Fast gleiche ErgebnisseStichwahlen um Landratsamt für Euskirchen am 27. September
- Für den Posten des Landrats im Kreis Euskirchen wird es eine Stichwahl am 27. September geben.
- Die Kandidaten der SPD, Markus Ramers, und der CDU, Johannes Winckler, bekamen jeweils 39,2 und 40,1 Prozent der Stimmen.
- Beide Parteien schließen Gemeinsamkeiten mit der AfD aus, die nur auf 6,24 Prozent kam.
Kreis Euskirchen – Spannender geht’s kaum. Johannes Winckler (CDU) und Markus Ramers (SPD) gehen nicht nur erwartungsgemäß in die Stichwahl um den Landratsposten im Kreis Euskirchen– sie tun das auch mit einem fast identischen Wahlergebnis im ersten Wahlgang. Beide lagen den gesamten Sonntagabend lang und auch nach der Auszählung Kopf an Kopf – oder besser: Armbeuge an Armbeuge – bei 40,1 Prozent für Ramers und 39,2 Prozent für Wickler.
Mit der Corona-Begrüßung gingen beide in einem fast leeren Kantinenraum des Kreishauses aufeinander zu. „Dann machen wir noch zwei Wochen weiter“, so Winckler zu Ramers. Der stimmte zu. Beide zeigten sich entschlossen, bis zum 27. September noch mal alle Kräfte zu bündeln.Dennoch waren die Stimmungen unterschiedlich.
Ramers: Tolles Ergebnis, aber auch nur ein Zwischenschritt
Die SPD, die in den vergangenen Jahren in Bund, Land und Kommunen eine Klatsche nach der anderen eingefahren hatte, saugte bei ihrer Versammlung im Euskirchener Casino den Erfolgsmoment auf, wie ein Kettenraucher das Nikotin. Kreisparteivize Thilo Waasem fand kaum Worte. Einer der ihren mit rund 40 Prozent! Wann hat es das gegeben? „Das hat der Kreis Euskirchen noch nicht erlebt“, staunte Waasem: „Hammer. Unfassbar. Krass. Markus, du hast die letzten Wochen gezeigt, dass du die härteste Wahlkampfmaschine auf diesem Planeten bist.“ Da oblag es dem derart Gepriesenen, die Genossen zu bremsen: „Das ist ein tolles Ergebnis. Ich freue mich riesig, aber es ist auch nur ein Zwischenschritt.“
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Ob er nun besonders die Wähler der Grünen ansprechen möchte, um die Stimmen aus diesem Lager für sich zu gewinnen? Ramers sagt das, was er immer sagt in den vergangenen Tagen: Seine Kandidatur sei eine Einladung an alle – auch an die Anhänger anderer Parteien. Dass er dann aber als eines der wichtigsten Themen in den kommenden beiden Wahlkampfwochen den Klimaschutz nennt, könnte ein Fingerzeig sein. Die Grünen jedoch wollten am Wahlabend noch keine Empfehlung an ihre Wähler geben. „Das werden wir in den nächsten Tagen beraten“, so Fraktionschef Jörg Grutke.
Winckler: Stichwahl nicht überraschend
Johannes Winckler trat kurz nach Ramers an die Mikrofone: „Es war ein spannender Abend. Jetzt gilt es, noch mal alles zu motivieren, um in zwei Wochen ein gutes Ergebnis einzufahren.“ Es sei klar gewesen, dass es in Richtung Stichwahl gehen würde – angesichts der hohen Zahl von sechs Bewerbern. Von seiner Partei fühle er sich gut unterstützt, sagte der Euskirchener. Befragt, wie er Wähler der ausgeschiedenen vier Mitbewerber – etwa die des Grünen Hans-Werner Ignatowitz – bis zur Stichwahl auf seine Seite ziehen möchte, antwortete Winckler: „Es geht nicht um Parteien, weil Menschen einen wählen. Das hat mir in der ganzen Diskussion nicht gefallen. Mir geht es darum, Menschen zu überzeugen und ich will der Landrat für die Menschen sein.“
Bleiben die, die aus dem Rennen sind: Grünen-Landratskandidat Hans-Werner Ignatowitz zeigte sich über sein Ergebnis „ganz zufrieden, auch wenn ich mir etwas mehr erhofft hatte“. Die Stichwahl zwischen den beiden Favoriten sei keine Überraschung. Frank Poll, Landratskandidat der AfD, zeigte sich nicht allzu enttäuscht von seinem Ergebnis: „Wenn man bedenkt, welchem Hass und welcher Hetze wir ausgesetzt waren, ist dieses Ergebnis wenig verwunderlich.“
SPD und CDU sehen keine Gemeinsamkeiten mit AfD
Es sei zum Beispiel ein „Unding gewesen, dass die anderen Landratskandidaten gegen uns demonstriert haben“, blickte Poll zurück auf das Geschehen in Euskirchen am Samstag rund um die AfD-Wahlkampfabschlussveranstaltung. „Wir müssen uns jetzt überlegen, ob und wenn ja, welchen Kandidaten wir unterstützen werden“,sagte Poll. Sowohl Winckler als auch Ramers machten klar, dass es für sie mit der AfD keine Gemeinsamkeiten gebe.
Ramers zeigte sich vielmehr erfreut, dass der AfD kein großer Erfolg bei dieser Wahl beschieden war. Dass ihm AfD-Landesparteichef Rüdiger Lucassen am Samstag „den Arsch in der Hose“ absprach, weil er auf den Landratswahlplakaten aufs SPD-Logo verzichte, nehme er gelassen. Das hätten ja auch andere Mitbewerber getan, so Ramers mit Blick auf die Junge Union und CDU-Kreisparteichef Detlef Seif. Ramers fügte aber hinzu: „Damit möchte ich CDU und AfD keineswegs gleichsetzten.“