Schleidener GymnasiumDachstuhl brennt aus – 150 Feuerwehrleute im Einsatz
Schleiden – Beißender Brandgeruch liegt in der Luft. Fahles Morgenlicht fällt durch die Fenster. Wasser steht auf dem Boden, tropft von der Decke. Es ist der Morgen danach – der Morgen, dessen Licht das Ausmaß der Zerstörung sichtbar macht. Ein Großbrand hat in der Nacht zum Freitag im Städtischen Johannes-Sturmius-Gymnasium gewütet. Der Dachstuhl des mehr als 40 Meter langen Altbaus, der direkt an der Blumenthaler Straße (B265) liegt, ist zum Raub der Flammen geworden. Die Aula ist als solche nicht mehr erkennbar, die Stadtbibliothek durch Löschwasser massiv beschädigt. Etwa ein Viertel der Fläche der Schule ist betroffen, der Schaden geht laut Polizei in die Millionen. Die Polizei hat den Brandort beschlagnahmt, die Ermittlungen zur Brandursache dauern an.
„Was für ein Unglück“, sagt Schleidens Bürgermeister Udo Meister in der Nacht. Er steht fassungslos an der Straße vor dem Gymnasium. Das Satteldach, das den U-förmigen Altbau der Schule abgeschlossen hat, ist nur noch eine Erinnerung. Welch ein Schrecken zum Ende seiner Amtszeit – an diesem Sonntag entscheidet sich, wer neuer Bürgermeister wird.Währenddessen kämpfen rund 150 Einsatzkräfte gegen die Flammen. Als gegen 1.20 Uhr Alarm ausgelöst wird, hört es sich noch nicht dramatisch an.
Dachstuhl im Vollbrand
„Unklares Feuer“ lautet das Einsatzstichwort, als sich zunächst der Löschzug I mit den Einheiten aus Schleiden und Oberhausen, der Einsatzleitwagen aus Harperscheid sowie die Löschgruppe Bronsfeld unter der Leitung von Schleidens Feuerwehr-Chef Udo Schmitz auf den Weg machen. Als sie eintreffen, steht der Dachstuhl in hellen Flammen. Noch vor der Feuerwehr sind laut Polizei-Sprecher Lothar Willems seine Kollegen vor Ort: Aus einem Fenster auf der Aula-Seite, berichtet er von ihren Schilderungen, sei Feuerschein zu sehen gewesen. Und nur ein, zwei Minuten später habe der Dachstuhl im Vollbrand gestanden.
Schmitz lässt Alarm für alle Feuerwehrleute der Stadt auslösen. Aus Mechernich rückt eine zweite Drehleiter an, um von zwei Stellen aus von oben gegen die Flammen vorgehen zu können. Der Löschzug Hellenthal eilt der Nachbarkommune zur Hilfe. Das THW aus Oberhausen rückt später an, um die Einsatzstelle auszuleuchten. Das DRK versorgt die Einsatzkräfte in der kalten Nacht mit Temperaturen um den Gefrierpunkt zunächst mit heißen Getränken, später mit Frühstück.
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Ziel der Feuerwehrleute ist es, die anderen Gebäude des Schulkomplexes, den B- und C-Trakt, zu schützen. Das gelingt ihnen, während aus den Körben der Drehleitern mit tausenden Litern Wasser die Flammen bekämpft werden. Die enormen Mengen wären über das Leitungsnetz nicht zu fördern, zusätzlich wird mit drei Pumpen Wasser aus der Olef entnommen. Bis gegen 13.30 Uhr ziehen sich die Arbeiten der Feuerwehr hin. Die B265 wird um 10.45 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben.
Schnell ist klar, dass an diesem Freitag an Unterricht genauso wenig zu denken sein wird wie an den Elternsprechtag. Schulleiter Georg Jöbkes gelingt gemeinsam mit Udo Meister eine logistische Meisterleistung. Radio, Online-Auftritte der Zeitungen, soziale Netzwerke, E-Mail-Verteiler und Telefonketten – Jöbkes nutzt alle Kanäle, um die 450 Schüler und 40 Lehrer zu informieren. Da in den frühen Morgenstunden nicht davon auszugehen ist, alle erreichen zu können, wird das Restaurant Mayer’s als Anlaufpunkt festgelegt. „Wir haben die Busse angehalten, nach Schülern des Städtischen gefragt, aber da waren keine“, so Martina Mörsch, Leiterin des Ordnungsamts.