Alleinerziehende stark betroffenEuskirchener Haushalte leiden unter Inflation
Kreis Euskirchen – Wegen rasant steigender Preise infolge des Ukraine-Krieges gehen laut der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) den Haushalten im Kreis Euskirchen in diesem Jahr rund 85,4 Millionen Euro an Kaufkraft verloren – vorausgesetzt, die Teuerungsrate ziehe nicht noch weiter an.
Allein bei Lebensmitteln müssten Verbraucher mit Mehrausgaben von 39,9 Millionen Euro rechnen. Die NGG beruft sich auf eine regionale Kaufkraftanalyse des Pestel-Instituts (Hannover). Danach seien Menschen mit schmalem Geldbeutel besonders betroffen: In den 28 900 Haushalten, in denen im Kreis Alleinerziehende und Singles mit einem monatlichen Nettoeinkommen von unter 2000 Euro leben, beliefen sich die hochgerechneten Kaufkraftverluste – vom Heizen bis zum Einkauf im Supermarkt – bis zum Jahresende auf 18 Millionen Euro.
Laut NGG drohen soziale Verwerfungen
NGG-Regionalgeschäftsführerin Manja Wiesner spricht von „alarmierenden Zahlen“. Durch die Preissteigerungen drohten soziale Verwerfungen, wenn die Politik nicht durch weitere, gezielte Entlastungen gegensteuere. „Vom Kellner bis zur Bäckereifachverkäuferin – Beschäftigte, die keine Spitzenverdiener sind, müssen derzeit jeden Cent zweimal umdrehen“, so Wiesner.
Laut Pestel-Institut hat der durchschnittliche Haushalt im Kreis Euskirchen in der ersten Jahreshälfte allein bei Nahrungsmitteln eine Zusatzbelastung von 38 Euro im Monat zu tragen. Die Mehrausgaben für Energie beliefen sich auf monatlich 34 Euro, Mobilität verteuerte sich um neun Euro.
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„Was wir jetzt brauchen, sind spezielle Hilfen für Beschäftigte mit geringen Einkommen. Aber auch für Rentner, Studierende und Arbeitsuchende. Die Ampel muss nachlegen“, fordert Wiesner. Sie spricht sich für einen „Energiepreisdeckel“ aus, um Privathaushalte vor explodierenden Kosten für Gas und Strom zu schützen. Dabei müssten alle Entlastungen sozial ausgewogen sein. (eb/ch)