bad Münstereifel noch bis Mitte August. Deshalb macht sie auch keine Aussagen, wann der neue Platz fertig sein könnte. Der Verein rechnet damit, dass er zur Saison 2024/25 wieder an der Landesstraße 165 spielen kann. Neben dem Kunstrasenplatz entsteht ein frei zugänglicher Bolzplatz. „Die Option haben wir gerne angenommen. Das ist auch wichtig für den Schulsport“, sagt Frank Müller.

So lange wird eben auf dem Aschenplatz in Houverath trainiert und gespielt. Aber auch da zeigt der Verein Unverständnis, dass dort kein Kunstrasenplatz entstehen soll. Immerhin hat die Politik mittlerweile entschieden, dass geprüft werden soll, wie der Standort Houverath verbessert werden kann. Für die Spielgemeinschaft ist klar: Ein Kunstrasenplatz ist ein Standortvorteil, keinen zu haben deshalb ein Wettbewerbsnachteil.

Früher waren Mutscheid und Houverath große Rivalen

Der Rückzug des SC Effelsberg aus der SG hatte sich abgezeichnet. Spieler aus Effelsberg gab es nach Aussagen der Verantwortlichen schon länger keine mehr, auch im Jugendbereich nicht. Und so probieren es jetzt die beiden Dörfer, deren Spieler sich „früher mit Messer beworfen haben“, wie Müller die einstige Rivalität etwas überspitzt darstellt, alleine. „Heute gibt es keine Vorbehalte mehr“, ergänzt er.

Nein sagen zu einem Aufstieg würde die SG nicht. „Wir spielen aber lieber in der Kreisliga B oben mit als in der Kreisliga A gegen den Abstieg“, erklärt Müller. Wichtiger sei eben, eine Basis zu schaffen. Mit dem Kunstrasenplatz, aber auch mit einer zweiten Mannschaft, die es in dieser Saison nicht gibt. Immer wieder verliere die SG Spieler an umliegende Vereine: Mutscheider wechseln nach Schönau, Houverather nach Merzbach oder zu Flamersheim/Kirchheim. Mit Wershofen, Merzbach und Schönau – in unterschiedlichen Konstellationen – spielt man in der Jugend zusammen. Es gibt sogar wieder eine Bambini-Mannschaft, in der Grundsteine für den Erfolg gelegt werden sollen.

Überhaupt: Freundschaft und der Bezug zum Dorf sind dem Trainer und den beiden Vereinsvorsitzenden Walter Becker und Bernd Dederichs wichtig. „Wenn du einen eingeschworenen Haufen hast, kann man darüber zum Erfolg kommen“, ist Müller überzeugt.