Kreis Euskirchen – Es sind wohl die Wahlen, die den Organisatoren am meisten abverlangen: Landrat, Bürgermeister, Kreistag, Räte und in der Stadt Euskirchen der Integrationsrat werden gewählt.
Rund 162.000 Wahlberechtigte gibt es im Kreis, darunter 8400 Erstwähler (bei Kreistagswahl). Und das alles in Zeiten der Pandemie. Wir haben weitere Zahlen rund um die Wahl gesammelt.
223 Wahllokale wird es am Sonntag im Kreis Euskirchen geben, damit eines mehr als bei der Europawahl 2019, dem bisher jüngsten Urnengang im Kreis. Bei der Kommunalwahl 2015 gab es 220 Wahllokale kreisweit. Damals wurden ausschließlich der Landrat und Bürgermeister gewählt. Die jüngsten Rats- und Kreistagswahlen waren 2014.
229Personen möchten dem nächsten Kreistag angehören. Sie treten als Kandidaten für einen der 46 Sitze in dem Gremium an. 23 werden direkt gewählt, die restlichen 23 kommen über die Reservelisten der Parteien in den Kreistag. Überhang- und Ausgleichsmandate sind möglich. Der jetzige Kreistag hat 56 Sitze plus Landrat.
50 Euro Erfrischungsgeld erhalten in der Stadt Euskirchen Wahlvorsteher und Schriftführer des Urnen- und Briefwahlvorstandes sowie Vertreter des Briefwahlvorstehers und -schriftführers bei tatsächlicher Vertretung. Vertreter von Wahlvorsteher und Schriftführer des Urnenwahlvorstandes erhalten 45 Euro und die Beisitzer 40 Euro. Die Stadt hat das Erfrischungsgeld vor dieser Kommunalwahl neu festgelegt, zuvor bekamen alle Wahlhelfer 35 Euro. 436 Wahlhelfer gibt es im Stadtgebiet. „Ganz einfach war es nicht, genügend Helfer zu finden, aber es ist gelungen“, erklärte Stadtsprecherin Silke Winter am Freitag. Die Absagequote sei dieses Mal aufgrund von Corona höher gewesen als sonst.
Zwangsverpflichtungen gebe es aber generell nicht, da dies nicht zielführend sei, sagte Winter. Auch in Bad Münstereifel musste niemand gezwungen werden, um die 160 Posten in den 16 Wahllokalen und sieben Briefwahlvorständen zu besetzen. Rein rechtlich wäre das möglich. Die Wahlhelfer in der Kurstadt erhalten alle 25 Euro. „Wir haben keinen gebeten, der zur Corona-Risikogruppe gehört“, erklärte Kurt Reidenbach von der Stadtverwaltung. Einige aus dieser Altersgruppe hätten sich aber freiwillig gemeldet und wurden genommen. In Schleiden stehen 151 Wahlhelfer bereit, sie erhalten 30 Euro. 259 wurden angefragt, 109 konnten ihre Absage begründen, so Bürgermeister Ingo Pfennings.
26 Jahre wird Günter Rosenke im November Landrat gewesen sein. Seine Nachfolge wird an diesem Sonntag, spätestens aber in zwei Wochen entschieden. Die zwei Bewerber, die die meisten Stimmen erhalten, treffen dann aufeinander. Sollte bereits im ersten Wahlgang jemand die absolute Mehrheit erhalten, ist er oder sie gewählt.
4 Kreuze können die meisten Wähler machen: jeweils eines für die Wahl des Landrats oder der Landrätin, des Bürgermeisters oder der Bürgermeisterin und jeweils eines für die Direktkandidaten für den Kreistag und den Stadtrat. Diese Stimmen für die Direktkandidaten entscheiden auch darüber, wie stark die Parteien in den Gremien (Kreistag, Stadt- oder Gemeinderat) sein werden. Eine Sperrklausel, wie etwa die Fünf-Prozent-Hürde in den Landtagen und im Bundestag, gibt es nicht. Die Partei oder Wählergruppe, die so viele Stimmen erlangt, dass es rechnerisch zu einem oder mehreren Mandaten reicht, wird im Rat beziehungsweise Kreistag vertreten sein.
Die Wähler in Schleiden und Kall dürfen nur drei Kreuze machen, da die Bürgermeister Hermann-Josef Esser (Kall) und Ingo Pfennings (Schleiden) dort innerhalb der zu Ende gehenden Wahlperiode gewählt worden sind und deren Posten erst in der nächsten Kommunalwahl 2025 neu vergeben werden. Im Wahlbezirk 001 bei der Ratswahl in Mechernich wird wegen des Todes eines Bewerbers eine Nachwahl stattfinden.
70 Briefwahlbezirke gibt es im Kreis. Es zeichnet sich ein Rekordergebnis bei der Wahl per Brief ab, was wohl mit der Corona-Pandemie zusammenhängt. Die Stadt Euskirchen rechnet mit rund 10.000 Stimmabgaben mittels Briefwahl bei rund 47.000 Wahlberechtigten. In vielen Rathäusern oder Außenstellen stapeln sich derzeit die Briefwahlumschläge. In Nettersheim wacht der Schutzheilige gegen Feuersbrünste, St. Florian höchstpersönlich, darüber, dass bei der Briefwahl nichts anbrennt. Das Wahlbüro ist vom Rathaus in den Schulungsraum des Feuerwehrgerätehauses Zingsheim gezogen, um barrierefrei und entsprechend den Hygienebestimmungen den Bürgern die Briefwahl zu ermöglichen. Auch die Wahlurnen stehen hier bereit für den Abtransport in die Wahllokale.
4 Zählschritte sind für die Ermittlung der Wahlergebnisse vorgegeben: Zuerst werden die Stimmen zur Landratswahl gezählt, dann Kreistagswahl, Bürgermeisterwahlen und Ratswahlen. Im Internet sind die Ergebnisse unter www.kreis-euskirchen.de oder auf der VoteManager-App für Apple-Geräte zu verfolgen.
2004 ist Stephanie Schneider-Trimborn (r.) ins Wahlamt des Kreises Euskirchen gekommen. Ihre Kollegin Heike Schneider ist seit 2008 dort tätig. Ein eingespieltes Wahlduo also!
„Gefühlt ist diese Wahl für die Kolleginnen die aufwändigste Wahl überhaupt. Corona, geänderte Fristen, Rückfragen von Kommunen, Wahlvorständen, Medien...“, sagt Kreispressesprecher Wolfgang Andres. Landrat Rosenke ist erstmals Wahlleiter bei einer Landratswahl, denn 1994, 1999, 2004, 2009 und 2015 trat der Weilerswister ja selbst an – und ging jedesmal als Sieger hervor. 15 Kreismitarbeiter wollen am Wahlabend für einen reibungslosen Ablauf sorgen.
6 Kandidaten treten an, um Landrat oder Landrätin zu werden. Das sind Johannes Winckler (CDU), Markus Ramers (SPD), Hans-Werner Ignatowitz (Grüne), Frank Poll (AfD), Melanie Hill (Linke) und Camelia Dederichs (ÖDP). Vor fünf Jahren gewann Günter Rosenke (parteilos) in der Stichwahl gegen den CDU-Kandidaten Manfred Poth. Rosenke erhielt damals 59,7 Prozent, Poth 40,3 Prozent. Die Beteiligung bei dieser Stichwahl lag bei 29,2 Prozent. Schon vor der Wahl 2015 hatte Rosenke angekündigt, dass dies seine letzte Kandidatur sei.
10 Stunden lang haben die Wählerinnen und Wähler Zeit, ihre Stimmen in dem für sie vorgesehenen Wahllokal abzugeben: von 8 bis 18 Uhr. Es gilt auch dort die Maskenpflicht zur Vermeidung von weiteren Corona-Infektionen.
51,3 Prozent – so niedrig war die Wahlbeteiligung bei der Kreistagswahl 2014. Die CDU erhielt 42,2 Prozent (24 Sitze), SPD 25,4 (14), Grüne 9,6 (5), FDP 8,3 (5), UWV 5,7 (3), AfD 5,0 (3), Linke 3,9 (2). Aufgrund von Fraktionswechseln haben die UWV derzeit 4 und die AfD 2 Sitze.