„Bitte, lass es keinen von uns sein“Eifeler nach Bränden in Schleiden verunsichert
Hellenthal/Schleiden – Für viele Schleidener und Hellenthaler steht fest: Bei ihnen treibt ein Feuerteufel, ein Serienbrandstifter sein Unwesen. Und der schreckt nicht davor zurück, an bewohnte Häuser Feuer zu legen. Er nimmt in Kauf, dass Menschen verletzt werden oder ums Leben kommen.
Die Polizei muss in alle Richtungen ermitteln. Ob es sich bei den Brandstiftungen, die seit November das Schleidener Tal in Schrecken versetzen, wirklich um den oder die gleichen Brandstifter handelt, ist für die Ermittler keinesfalls klar.
Wer sich intensiver mit den Tatmustern befasst, kann auch zum Schluss kommen, dass die jüngsten Brandstiftungen im Raum Hellenthal und Schleiden nicht auf das Konto jenes Täters gehen, der Feuer im Sturmius-Gymnasium legte.
Der spektakuläre Brand des Gymnasiums könnte aber einen Brandstifter „geweckt“ haben, der weder vor einem sakralen Gebäude wie der evangelischen Kirche in Hellenthal zurückschreckt noch davor, bewohnte Häuser anzuzünden.Die Polizei spricht momentan nicht von einem Serienbrandstifter. Noch nicht. Auch wenn einiges darauf hindeutet. Ermittlungstechnisch wäre es fatal, nur in diese Richtung zu ermitteln.
Brände auf das Konto eines Täters?
Es spricht aber vieles dafür, dass mehrere der Brandlegungen, die der im Gymnasium folgten, auf das Konto eines Täters gehen. Auf eine Serie, von der Kriminologen nach dem dritten Brand sprechen, weist neben der Häufung der Brände in so kurzer Zeit auch die räumliche Nähe der Objekte hin. Offenbar besitzt der Täter gute Orts- und Sachkenntnis. Entscheidend für die Einschätzung, ob es sich um einen Serientäter handelt, ist auch die „Handschrift“eines Feuerteufels bei der Ausübung seiner Taten. Hier gibt es bei einigen Bränden Parallelen.
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Handelt es sich um einen Serientäter und pathologischen Brandstifter, dann ist nicht die Frage, ob er wieder zuschlägt, sondern wann. Nach Erkenntnissen von Experten beenden Feuerteufel eine Serie nicht selbst. Der Schrecken endet meist erst dann, wenn sie gefasst werden. Die Bürger müssen zunächst mal weiter mit der Unsicherheit und Sorge leben. Und aufmerksam sein.
Sehr belastend ist die Situation für die örtlichen Feuerwehrleute. Auch wenn sie ihren Dienst freiwillig und ehrenamtlich tun, ist ihnen bewusst, dass sie sich rund um die Uhr von einer Minute zur nächsten einem schlimmen Feuer gegenüber stehen können. Und dass ihr Einsatz auch für sie selbst Gefahren birgt. Dieses Gefühl, dass man beim Zu-Bett-Gehen nicht weiß, ob schon diese Nacht die nächste Brandstiftung bringt, zehrt an den Nerven.
Für Feuerwehrleute, die sich im Einsatz blind auf ihre Kameraden verlassen müssen, kommt ein weiterer Aspekt hinzu. Polizeichef Harald Mertens sagt klar, es gebe keinen Hinweis darauf, dass es sich beim Täter um jemanden aus der Feuerwehr handeln könnte. Trotzdem hat es in der Vergangenheit auch Fälle gegeben, in denen Brandstifter aus den Reihen der Feuerwehr kamen. Und so spukt auch der Gedanke in den Köpfen der Helfer: „Bitte, lass es keinen von uns sein.“