Größte Razzia seit JahrenPolizei greift im Euskirchener Viehplätzchen-Viertel durch
Euskirchen – Nichts ging mehr. Keiner raus, keiner rein. Das Viehplätzchen-Viertel in Euskirchen war am Montagnachmittag abgeriegelt. Überall standen Polizeiwagen, Mannschaftsbusse und Beamte. „Das ist eine der größten Durchsuchungsaktionen in Euskirchen in den vergangenen fünf Jahren“, sagte Polizeipressesprecher Franz Küpper. Wie er berichtete, setzten die Beamten bei der Razzia gleich zwölf Durchsuchungsbeschlüsse wegen des Verdachts auf Rauschgiftdelikte um.
Nach Angaben der Polizei am späteren Montagabend stellten die Beamten in den durchsuchten Gebäuden neben einer fünfstelligen Zahl an Bargeld, Drogen, auch Spielautomaten, verschiedene Waffen, Fahrräder, E-Bikes und ein E-Roller sicher. Bei den Waffen handelte es sich um eine Armbrust, einen Langbogen, verschiedene Messer sowie einen Schlagring. Die Polizisten fanden auch gebunkerte Hehler-Waren wie beispielsweise Parfüms sowie einen Einbautresor. Darüber hinaus entdeckten die Einsatzkräfte eine kleine Cannabisplantage mit Ausrüstung. Schließlich beschlagnahmten sie ein Auto, da sie in dem Fahrzeug Bargeld und Drogen fanden.
Küppers Kollege Lothar Willems ergänzte: „Wir sind fündig geworden. Nach ersten Erkenntnissen haben wir Drogen gefunden. Wir haben zudem mehrere Personen der Wache zugeführt. Wir lassen keine rechtsfreien Räume im Kreis Euskirchen mehr zu.“ Zur Menge der illegalen Substanzen und zu den Fundorten machte Willems keine Angaben.
Euskirchen: Polizei kündigt scharfe Kontrollen im Viehplätzchen-Viertel an
Landrat Markus Ramers habe, so der Polizeisprecher, die „strategische Fahndung ausgerufen“. Das bedeutet, dass die Polizei in einem bestimmten Bereich – in Euskirchen handelt sich laut Willems um das Viehplätzchen-Viertel – ohne Anlass Personen durchsuchen darf. Als Grund für eine Durchsuchung genügt, wenn man sich in dem Bereich aufhält.
Wie der Pressesprecher weiter berichtete, gilt die strategische Fahndung zunächst bis zum 10. Juli. Einsatzkräfte aus Köln, Wuppertal und Düren unterstützten ihre Euskirchener Kolleginnen und Kollegen.
Ein Anwohner der Kapellenstraße sagte: „Das ist ein Zeichen. Richtig und wichtig. Wichtig ist es, dass es nicht nur an einem Tag ist, sondern regelmäßig passiert. Das hier ist ein Problemviertel.“ Pressesprecher Willems dazu: „Wir sind jeden Tag hier. Zwar nicht mit der Personenzahl, aber wir haben das Viertel auf dem Schirm.“
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Gegen 16.10 Uhr konzentrierten sich die Beamten vor allem auf zwei Objekte in der Kapellenstraße, die sie regelrecht gestürmt hatten. Parallel zum Viehplätzchen durchsuchten die Beamten auch Objekte im Bereich des ehemaligen Rheinischen Kaufhauses. Auch dort waren mehrere Dutzend Beamte im Einsatz, die teilweise vermummt und bewaffnet in die Häuser gingen. Die Polizei nahm fünf Personen vorläufig fest. Ob auch Haftbefehle erlassen werden, ist noch offen.