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Sportlerwahl 2024Markus Mey aus Morsbach vertraut auf sein Körpergefühl

Lesezeit 2 Minuten
Markus Mey hat eine Medaille (nicht zu erkennen) um den Hals. Der Läufer trägt eine Kappe, die er mit dem Schirm nach hinten trägt.

Zahlreiche Medaillen sammelte Markus Mey im vergangenen Jahr.

Die Nominierten zur Sportlerwahl 2024 im Kreis Euskirchen stellen wir in loser Reihenfolge vor. Heute: Dauerläufer Markus Mey.

6000 Laufkilometer, 200 Stunden Aquajogging, acht Paar verschlissene Laufschuhe: Der Vorjahreszweite bei der Sportlerwahl, Markus Mey, gab auch 2024 wieder richtig Gas. Wie vielseitig der Ausnahmeathlet ist, zeigt sein Rennportfolio, das ihn auf unterschiedlichstes Terrain und über Distanzen von 4,3 bis 76 Kilometer führte. Konsequent verzichtet er auf Trainingspläne, Pulsmesser und Apps. Stattdessen verlässt er sich auf sein Körpergefühl. Und auf sein Notizbuch, in dem er handschriftlich alle Aktivitäten protokolliert. Mit dieser Selfmade-Mentalität erzielt er seit Jahren Spitzenleistungen.

Vier Deutsche-Meister-Titel in seiner Altersklasse und der Vize-Europameister-Titel im Team-Marathon – das sind nur einige der herausragenden Erfolge, die der für das Kölner Team Milers Colonia startende Morsbacher 2024 einfuhr. Insgesamt ging Mey bei 32 Rennen an den Start. 13-mal überquerte der Allrounder als Erster des Gesamtklassements die Ziellinie. „Die Gesamtsiege bedeuteten mir besonders viel“, betont der Eifeler.

Spontane Empfehlung bei Marathon-EM: „Der Mey ist gar nicht schlecht“

Unvergessen bleibt ihm die Team-Marathon-EM im März im polnischen Torun. Spontan komplettierte der 53-Jährige auf Empfehlung des Teamkapitäns („Der Mey ist gar nicht schlecht“) das deutsche M35-Dreierteam: Eine goldrichtige Entscheidung – mit ihm wurde das Team Vizemeister. Schmunzelnd erinnert sich Mey: „So etwas ist mir noch nie passiert.“ Ein weiteres Highlight, zu dem er sich im Herbst verleiten ließ: fünf Marathons in 35 Tagen. Wiederholung ausgeschlossen. Nicht ohne Selbstironie blickt Mey zurück: „Das hat sich verselbstständigt. Man hält sich für unkaputtbar, alles hat gepasst. Und weil ich mich immer schnell erhole und denke, ‚läuft wieder‘, lässt man sich zu so einem Blödsinn hinreißen.“

Mey, der sich selbst als „Meister der Regeneration“ bezeichnet, erwies sich mit diesem Projekt einen Bärendienst. Bereits nach dem Berlin-Marathon, dem ersten der „5 in 35“-Serie, verspürte er Schmerzen im Rücken. Pause? Ohne Mey. Im Gegenteil. Er setzte noch einen drauf: Ende November sicherte er sich mit zwei Sekunden Vorsprung den Titel des Deutschen Meisters im Crosslaufen, der ihm sehr viel bedeutet. In 15:02 Minuten legte er 4,3 Kilometer zurück – über Stock und Stein, Strohballen und Schlamm. Von Schmerzen keine Spur: „Während des Rennens bist du voller Adrenalin“, erklärt der Allrounder, der sich nach dem Rennen „schlechter als nach einem Marathon“ fühlte. Das vorläufige Aus. Seine Verletzung sieht Mey als Chance: „Ich trainiere jetzt andere Muskelpartien, die sonst beim Laufen vernachlässigt werden.“

Im September steht die nächste Herausforderung bevor: der „Transalpine Run“. Eine siebentägige Alpenüberquerung im Zweierteam, bei der täglich eine Marathondistanz und 1000 Höhenmeter zu meistern sind.