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Kommentar

Unfall in Hellenthal
Der Fußball ist nicht mehr als eine Nebensache

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Lesezeit 2 Minuten
Ein Fußballer trottet in Richtung eines Rettungswagens, der auf dem Rasen eines Sportplatzes steht.

Bei manchen Ereignissen auf dem Sportplatz wird der Fußball nebensächlich.

Auf dem Sportplatz in Hellenthal-Sieberath wird ein Fußballer bei einem Zweikampf lebensgefährlich verletzt. Der Sport wird unwichtig.

Mit einem Mal ist alles, was sonst so wichtig erscheint, komplett irrelevant. Tore. Karten. Fehlentscheidungen. Auseinandersetzungen auf dem Platz. Das alles rückt in den Hintergrund, nichts davon spielt mehr eine Rolle. Denn plötzlich geht es um nicht weniger als die Rettung eines Menschenlebens.

Thomas Schmitz

Thomas Schmitz

Lokalsportkoordinator in der Redaktion Euskirchen. Außerdem kümmert er sich um die Stadt Bad Münstereifel. Er war von Herbst 2004 bis Mitte 2014 bereits in der Euskirchener Redaktion als Digitaljourna...

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Fußball ist eine Nebensache. Manche behaupten, es sei sogar die schönste der Welt. Meist trifft das auch zu. Wer mit Fußball nichts anfangen kann, wird widersprechen. Auch das ist okay. Denn beide Seiten haben Recht. Fußball ist, wenn man es mit anderen Dingen vergleicht, unwichtig. Ein Hobby. Eskapismus.

Die Gesundheit ist wichtiger als ein Fußballspiel – auch die seelische

Wie unwichtig er von einem auf den anderen Moment wird, hat man am Sonntag in Sieberath gesehen. Da passierte das Schlimmste, was man sich nur denken kann: Bei der Ausübung dieser Nebensache ereignet sich ein schwerer Unfall, erleidet jemand eine Verletzung, die weit über eine Sportblessur hinausgeht.

Die Gesundheit ist wichtiger als das Spiel. Das gilt auch für die seelische. Vorbei sind die Zeiten, in denen man Dinge mit sich allein ausmachen muss, weil die Inanspruchnahme psychosozialer Unterstützung verpönt ist. Die Teams von Weilerswist und Hellenthal, der Schiedsrichter, aber auch die Zuschauer sollten bei Bedarf davon Gebrauch machen und sich Hilfe holen. Denn was auf dem Sportplatz in Sieberath geschehen ist, war ein Unfall, wie er zum Glück nicht alltäglich ist. Und eben deshalb möglicherweise nur schwer verarbeitet werden kann.

Auch ein anderes Ereignis hat gezeigt, dass der Fußball nur eine Nebensache ist und das Leben die Hauptsache: Der Wißkirchener Torwart Jan Beyers verzichtet im Abstiegskampf freiwillig auf die Teilnahme an Spielen, um Stammzellen für einen Wildfremden zu spenden. Vor fast drei Jahren war aus dem gleichen Grund Zülpichs Marius Lepartz sogar im Kreispokalfinale gegen Bessenich nur Zuschauer, weil er keinen Sport treiben durfte. Die beiden haben erkannt, was am wichtigsten ist. Der Fußball ist es nicht.