Heimbacher RondellStehen bald Esel auf dem Kreisel?
Heimbach – Flach, grün und trostlos – so präsentiert sich aktuell der Kreisverkehr in Heimbach. Diesen Umstand zu ändern, haben sich gleich zwei Initiativen auf die Fahne geschrieben. Ihre Pläne stellten sie jetzt im Stadtentwicklungsausschuss vor. Streng genommen liegen den Stadtvertretern damit drei Projekte vor, mit denen die gestalterische Leere am Ortseingang gefüllt werden soll.
Das Vorhaben hat eine Vorgeschichte. Ein erster Entwurf war bereits vor einigen Jahren gescheitert. Wesentlich erfolgreicher war die spontane Idee einer Aktionsgruppe, die sich im vergangenen Jahr gegründet hatte und das Rondell mit einem Adventskranz versah, der weithin für Aufsehen sorgte.
Landesbetrieb verbietet Ablenkung auf dem Kreisel
Der Landesbetrieb Straßen NRW verhinderte in der fünften Jahreszeit einen weiteren Versuch der Aktionsgruppe Kreisverkehr, die Fläche zu bespielen. Die Idee, einen symbolischen Karnevalszug auf die Grünfläche zu stellen, verwarf die Behörde. Grundsätzlich, so Straßen NRW zur Begründung, sei aus Sicherheitsgründen alles, was den Fahrer vom Verkehr ablenken könnte, am Straßenrand untersagt.
Grund genug für die Stadtverwaltung, im März einen neuen Anlauf zu starten. Sie schlug vor, den zur Disposition stehenden Brunnen vor dem ehemaligen Wasser-Info-Zentrum (WIZe) abzubauen und ihm auf der Kreisverkehrsfläche eine neue Heimat zu geben. Eine Idee, die auf gebremste Begeisterung im Stadtrat stieß.
Verschiedene Ideen für die Gestaltung des Kreisels
Stattdessen wurde der Vorschlag akzeptiert, erst einmal die Aktionsgruppe zu fragen, was sie sich vorstellen könnte, und nach drei Monaten weiter zu diskutieren. Auch die Aktionsgruppe erinnerte mit ihrem Projektentwurf an das einstige WIZe. Ihr Ansatz sei es, so führte Kevin Küpper aus Vlatten als Sprecher der Gruppe aus, das gesamte Heimbach ins Visier zu nehmen. „Wir waren immer der Meinung, eine Gestaltung an dieser Stelle muss dynamisch und einladend sein“, sagte er. Außerdem müsse sie wandelbar und pflegeleicht sein sowie Tourismus und Kultur aufgreifen.
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So hatte sich die Gruppe überlegt, eine dreidimensionale Karte des Heimbacher Stadtgebiets zu modellieren, wie sie einst im WIZe ausgestellt wurde, und auf die Fläche zu montieren. Dazu sollten die verschiedenen Ortsteile durch aus Cortenstahl gefertigte Motive symbolisiert werden. Das Abbild der Rur könne mit einem echten Brunnen, aber auch mit blau blühenden Bodendeckern symbolisiert werden, hieß es. Damit könnten auch Veranstaltungen beworben werden. Das Umfeld solle pflegeleicht mit Bodendeckern bepflanzt werden.
Ein Esel für den Kreisel?
Eine Cortenstahl-Skulptur des Stadtwahrzeichens, des „Heimbacher Esels“, stellte der Heimbacher Peer Krischbin vor. Auf die Idee habe ihn Hubertus Zander gebracht, ein früherer Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der ihn eines Tages im Auto mit nach Niederprüm genommen habe. Dort grase auf einem Kreisverkehr eine stählerne Rinderherde, die der Prümer Künstler Hubert Kruft gestaltet hatte.
„Als ich das gesehen hatte, dachte ich sofort an den Heimbacher Kreisverkehr“, sagte Zander im Gespräch mit dieser Zeitung. Doch statt Rindern müssten es natürlich Esel sein, die früher als Lastentier bei den Heimbachern selbstverständlich gewesen seien. Mit einem selbst gedrehten Video, Kuchen und viel Humor präsentierte Krischbin das Modell der „Heimije Äsel“. „Ich weiß bis heute nicht, wie man das ausspricht“, gestand er.
Auch über die Kosten hatten sich die beiden Initiativen Gedanken gemacht. Die Aktionsgruppe Kreisverkehr hat für ihren Entwurf einen Aufwand von 19 700 Euro errechnet. Die Kosten für die „Heimije Äsel“ bezifferte Krischbin mit 18 000 Euro. Der Betrag könne teilweise durch Sponsoren aufgebracht werden, die jetzt schon eine finanzielle Unterstützung zugesagt hätten, so der Heimbacher. Einen Beschluss fasste der Ausschuss noch nicht.