Kreisliga-A-Tabellenführer SSV Lommersum musste zum Tabellenzweiten TuS Zülpich II. Trotz Überzahl konnte der Gastgeber nicht gewinnen.
Kreisliga ATopspiel zwischen Zülpich II und Lommersum findet keinen Sieger
Tabellenführer gegen direkter Verfolger – mehr Spitzenspiel geht am sechsten Spieltag nicht. Und es war nicht immer ein hochklassiges, aber ein emotionales Duell zwischen der Reserve des TuS Zülpich und dem SSV Lommersum. Nach 90 Minuten plus Nachspielzeit hieß es 2:2 (0:1).
Das Wichtigste zuerst
Lommersum hat die ersten Punkte in dieser Saison abgegeben. Angesichts der personellen Probleme und der Tatsache, dass man gegen Zülpich 70 Minuten in Unterzahl agierte, dürfte das aber zu verschmerzen sein, da das Unentschieden auch unterm Strich gerecht war, auch wenn sich in der Schlussphase die Ereignisse noch mal überschlugen.
Der Spieler des Spiels
Henrik Uhlenbroch, Verteidiger beim TuS Zülpich. Der 19-Jährige spielt sein erstes Seniorenjahr so, als blicke er bereits auf zehn Jahre auf hohem Niveau zurück: ruhig, teilweise abgezockt und unheimlich zweikampfstark. Gerade in den ersten 25 Minuten, als Lommersum noch zu elft war, war Uhlenbroch so etwas wie der Fels in der Brandung einer nicht immer sicheren TuS-Abwehr. An der starken Leistung änderte auch der unglückliche Zweikampf vor dem 0:1 nichts. Uhlenbroch blockte den Ball, rutschte dann aber weg, sodass Lommersums Jan-Niklas Runkel in Ruhe flanken konnte. Wenn Uhlenbrochs Mannschaftskollegen aber Gani Rama so frei stehen lassen, kann auch ein 19-Jähriger nichts tun.
Die Szene des Spiels
Es war ein recht normaler Zweikampf in einem völlig fairen Spitzenspiel. Dann brannten Dean Niemann in einem Duell mit Zülpichs Marcel Blum die Sicherungen durch. Niemann sah Rot wegen einer Tätlichkeit, Blum Gelb wegen Foulspiels. Praktisch mit dieser Szene kippte das Spiel, weil der SSV aufs Pressen verzichtete und Zülpich wesentlich mehr Zeit hatte im Spielaufbau. Allerdings blieb der SSV brandgefährlich. Auch wenn sich im zweiten Durchgang die Spielanteile dann doch auf 80:20 für Zülpich verteilten.
Das Duell der Trainerfreunde
Lommersums Philipp Henn hatte vor der Partie gesagt: „Natürlich ist es für uns etwas Besonderes, gegen Marc anzutreten. Er war jahrelang unser Trainer. Ich habe ihm persönlich auch viel zu verdanken und durfte sehr viel von ihm lernen. Daher freue ich mich natürlich, ihn wiederzusehen.“ Während des Spiels trennten Henn und Marc Altendorf meist 25 Meter. Beide tigerten praktisch parallel in ihren Coachingzonen hin und her. Man merkte den gegenseitigen Respekt der beiden deutlich an. Und so war es auch nach dem Schlusspfiff nur eine Sache von Sekunden, ehe man sich die Hand schüttelte.
Die Tore
Das 1:0 für Lommersum fiel praktisch aus dem Nichts – zumindest zu diesem Zeitpunkt. Gani Rama stand in der 29. Minuten völlig frei und köpfte aus sieben Metern ein. Zuvor hatte Rama bereits eine hundertprozentige Chance ausgelassen. Das 1:0 war Ramas neuntes Saisontor.
Auch das 1:1 war zu dem Zeitpunkt (55.) relativ überraschend. Zülpich hatte zwar mehr Spielanteile, aber war nicht zwingend. Dann verhindert die SSV-Abwehr eine Flanke nicht, Torwart Robin Schmitz blieb im Kasten, obwohl der Ball durch den Fünfer segelte, und dann köpfte Jakob Fischer ein. „Fifty“ ist in seiner Karriere bisher nicht als Kopfballungeheuer aufgefallen.
Das 2:1 für Zülpich erzielte Johannes Püllen mit einem Kopfball. Wieder stimmte die Zuordnung in der SSV-Abwehr nicht. Wieder sah auch Schmitz nicht gut aus. Dadurch köpfte Püllen unbedrängt in der 88. Minute ins leere Tor.
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Zwei Minuten später glich Lommersum aus. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld stand Julian-Mert Durst goldrichtig und bescherte dem SSV doch noch den Punktgewinn.
Das sagen die Trainer
Philipp Henn (SSV Lommersum): „Wir können mit dem Punkt zufrieden sein. Leider hatte der Schiedsrichter nicht den besten Tag, auch wenn die Rote Karte vertretbar war. In der ersten Halbzeit haben wir dominiert, im zweiten Durchgang viel geackert.“
Marc Altendorf (TuS Zülpich II): „Wir können mit dem Punkt zufrieden sein. Natürlich ist es ärgerlich, wenn du kurz vor Schluss in Führung gehst und dann noch remis spielst. Wir haben die Überzahl nicht gut ausgespielt und zu wenig aus der Situation gemacht.“