TNT - Thesen von Tom & Thomas„Stotzkirchen“ droht das Ende vor dem Start
Kreis Euskirchen – Wenn der SC Wißkirchen oder SW Stotzheim – oder schlimmer noch – beide absteigen, ist das Projekt „Stotzkirchen“, die Zusammenarbeit im Jugendbereich ab der kommenden Saison mit angedachter Gründung eines neuen, eigenständigen Fußballvereins im Seniorenbereich ab 2023, Geschichte.
Thomas: Das Projekt steht schon jetzt in der Diskussion. In Stotzheim und in Wißkirchen gibt es zahlreiche Stimmen gegen „Stotzkirchen“. Die beiden Dörfer sind schließlich keine direkten Nachbarn. Besonders in Wißkirchen brennt der Baum, wenn man am Sonntag absteigt. Denn der Verein hat bereits Zusagen von zahlreichen Spielern und einen neuen Trainer, der theoretisch erst zur neuen Saison an der Seitenlinie stehen soll, praktisch aber schon Chefcoach am Spielfeldrand ist. Ob sich Spieler wie Timo Quast oder Jan Beyers wirklich die Kreisliga B ein weiteres Jahr antun würden, obwohl ihr derzeitiger Verein, die JSG Erft 01, kommende Saison A-Ligist ist, darf bezweifelt werden.
Tom: Ein Start für das Projekt im Jugendbereich ist unabhängig von der Ligazugehörigkeit, weil die Jugendarbeit praktisch bei null beginnt – zumindest für Wißkirchen. Bei den Senioren ist das schon etwas anderes. Ob die stolz angekündigten Neuzugänge wirklich den Weg nach Wißkirchen finden, wenn in der Kreisliga B gespielt werden sollte, darf stark bezweifelt werden. Andererseits wäre es auch eine Möglichkeit, Charakter zu zeigen und nicht nur dem Geld nachzulaufen, das es in Wißkirchen geben soll. Das Projekt soll die Vereine langfristig sichern. Ob es dann in der Kreisliga A oder B startet, dürfte egal sein. Zumal die Nachhaltigkeit wächst, wenn man klein beginnt und der neue Verein die Möglichkeit hat, stetig und mit den Herausforderungen zu wachsen.
Entscheidungsspiel oder Quotientenregel in der Kreisliga B? Niemand weiß, was verbindlich ist, was gilt.
Thomas: Ich bin für die Quotientenregelung, denn so können Vereine spätestens ab dem 4. Mai für die Saison 2022/23 planen. Ansonsten gäbe es wegen des dichten Terminplans erst im Juni eine Möglichkeit zum Entscheidungsspiel. Ohnehin weiß man spätestens Mitte Juni, wenn die Ligen auf Verbandsebene enden, ob ein Entscheidungsspiel überhaupt notwendig wäre. Es den Vereinen freizustellen, wirkt auf den ersten Blick nett vom Fußballkreis, zeugt aber auch davon, sich vor der Verantwortung zu drücken. Wäre ich Verantwortlicher eines Vereins, der per Quotientenregel aufgestiegen ist, würde ich gegen das Entscheidungsspiel votieren – sportlicher Anreiz hin oder her.
Tom: Wofür spielt man Fußball, wenn nicht, um auf dem Sportplatz aufzusteigen – inklusive Bierdusche und „We are the Champions“? Was gibt es also geileres als ein Spiel, in dem es um alles geht? Und wieder sind wir beim Charakter. Kicker, die eine Zusage von der Klassenzugehörigkeit abhängig machen, würden auch im Winter wechseln, wenn es sportlich nicht läuft oder jemand mit ein paar Euro wedelt. Auf solche Spieler ist kein Verlass. Auf Spieler, die im Notfall nach 90 Minuten unter Tränen als Verlierer vom Platz gehen und auf den Traum mindestens eine Saison warten müssen, schon. Sich in der Kabine schwören, „dann eben nächstes Jahr“ – auf solche Charaktere kann man zählen. Also her mit dem Entscheidungsspiel für die Tabellenzweiten, denn auch für Zuschauer und Journalisten ist eine solche Partie pures Gold. Wer aber am Ende nach der Saison an der Tabellenspitze steht, der muss aufsteigen, weil er es verdient hat.
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Der letzte Spieltag In der Kreisliga C4 hätte der Fairness halber verschoben werden müssen.
Thomas: Es ist aus neutraler Sicht schade, aus Sicht von Blessem III, D-H-O II und Billig/Veytal II ärgerlich, dass Roitzheim III nicht antritt und Gegner Türk Gencligi II deshalb kampflos als Aufsteiger feststeht. Es ist als Außenstehender schwierig, die Situation in Roitzheim einzuschätzen, weshalb es sich auch nicht ziemt, dem Team Unfairness vorzuwerfen. Aber der Fußballkreis hätte hier konsequent den Spieltag in der C4 verschieben müssen, damit der sportliche Wettkampf fair bleibt. So ist ein Aufstiegsplatz belegt, der eigentlich am Sonntag ausgespielt werden würde.
Tom: Du kannst keinen zwingen zu spielen. Eine Mannschaft, die sich widerwillig auf den Platz stellt und 0:12 verliert, tut dem Sport auch nicht gut. Und um zum dritten Mal den Charakter anzuführen: Den letzten Spieltag abzusagen, gehört sich nicht. Das ist eine Frage des Respekts – vor dem Sport und dem Gegner.