Euskirchener KulturnachtIm 20-Minuten-Takt durch die Innenstadt
Euskirchen – Zu Hunderten strömten die Besucher durch die Euskirchener Innenstadt auf ihrem Weg zum nächsten Schauplatz. Zum 14. Mal fand die Euskirchener Kulturnacht auf ebenso vielen Bühnen nun statt. Rund 20 Minuten dauerte jeweils ein Auftritt der insgesamt 26 Akteure, bevor die Besucher in den Pausen Gelegenheit hatten, zur nächsten Show ihrer Wahl zu spazieren. Ob völlig spontan oder einer akribisch geplanten Route folgend – das blieb jedem selbst überlassen.
„Wir haben uns zu Hause ganz genau überlegt, was wir uns ansehen möchten und wie wir am besten dorthin gelangen“, berichtete Helmut Wiggert: „Meine Frau leidet an einer Sehbehinderung, darum haben wir uns ausschließlich für Musikbeiträge entschieden und wurden bislang nicht enttäuscht.“
Zum dritten Mal waren die Eheleute bei der Euskirchener Kulturnacht zu Gast und genossen erneut die große Auswahl unterschiedlichster Auftritte. „Wenn man die Musiker nicht kennt, kann man bei einem abendfüllenden Konzert schon mal das Pech haben, im falschen Zug zu sitzen, muss diesen dann aber bis zum Schluss mitfahren. Hier kann man ganz nach Belieben einfach zum nächsten weiterziehen“, nannte Wiggert die Vorzüge der Kulturnacht.
Doch nicht nur die Besucher, sondern auch die Akteure genossen es sichtlich. „Seit Corona hatten wir vielleicht drei oder vier Auftritte. Heute ist endlich wieder mal was los und wir können vor einem großen Publikum singen“, freute sich die 14-jährige Julia, die am Samstag insgesamt vier Auftritte mit dem Schulchor „Mary's Voices“ von der Marienschule hatte. Auch bei Klassenkameradin Jana war die Freude groß: „Wir singen beide schon seit vier Jahren im Chor und es sind immer schöne Erlebnisse. Das jetzt endlich noch einmal vor Publikum zu erleben, ist etwas ganz Besonderes.“
Beatles bei Kulturnacht in Euskirchen vertreten
Die Neuntklässlerinnen teilten sich die Bühne im Stadttheater mit weiteren Schulfreundinnen und -freunden der Marystones Big Band, die sich an diesem Abend auf Titel der Beatles spezialisiert hatte. „Die Beatles sind wahre Melodie-Zauberer und ihre Musik hat auch ohne Gesang einen unglaublichen Wiedererkennungswert, den wir heute mit ihnen teilen wollen“, betonte der musikalische Leiter Michael Luke.
Neben der Musik stand bei der Kulturnacht der Humor hoch im Kurs. Jens Ohle, der die Besucher im Emil-Fischer-Gymnasium unterhielt, verfeinerte seine Comedy zudem mit einer ordentlichen Portion Artistik. So reichte es dem Hamburger nicht, nur mit Kegeln zu jonglieren, sondern er kletterte dafür zudem auf eine Leiter, die nur von ihm selbst in der Balance gehalten wurde – bis unter die Raumdecke.
Euskirchener Kulturnacht: Publikum eingebunden
Mit viel Witz bezog er auch seine Zuschauer in jeder Szene ein, etwa als Assistenten. „Bei so kurzen Auftritten zählt von der ersten Sekunde an alles, was man auf der Bühne macht“, erklärte Jens Ohle, der neben seinen Requisiten auch die unbestechlich tickende Uhr ständig im Blick hatte. „Bei längeren Programmen hat man zwar mehr Möglichkeiten, hier ist jedoch die Schlagzahl deutlich höher und auch das macht richtig Spaß“, sagte er.
Nach vier Auftritten fordere die hohe körperliche Belastung dennoch ihren Tribut. „Vier Vorführungen sind für mich schon fast eine zu viel. Ich bin sicher, dass ich auch morgen noch sehr genau spüren werde, wie anstrengend dieser Abend war“, so Ohle.
Euskirchener Innenstadt verwandelte sich in kulturelle Hochburg
Vom Stadttheater bis zur Paul-Gerhard-Schule und vom Dicken Turm bis zum Alten Casino verwandelte sich am Samstag ein weiteres Mal die gesamte Euskirchener Innenstadt in eine kulturelle Hochburg. Schottische Musik der 1st. Thistle Highlanders Drums and Pipes, verträumte Harfenklänge von der Musikschule Euskirchen oder Rockabilly-Musik und Optik von Boney & The Shakers ließen dabei kaum Wünsche offen.
Einen besonderen Blickfang bildete zudem das Duo Mimikry, das völlig ohne Worte und dennoch zum Schreien komisch seine Pantomimenshow präsentierte. In bunten Kostümen versetzten sie ihr Publikum in schräge Situationen – vom Stalker im Liebesrausch bis zu zwei Bestattern, die vom Zulauf neuer Kunden überwältigt wurden.
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„Das ganze Programm ist so vielschichtig und abwechslungsreich, dass wir echt Probleme hatten, die beste Route für heute Abend zu finden“, lobte Nathalie Schmitz: „Jetzt haben wir zwar noch ein wenig Rennerei vor uns, sind aber alle sehr glücklich mit der Auswahl.“