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SiegerehrungFür diesen Abend nehmen Sportler aus dem Kreis Euskirchen eine Niederlage hin

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Das Gruppenbild zeigt die Sieger der Sportlerwahl des Jahres 2023 im Kreis Euskirchen.

So sehen Sieger aus: Die besten Sportlerinnen, Sportler und Mannschaften aus dem Kreis Euskirchen feierten ihre Erfolge bei der Leserwahl am Firmensitz des Euskirchener Unternehmens F&S concept.

Die besten Sportlerinnen, Sportler und Mannschaften aus dem Kreis Euskirchen feierten ihre Erfolge bei der Leserwahl des Jahres 2023.

Regelmäßig Sport zu treiben – das ist einer der Ratschläge, die Experten immer wieder gerne erteilen, wenn es um Fitness und Wohlbefinden im Alter geht. Auf Eckart Wudarzak trifft das in besonderer Weise zu. „Ich fühle mich nach dem Training jeweils besser als vorher“, verriet der Handball-Torwart des TuS Zülpich. Und wenn er nicht fit genug wäre, würde er den Job zwischen den Pfosten längst nicht mehr ausüben – schließlich ist der Zülpicher, der von den Lesern von Kölnischer Rundschau und „Kölner Stadt-Anzeiger“ zum Sportler des Jahres 2023 gekürt wurde, inzwischen 81 Jahre alt.

„Solange die Jungen mich ertragen, mache ich weiter“, sagte Wudarzak: „Ein gutes Auge und mein Stellungsspiel sind wichtig für den Erfolg.“ Und auch für seine jüngeren Teamkameraden hatte der „Handball-Opa“, der von den Werfern der gegnerischen Teams schon mal unterschätzt wird und seinem Lieblingssport seit mehr als 60 Jahren die Treue hält, einen Ratschlag: „Die sollen sich mit 40 ruhig mal auf die Hinterbeine setzen und sich noch mal richtig anstrengen!“

Beste Stimmung bei der Feier für die Besten aus dem Kreis Euskirchen

Klar, dass die schlagfertigen Sprüche des Zülpichers auch bei den anderen Gästen der von der stellvertretenden Redaktionsleiterin Ramona Hammes und Lokalsport-Koordinator Thomas Schmitz moderierten Feier für die besten Sportlerinnen, Sportler und Mannschaften gut ankamen. Die Stimmung war aber auch so ganz prächtig, denn für den passenden Rahmen hatte erneut das Team des Euskirchener Unternehmens F&S concept gesorgt.

Co-Geschäftsführer Thorsten Volkmann verwies in seinem Grußwort dann auch weniger auf die positiven gesundheitlichen als auf die gesellschaftlichen Auswirkungen des Sports: „Nicht nur auf dem Sportplatz ist es wichtig, mit Siegen und Niederlagen gleichermaßen umgehen zu können.“

Dabei wurde allerdings schnell deutlich, dass es für einige der Sportlerinnen und Sportler gar nicht mehr zur Tagesordnung gehört, als Verlierer vom Platz, von der Matte oder aus der Halle zu gehen: Ilona Schaffrath, die ihren Titel als Sportlerin des Jahres erfolgreich verteidigte, hat zum Beispiel als Spielerin ihres Tischtennisteams seit 2020 nicht mehr verloren. Ob sich das ändert, wenn sie ab dem Herbst mit dem Kuchenheimer Herren-Team auf Punktejagd geht, bleibt abzuwarten.

Mama Martina behielt Vertrags-Details von FC-Torwart Jonas Urbig für sich

Und auch Markus Mey aus Morsbach, Zweitplatzierter der Herren-Wertung, sammelt Laufsiege wie andere Leute Knöllchen fürs Falschparken: Im vergangenen Jahr gewann er sechs Marathons – drei davon im Zeitraum von drei Wochen, holte neunmal Gold bei den Deutschen Meisterschaften und einen Titel als Europameister.

Aber mal ehrlich: Woran werden sich die Jungs in zehn Jahren erinnern? An einen weiteren Auswärtssieg oder an diese tolle Feier?
Stephan Dürholt, Trainer der B-Junioren JSG Kirchheim/Arloff/Flamersheim

Gut läuft es auch für Jonas Urbig, wobei der Drittplatzierte der Leserwahl gar nicht an der Feier teilnehmen konnte: Der 20-jährige Euskirchener, der vom 1. FC Köln an den Zweitligisten Greuther Fürth ausgeliehen ist, bereitet sich in Franken auf den Saisonendspurt in der 2. Bundesliga vor. Seinen Preis nahm Bruder Henri entgegen, Mutter Martina stand im Interview Rede und Antwort, gab aber partout keine Details zur weiteren Karriereplanung ihres Sohnes: „Das werden wir nach der Saison sehen.“ Auch die Drittplatzierte der Frauen verpasste die Siegerfeier: Die Rennfahrerin Carrie Schreiner grüßte per Videobotschaft von einem Rennen in Miami.

Nachwuchs-Fußballer entscheiden sich gegen möglichen Auswärtssieg

Zahlenmäßig stark vertreten waren hingegen die drei siegreichen Mannschaften, allen voran die Turnerinnen des Euskirchener TSC, die sich den Titel bei der Leserwahl gesichert hatten. Auch die Volleyballerinnen der SG Sportfreunde 69 Marmagen/Nettersheim (Platz 2) und die B-Junioren der JSG Kirchheim/Arloff/Flamersheim freuten sich über die Einladung nach Euskirchen.

Swantje Kaiser wird von Ramona Hammes interviewt.

Judoka Swantje Kaiser aus Dahlem, Zweitplatzierte bei den Frauen, schilderte, wie sich nach vielen Verletzungen wieder in die Erfolgsspur zurückgekämpft hat.

Die Nachwuchs-Fußballer nahmen dafür sogar die erste Niederlage seit mehr als einem Jahr hin: Weil sie nicht zum zeitgleich angesetzten Meisterschaftsspiel gegen Oleftal antraten, mussten sie außerdem eine Strafe in Höhe von 75 Euro zahlen. „Aber mal ehrlich: Woran werden sich die Jungs in zehn Jahren erinnern?“, fragte JSG-Trainer Stephan Dürholt: „An einen weiteren Auswärtssieg oder an diese tolle Feier?“

Damit es auch in Zukunft einen solchen Abend für die Besten der Besten geben kann, braucht es nicht nur an der Sportplatzbande Sponsoren, die sich für den Lokalsport engagieren. „Wir bedanken uns daher ganz herzlich für die Gastfreundschaft und Unterstützung“, sagte Helmut Heinen, Herausgeber der Kölnischen Rundschau, der genauso wie Chefredakteurin Cordula von Wysocki aus Köln angereist war. Immerhin feiert die Sportlerwahl im kommenden Jahr ein rundes Jubiläum: Seit 1985 findet die Leserwahl bereits regelmäßig im Kreis Euskirchen statt.