Streit um BäumeIst die Breite Straße in Euskirchen eine Allee?
Euskirchen – Die Initiatoren des Bürgerbegehrens „Breite Straße – Bäume retten“ sind sich sicher, dass sie zumindest einen Teilerfolg erzielt haben. Nach ihrer Ansicht greift bei der Breite Straße in Euskirchen das Landesnaturschutzgesetz NRW, das Straßen und ihre Bepflanzung gegen Abholzung schützt, wenn sie im Sinne des Gesetzes den Kriterien einer Allee entsprechen.
Und genau das sei in der Breite Straße der Fall, so die Vertreter des Bürgerbegehrens, die dazu eine 20-seitige Stellungnahme verfasst haben. Die Euskirchener Verwaltung sieht das nach Angaben von Pressesprecherin Silke Winter anders: „Die Bäume in der Breite Straße stellen zwar grundsätzlich eine Allee dar. Dies bedeutet jedoch nicht automatisch, dass die geplanten Maßnahmen verboten sind.“
Breite Straße soll zu kurz sein
Es fehle unter anderem die formale Voraussetzung der Länge einer schützenswerten Allee, die nach den Veröffentlichungen des Landes mindestens 100 Meter betragen müsse, so Winter: „Bei den in den Naturschutzgesetzen geschützten Alleen handelt es sich ferner um prägende, ökologisch hochwertige und häufig auch historisch gewachsene Landschaftselemente.“ Eine Abgrenzung sei zwar nicht genau festgelegt, aber dieses Niveau erreiche die Bepflanzung in der Breite Straße eindeutig nicht.
Dem widersprechen wiederum die Initiatoren des Bürgerbegehrens. „Die Breite Straße genügt allen Kriterien. Die Bäume in der Breite Straße sind laut Gesetz geschützt und dürfen nicht abgeholzt werden“, sagt Thomas Schönwälder, Vertretungsberechtigter des Bürgerbegehrens.
Bäume sollen laut Bauausschuss gefällt werden
Er fordert deshalb stellvertretend, dass Bürgermeister Dr. Uwe Friedl (CDU) den Beschluss des Bauausschusses aus dem Februar beanstandet, was die Ungültigkeit des Beschlusses bedeuten würde. Der Bauausschuss hatte in der Sitzung mehrheitlich ein Konzept für die Sanierung der Breite Straße samt Abwasserkanal festgelegt. Es sieht vor, die 16 Blutpflaumen, die die Fahrbahn säumen, zu fällen, durch neue Bäume zu ersetzen und deren Zahl auf 24 aufzustocken.
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Die Initiatoren des Bürgerbegehrens sind der Ansicht, dass es möglich sei, die Bäume trotz der anstehenden Tiefbauarbeiten zu erhalten. Stadtsprecherin Silke Winter sagt, dass die beschlossene Variante, den Allee-Charakter noch stärken werde. Durch Ersatz und Neupflanzung komme die Stadt zudem ihrer Pflicht der nachhaltigen Sicherung nach.