Das Finale der A-Junioren wird wegen Beleidigungen abgebrochen. Bei den B-Junioren aus Kirchheim ist Luke Gossing der große Held.
JugendfußballKreispokalfinale der JSG Erft in Erftstadt endet mit einem Skandal
Das Finale um den Kreispokal der A-Junioren endete mit einem Skandal. Die Partie zwischen dem SC Erftstadt-Lechenich und der JSG Erft wurde in der 119. Minute beim Stand von 3:1 für die JSG von Schiedsrichter Tim Kreuser abgebrochen. Der Grund: Beleidigungen aus dem Fanlager der gastgebenden Erftstädter, wie es vom Fußballkreis Euskirchen heißt.
Christopher Kockerols, Trainer der JSG Erft, sagt, dass die Erftstädter eine „sehr aktive Fanszene“ bei der U19 haben. Teilweise seien die jungen Zuschauer sogar vermummt auf den Platz gekommen. Die Gruppierung habe sich bereits in der ersten Halbzeit „unter aller Sau“ präsentiert und sei durch beleidigende Sprechchöre in Richtung JSG aufgefallen.
Beleidigungen während des gesamten Spiels in Richtung der JSG Erft
Laut Kockerols habe das Schiedsrichtergespann sich in der Pause beraten und angeordnet, dass Ordner des SC für Ordnung sorgen sollen. „Das hat nur so minder gut funktioniert“, so Kockerols: „Die Ansage des Schiedsrichters war zu Beginn der zweiten Halbzeit, dass die Partie abgebrochen wird, sollte es zu weiteren Anfeindungen kommen.“
Als dann die JSG in der Verlängerung das 2:1 schoss, brachen die Dämme. Auch bei der JSG. Spieler Bastian Rick jubelte laut Kockerols über den Führungstreffer seiner Mannschaft in Richtung der SC-Fans und sah daraufhin die Rote Karte, weil er zuvor schon eine Zeitstrafe erhalten hatte.
„Das war natürlich völlig suboptimal und der Platzverweis folgerichtig“, so der Coach: „Nach dem 3:1 eskalierte es dann aus Richtung Erftstadt erneut, und der Schiedsrichter hat abgebrochen. Jetzt müssen wir warten, wie das Sportgericht entscheidet.“
Wolfgang Vesen, Vorsitzender des SC Germania Erftstadt-Lechenich, macht im Gespräch mit dieser Zeitung klar: „Sollte das Sportgericht zur Entscheidung kommen, dass wir verloren haben, werden wir das ohne Einspruch akzeptieren.“ Er sagt aber auch, dass der Fußballkreis sich keinen Gefallen getan habe, ein „Kindergarten-Schiedsrichtergespann zu einem Finale mit knapp 400 Zuschauern zu schicken“.
Erftstadt relativiert das Verhalten der Fans und sieht die Schuld beim Fußballkreis
Der Kreis habe anscheinend keine Erfahrung mit solchen Ereignissen, weil er ein Kreisklassen-Fußballkreis sei. Das habe auch das Finale der Senioren gezeigt, so Vesen, als der Fußballkreis sich dazu entschieden hatte, Lisa Reinecke die Partie leiten zu lassen. Reinecke sei mit dem Tempo der Partie überfordert gewesen. „Das ist in etwas so, als wenn man Kettcar gefahren ist und dann Ferrari fahren muss“, so Germania-Boss Vesen.
Er habe sich mit den Ordnern unterhalten. Es sei nichts Rassistisches oder Politisches skandiert worden. „Dann hätte ich sofort das Licht ausgemacht“, sagt Vesen. Alles andere gehöre zum Fußball einfach dazu. Es sei schließlich ein Emotionssport. Die Partie sei intensiv gewesen, aber deutlich fairer als die 14 Gelben Karten für beide Teams vermuten ließen. Auch das zeige, dass der Schiedsrichter mit dem Endspiel überfordert gewesen sei.
„Und die eine Minute kann er dann noch spielen lassen“, so Vesen. Die Treffer für die JSG erzielten Arsenii Rusnak, Tobias Rick und Arber Jashanica. Der SC verschoss beim Stand von 1:0 aus seiner Sicht in der 70. Minuten einen Elfmeter.
B-Junioren: Doppelschlag ebnet Kirchheimern den Weg zum Erfolg
Die Suche nach dem überragenden Spieler im Pokalfinale der B-Junioren ist schnell beendet. Luke Gossing erzielte beim 3:0-Sieg seiner JSG Kirchheim/Arloff/Flamersheim über die SpVg Nöthen-Pesch-Harzheim alle drei Treffer: lupenreiner Hattrick. Sogar ein perfekter Hattrick. Gossing traf nämlich nicht nur in einer – nämlich der zweiten – Halbzeit. Der Stürmer erzielte den ersten Treffer mit dem linken Fuß, den zweiten mit dem rechten Fuß und den dritten mit dem Kopf.
Die knapp 200 Zuschauer in Flamersheim sahen ein gutes Endspiel, das vor allem im ersten Durchgang ein Duell auf Augenhöhe war. Die Eifeler kamen dann besser aus der Pause und hatten die erste gute Gelegenheit. Dann aber schlug die JSG in Form von Luke Gossing eiskalt zu. Innerhalb von zwei Minuten erzielte der immer brandgefährliche Offensivspieler zwei Treffer – die Vorentscheidung. Als er dann zehn Minuten vor dem Ende seinen dritten Treffer nachlegte, konnte die JSG schon insgeheim feiern.
„Ich bin jetzt hier seit zehn Jahren Trainer. Das ist schon der schönste Erfolg“, sagte Stephan Dürholt: „Das ganze Trainerteam ist unheimlich stolz auf das, was die Jungs in den vergangenen Jahren geleistet haben.“ Einen Seitenhieb auf den Dauergewinner der vergangenen Jahre, die JSG Erft, konnte sich Dürholt nicht verkneifen: „Ich hätte auch gerne gegen die JSG im Finale gewonnen, aber Nöthen hat uns die Arbeit abgenommen.“ Vor dem Finale habe man großen Respekt vor der SpVg gehabt: „Wer den Favoriten rauswirft, geht auch als Favorit ins Endspiel.“
C-Junioren: Lommersum und JSG Erft liefern sich spannendes Duell
Die C-Junioren des SSV Lommersum sind in diesem Jahrgang aktuell die beste Mannschaft im Kreis. Das Team von Trainer Uwe Weinberg-von-Kölln führt nicht nur die Tabelle auf Kreisebene mit 15 Punkten nach fünf Spielen und 72:3 Toren an, sondern es setzte sich auch im Pokalendspiel mit 3:0 (1:0) gegen die JSG Erft durch.
In der ersten Hälfte sei es ein ausgeglichenes Spiel gewesen, so der erfolgreiche Trainer. Nach einer Unachtsamkeit aufseiten der JSG habe seine Mannschaft früh das 1:0 erzielt. Torschütze war Luka Krippendorf. In der zweiten Halbzeit erhöhte Ilyas Msangi mit einem Doppelpack auf 3:0. Die Vorlage leistete jeweils Elias Scultetus.
Auf der anderen Seite hielt Lommersums Torhüter Omar Gardy seinen Kasten sauber. „Insgesamt war es ein intensives, aber immer faires Spiel. Ausschlaggebend war für mich die Kompaktheit meiner Mannschaft. Das dürfte der Schlüssel zum Pokalsieg gewesen sein“, sagte der Lommersumer Übungsleiter. „Nun freuen wir uns auf die Teilnahme im Mittelrheinpokal“, berichtete Lommersums Trainer Weinberg-von-Kölln.
D-Junioren: Finale war bereits zur Pause entschieden
Bei den D-Junioren gab es den zu erwartenden Sieger. Die JSG Erft setzte sich gegen die JSG Kirchheim/Arloff/Flamersheim mit 4:0 durch. Die Partie war praktisch schon zur Pause entschieden, weil nach Toren von Tristan Flaßnöcker (3) und Sadam Alfidawi die JSG mit 4:0 in Führung lag. Nach dem Seitenwechsel verpasste die JSG Erft Euskirchen, die von Julian Kutz trainiert wird, weitere Treffer.