Grundschule HellenthalElterntaxis gefährden Schüler auf dem Schulweg
- Die Verkehrssituation vor der Hellenthaler Grundschule beschäftigte zum wiederholten Mal den Ausschuss für Bauen und Planen im Hellenthaler Rathaus.
- Für Probleme sorgen vor allem die Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bis vor die Tür der Grundschule bringen.
- Die Verkehrskommission sieht keine Lösung des Problems. Doch die Leiterin der Grundschule, Gaby von der Heydt, spricht mahnende Worte.
Hellenthal – Die Verkehrssituation im Bereich der Hellenthaler Grundschule bleibt eine Herausforderung. An- und abfahrende Autos der Eltern, enge Straßen und Parkverbote, die nicht eingehalten werden sind nicht nur ein Ärgernis für die Anwohner – für die Kinder wird der Schulweg dadurch mitunter gefährlich.
Eine Verkehrsschau mit Vertretern des Straßenverkehrsamts, der Polizei und der Straßenbaulastträger Anfang Januar sollte Klarheit bringen, welche Maßnahmen Abhilfe schaffen könnten.
Das Ergebnis wurde den Mitgliedern des Ausschusses für Bauen und Planen vorgestellt, der am Dienstagabend im Hellenthaler Rathaus tagte. Doch eine Lösung für die Problematik scheint nicht in Sicht zu sein.
Verkehrskommission weiß keinen Rat
Verschiedene Varianten wurden zwar geprüft. Aber die Verkehrskommission kam zu dem Schluss, dass sich weder eine Einbahnstraßenregelung noch ein Durchfahrtverbot, eine Umwidmung in eine Anliegerstraße oder bauliche Veränderungen realisieren lassen.
Vorerst werde sich an der Situation daher nichts ändern lassen, sagt Michael Huppertz, Leiter des Bereichs Ordnung und Soziales bei der Gemeinde: „Eine super Lösung werden wir da wohl nie finden.“ Straßenbaurechtliche Vorgaben machten etwa ein Durchfahrtsverbot in der kurzen Stichstraße unmöglich, da ein Anwohner sein Haus in diesem Bereich habe und die Zufahrt auch befahren müsse, so Huppertz.
Michael Huppertz: Hauptproblem „sind die Eltern“
Hauptproblem seien nämlich die Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto den kurzen Weg von der Straße „Auf der Schanz“ bis vor die Tür der Grundschule bringen. „Da kann es dann zu brenzligen Situationen kommen, wenn gedreht und gewendet wird“, erläutert Huppertz.
Denn der Platz vor dem Gebäude ist knapp bemessen. Zehn Parkplätze, davon ein Behindertenstellplatz, stehen dort zur Verfügung. Daneben bleibt kaum Raum zum Rangieren.
Das Verkehrsaufkommen vor und an der Schule sei ein leidiges Thema, wie Huppertz sagt. Anwohner und Lehrer beschwerten sich bereits seit Jahren.
Eine Entzerrung würde es schon bewirken, wenn die Eltern die Kinder am Parkplatz der Hauptschule aussteigen ließen – anstatt direkt an der Schule oder auf der Schanz im Parkverbot zu halten. Der Fußweg von zwei oder drei Minuten könne den Schülern zugemutet werden.
Diese Ansicht teilt auch Gaby von der Heydt, Leiterin der beiden Grundschulstandorte in Hellenthal und Reifferscheid: „Natürlich ist es Elternsache, ob sie ihre Kinder zur Schule bringen oder nicht.“
Doch Eltern-Autos, die den kleinen Parkplatz verstopften und Erwachsene, die sich nicht an Halteverbote hielten, seien nicht Sinn der Sache. „Da kann es für die Kinder gefährlich werden“, warnt die Schulleiterin: „Ich weiß nicht, wie viele Elternbriefe ich deswegen schon geschrieben habe.“
Von den aktuell 85 Mädchen und Jungen, die den Hellenthaler Standort besuchen, kommen laut der Schulleiterin nur etwa fünf Prozent mit dem Schulbus. Das Gros, also 95 Prozent, seien Schüler, die fußläufig zur Schule wohnten. Doch, so schildert von der Heydt ihre Eindrücke: Genau diese Kindern würden mit dem Auto gebracht.
„Kinder können durchaus zu Fuß gehen. Dafür sind Beine und Füße nun mal gemacht“, befindet sie. Den Grundschülern den Gang zu ersparen, sei sogar kontraproduktiv für das Lernen, erklärt sie: „Die Bewegung und die frische Luft sind wichtig. Dafür muss man die Eltern noch mehr sensibilisieren!“
Laut Vorlage ist die Verkehrskommission zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Verbesserung der Situation nur möglich ist, wenn das Anhalten im engen Bereich der Zufahrt überwacht wird. Daher hatte eine Überwachungskraft der Gemeinde seit Mitte Januar mehrmals wöchentlich zur Stoßzeit zwischen 7.30 und 8.15 Uhr beobachtet, wie stark der enge Zufahrtsbereich genutzt wird.
Das Ergebnis: Im Schnitt fuhren gerade einmal sechs Autos in diesem Zeitraum auf das Schulgelände – ausgenommen die Lehrkräfte. Ob das Empfinden eines erhöhten und kritischen Verkehrsaufkommens von Anwohnern und Lehrern daher als sehr subjektiv zu betrachten sei, könne er nur mutmaßen, äußert sich Michael Huppertz dazu.
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Da die Kontrollen in einem Zeitraum stattfanden, in dem der Kindergarten wegen der Sanierungsarbeiten geschlossen war, solle die Situation weiter im Auge behalten werden, erläutert er. Denn auch die Kindergarten-Eltern nutzen den Zugang über die kleine Stichstraße.
Die geringe Zahl sei leider nicht der Regelfall, stellt Schulleiterin von der Heydt dem entgegen. „Das hat häufig eine Signalwirkung, wenn da jemand steht und kontrolliert“, sagt sie. In den Whatsapp-Gruppen der Eltern spreche sich das natürlich schnell herum.
Gezählt habe sie die Anzahl der Autos, die sonst die Zufahrt nutzen, zwar nicht. Aber sie schätzt, dass es deutlich mehr sind.
Wenn dann der Kindergartenbetrieb nebenan wieder anlaufe, nehme die Frequenz auch wieder zu, vermutet die Schulleiterin: „Und dann kann zwischen den Autos eben auch mal ein unaufmerksames Kind sein.“
Da sich aus topografischen sowie straßenbaurechtlichen Gründen keine Verbesserung umsetzen lässt, setzt sie ihre Hoffnung auf das Verständnis der Eltern. „Ich würde mir wünschen, dass sie die Busschleife oder den Parkplatz an der Hauptschule nutzen, um ihre Kinder ein- und aussteigen zu lassen und die Situation so entzerren.“
Denn dass es bequemer sei, direkt bis vor die Eingangstür zu fahren, sei leider das einzige Argument der Mütter und Väter, fügt sie hinzu.