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FDP im Interview zur Landtagswahl„Digitalisierung als Game-Changer“

Lesezeit 7 Minuten
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Frederik Schorn, Jan Grieskewitz und Jörn Freynick kandidieren für die FDP im Kreis Euskirchen.

  1. Wahlkreis Euskirchen I: Frederik Schorn will die Digitalisierung vorantreiben.
  2. Wahlkreis Euskirchen II: Jan Grieskewitz ist in Schleiden im Stadtrat aktiv und setzt sich für die Bildung ein.
  3. Wahlkreis Euskirchen III: Jörn Freynick sitzt für die FDP im Landtag und schätzt den Kreis Euskirchen.

Kreis Euskirchen – Die Redaktion befragte die Kandidaten der SPD im Kreis Euskirchen nach Themen wie Erneuerbaren Energien, die Flutkatastrophe und die Motivation für ihr politisches Engagement.

Was hat Sie bewogen, in die Politik zu gehen?

Schorn: In die FDP bin ich vor 13 Jahren eingetreten. Als Schüler war mir Gerechtigkeit besonders wichtig. Klar: Wer wenig hat, dem soll der Staat helfen. Ich hatte aber das Gefühl, dass Leistung in Deutschland unter Generalverdacht steht. Das Wahlkampfmotto der FDP im Bundestagswahlkampf 2009 „Leistung muss sich lohnen“ hat mich damals abgeholt.

Grieskewitz: Die Begeisterung für liberale Politik hat mich dazu bewogen, Mitglied bei der FDP zu werden. Schließlich war es mein Drang, selbst etwas anpacken zu wollen, der mich dazu gebracht hat, auch politisch aktiv zu werden und mich beispielsweise in den Stadtrat von Schleiden wählen zu lassen.

Freynick: Freiheit und die mit dieser Freiheit einhergehende Verantwortung hatten für mich schon immer einen besonderen Wert. 2001 bin ich mit meinem besten Freund zuerst den Jungen Liberalen und ein paar Monate später auch der FDP beigetreten, weil die FDP wie keine andere Partei genau für diese Werte steht. Ganz konkret war es uns damals ein Anliegen, die Mobilität für Schüler in unserer Heimatstadt zu verbessern. Denn für junge Menschen sind funktionierende öffentliche Verkehrsmittel auch ein Teil ihrer Freiheit.

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Frederik Schorn

Warum wollen Sie in den Landtag?

Schorn: Seit 2009 bin ich kommunalpolitisch aktiv. Erst in Weilerswist, seit 2014 im Kreistag. Ich kenne die Herausforderungen im Kreis Euskirchen sehr genau. Vieles können wir nicht selbst lösen. Ich will deswegen im Landtag die Interessen des Kreises vertreten und bin davon überzeugt, dass ich die dazu notwendige Durchsetzungsfähigkeit habe und als junger Mensch frische Ideen in Düsseldorf einbringen kann.

Grieskewitz: Mein Herzensthema ist die Bildung. Und Bildung ist bekanntlich Ländersache. Im Landtag kann ich hierbei also am meisten bewegen. Auch, was den Wiederaufbau angeht, wird viel im Landtag entschieden. Das haben wir bei der schleppend laufenden Wiederaufbauhilfe gesehen, die ich gerne anders gemacht hätte.

Freynick: Ich bin 2017 zur Wahl angetreten, weil ich der rot-grünen Landesregierung und ihrer Verbots- und Gleichmachpolitik ein Ende setzen wollte. Rot-Grün wollte die Noten abschaffen, hat das katastrophale „Schreiben nach Gehör“ eingeführt und viele erfolgreiche Förderschulen mit der Schließung bedroht. Das waren für mich ebenso wie die verkorkste Wirtschaftspolitik der alten Regierung Alarmsignale. Nach meinem Einzug in den Landtag und unserem Wahlsieg 2017 haben wir NRW neu ausgerichtet und konnten das Zeitalter der Negativ-Rekorde in „Nordrhein-Katastrophalien“ beenden.

Sinnvolle Schulpolitik wie die Abschaffung von G8, neue Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum sind unsere liberale Handschrift in NRW. Das möchte ich gerne weiter vorantreiben, damit unser Land auch in Zukunft ein wettbewerbsfähiger Standort ist. Ich setze mich ebenfalls für eine Vielfalt bei den Schulformen ein. Und für eine bessere Ausstattung der Schulen mit Personal und Material.

Was ist für die Landespolitik das zentrale Thema für den Kreis Euskirchen?

Schorn: Ganz klar zwei Dinge: Digitalisierung und Bildung. Die Digitalisierung kann der absolute Game-Changer für den Kreis Euskirchen sein. Wenn wir unsere Karten richtig spielen, kann das nächste Google genauso gut aus Zülpich wie aus jedem anderen Ort hier in der Region kommen.

Mein Ziel sind zudem die modernsten Schulen Deutschlands – bei uns im Kreis Euskirchen. Durch den Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe haben wir hier eine einmalige Chance, insbesondere bei den beiden Berufskollegs.

Grieskewitz: Auch hier: der Wiederaufbau. Wir haben die Chance, unseren Kreis besser aufzubauen, als er vor dem Hochwasser war. Das schaffen wir aber nur mit Unterstützung vom Land. Am besten ohne unnötige bürokratische Hürden.

Freynick: In den nächsten Jahren müssen wir alle von der Flut betroffenen Wohnungen, Einrichtungen und Betriebe wieder aufbauen. Zudem müssen wir uns besser gegen Starkregenereignisse und Überflutungen schützen: Wir brauchen ein zuverlässiges Hochwasservorhersagesystem sowie eine Risikomanagementplanung für kleinere Gewässer und festgelegte Überschwemmungsgebiete. Ich selbst bin Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, weshalb ich mich auch mit diesem Hintergrund für eine noch bessere Ausstattung unserer Hilfsorganisationen einsetze.

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Jan Grieskewitz

Was ist das zentrale Thema für den Kreis Euskirchen – der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe mal ausgeklammert?

Schorn: Berufliche Bildung und akademische Bildung haben die gleiche Anerkennung verdient. Der Kreis Euskirchen ist der Kreis der Handwerker. Mit Unterstützung aus Düsseldorf müssen wir unsere Berufskollegs in Kall und Euskirchen auf den modernsten Standard bringen. Nach Jahren sinkender Schülerzahlen haben wir genau jetzt die Chance, für das Berufskolleg Eifel in Kall die Trendwende zu schaffen.

Grieskewitz: Die Bildung ist natürlich kein exklusives Thema für den Kreis Euskirchen, ist aber trotzdem sehr wichtig. Mit guter Bildung schaffen wir die Grundlage für eine wirklich gerechte Gesellschaft. Ich möchte modernste Bildung. Auch bei uns auf dem Land.

Freynick: Ländliche Regionen wie der Kreis Euskirchen profitieren von der Digitalisierung besonders. Es gibt viele interessante Ansätze für digital verknüpfte Mobilitätsangebote, um zwischen Bahn, E-Bike und Carsharing mühelos wechseln zu können. Den Trend zum mobilen Arbeiten können Co-Working-Büros aufgreifen, denn Homeoffice muss nicht immer nur zu Hause stattfinden.

Wie soll der Ausbau Erneuerbarer Energie vorangetrieben werden?

Schorn: Durch schnellere Genehmigungsverfahren und vor allem: durch die wirtschaftliche Beteiligung der Anwohner. Wenn statt der Konzerne die Bürger an Wind und Sonne verdienen, steigt die Akzeptanz für solche Projekte schnell.

Grieskewitz: Mit Innovationen und Verstand. Wir haben längst nicht alle Potenziale ausgenutzt. Die Forschung und Entwicklung von Wasserstoff muss vorangetrieben werden. Und neue Standorte für Solarpanels sollten schnell geprüft und gegebenenfalls umgesetzt werden, etwa neben Autobahnen.

Freynick: Nordrhein-Westfalen belegt beim Ausbau der Erneuerbaren Energien schon jetzt Spitzenplätze: Beim Ausbau der Windenergie an Land liegen wir mit einem Nettozubau von rund 280 Megawatt im Jahr 2020 auf Platz 1, auch bei der Photovoltaik liegen wir in den Top 3. Bis 2030 wollen wir 55 Prozent der benötigten Energie aus Erneuerbaren erzeugen. Dafür brauchen wir unbürokratische Planverfahren und einen Ausbau, der auch die Interessen der Anlieger und Landschaftsschützer berücksichtigt.

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Jörn Frey

Welche Chancen kann die Flutkatastrophe für den Kreis Euskirchen bieten?

Schorn: Alle! Genau jetzt ist die Zeit der Chancen. Wir haben die Chance, unsere Schulen zu modernisieren, den 5G-Ausbau zu beschleunigen, uns neu zu erfinden. Stur das Alte aufbauen – das halte ich für unbedacht. Wir brauchen Mut und frische Ideen, auch in Düsseldorf.

Grieskewitz: Einige. Der Wiederaufbau birgt die große Chance, unseren Kreis besser aufzubauen, als er vorher war. Besser heißt: Noch schöner, moderner, digitaler, umweltfreundlicher. Im Schleidener Stadtrat arbeite ich bereits mit daran und sehe beispielsweise anhand der Gemünder Innenstadt, wie wir die Weichen dafür stellen. Hier muss das Land in Form von Fördermitteln aber mitziehen.

Freynick: Zugegeben: Zum jetzigen Zeitpunkt fällt es schwer, Chancen in dieser extremen Krise zu sehen. Auch ein Jahr nach der Flut haben wir das menschliche Leid und die enormen Zerstörungen nicht vergessen. Mut macht mir das ehrenamtliche Engagement. Nachbarn sind füreinander da, Helfer reisen aus der ganzen Republik an. Es wird auch jetzt, nach so vielen Monaten, immer noch angepackt, gespendet und getröstet. Wir haben die Chance, dieses Miteinander auch für zukünftige Krisen zu bewahren.

Was schätzen Sie am Kreis Euskirchen?

Schorn: Die Gelassenheit der Menschen. Zwischen Losheim und Müggenhausen ist genug Platz für alle. Das merkt man den Menschen an und auch deswegen zieht mich nichts hier weg.

Grieskewitz: Die Natur und die Menschen. Vor allem die Eifel ist wunderschön. Dazu sind die Menschen angenehm direkt.

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Freynick: Ich lebe gerne in unserer Region. Hier bin ich aufgewachsen, meine Familie und meine Freunde leben hier und schätzen das ländliche geprägte Leben zwischen Eifel und Rhein. Die Großstädte in Sicht, aber die Natur vor der Haustür – besser kann man nicht leben. Der Kreis ist sehr abwechslungsreich mit Arbeitsplätzen, Gewerbe und Handel in den Städten und herrlichen Wäldern und Feldern zum Entspannen. Ein besonderer Pluspunkt ist das intakte soziale Leben in den vielen kleinen Dörfern, die einen Zusammenhalt bieten, mit dem keine anonyme Großstadt mithalten kann.