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GaspreisbremsePolitiker im Kreis Euskirchen sieht Landbevölkerung benachteiligt

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Dass für Ölkunden keine Preisbremse gelten soll, stößt auf Kritik.

Kreis Euskirchen – Die Vorschläge zur Dämpfung der Belastungen durch die horrend steigenden Gaspreise, die ein Expertengremium am Montag in Berlin vorgestellt hat, stoßen im Kreis Euskirchen auf große Skepsis. „Da stimmt einiges nicht“, sagte etwa Kreishandwerksmeister Willi Fetten am Dienstag. Damit steht er alleine.

Ihn störe vor allem, dass ausschließlich an die Gaskunden gedacht werde, so Fetten. Auch der SPD-Kreistagsabgeordnete Karl Vermöhlen aus Sistig beklagt die Verengung der Diskussion: „Wenn man berücksichtigt, dass Öl die dominierende Heizungsform im ländlichen Bereich ist, weil es schlicht in der Fläche keine Gas- und Fernwärmeleitungen gibt, dann ist das Nichtberücksichtigen der Ölheizung eine Benachteiligung der Landbevölkerung.“

Gemünder Öllieferant Lütz: Preisprognosen sehr schwierig

Rolf Lütz, Inhaber der Gemünder Öllieferfirma Theo Lütz, weist darauf hin, dass der Ölpreis bei weitem nicht so stark gestiegen ist wie der Gaspreis, der bundesweit im Schnitt für Neukunden innerhalb ein Jahres von 6,8 auf etwa 24 Cent pro Kilowattstunde hochschnellte. Laut Vergleichsportal „heizöl24“ liegt der Heizölpreis heute immerhin fast doppelt so hoch wie vor einem Jahr.

Lütz gibt aber zu bedenken, dass der Ölpreis in den Corona-Jahren 2020 und 2021 „anormal niedrig“ war. Um sich ein echtes Bild zu machen, müsse der heutige Ölpreis mit dem von 2019 verglichen werden, so Lütz. Dabei komme man auf eine Steigerung von etwa 85 Cent auf 1,20 bis1,30 Euro netto pro Liter in den vergangenen Tagen – die inzwischen eingeführte CO2-Steuer eingerechnet. Die Preise schwankten zurzeit gewaltig, so Lütz: „Prognosen sind sehr schwierig.“

IHK Aachen fordert Energiepreisbremse

Die Industrie- und Handelskammer Aachen (IHK) geht von steigenden Ölpreisen aus. Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) habe bereits angekündigt, die Fördermengen zu reduzieren, so der für Energiefragen zuständige IHK-Geschäftsführer Raphael Jonas. Er fordert eine umfassende Energiepreisbremse, also ohne die Beschränkung auf Gas und Fernwärme.

Die IHK habe die Unternehmen aufgerufen, wenn möglich, wieder auf Öl umzusteigen, damit im Winter genügend Gas vorrätig sei. Da wäre es falsch, diese Unternehmen, die dazu beitrügen, dem Gasmangel entgegenzuwirken, mit steigenden Ölpreisen alleinzulassen.

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Selbiges gelte für Pellets oder Kohle, denn, so Jonas, „auch wenn es keine direkten Mechanismen gibt, hängt es im Markt irgendwie miteinander zusammen“. Entscheidend sei auch, dass alle Bürgerinnen und Bürger Energie sparen, so Jonas: „Das ist wichtig, um Produktionsstopps und Versorgungsengpässe zu verhindern.“