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Ehrenamt in HellenthalFluthelfer und Bastelgruppe ausgezeichnet

Lesezeit 4 Minuten
Ehrenamtspreis Hellenthal

Vier Gruppen erhielten die Ehrenamtspreise 2020 und 2021.

Hellenthal – Unter den Einschränkungen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt, gibt es etwas, das für die Betroffenen besonders bedauerlich ist. Denn auch die Verleihung des Ehrenamtspreises der Gemeinde Hellenthal konnte nicht wie gewohnt vor großem Publikum im Rahmen des Neujahrsempfangs stattfinden. So mussten die Geehrten, die sich Tag für Tag ohne viel Aufhebens für die Gesellschaft und ihre Mitmenschen einsetzen, auf die große Bühne und die große Anerkennung verzichten.

Wegen Corona ohne Publikum

War die Veranstaltung im vergangenen Jahr gleich komplett abgesagt worden, so wurde nun zumindest die Übergabe der Urkunden und Anerkennungen vor einigen Angehörigen und Ratsvertretern in der ansonsten menschenleeren Grenzlandhalle vollzogen.

Gleich einen ganzen Stapel Urkunden, Umschläge und Blumensträuße hatten die Verwaltungsmitarbeiter um Bürgermeister Rudolf Westerburg mitgebracht. Denn es galt, die Preisträger von gleich zwei Jahren zu ehren. So konnten sich gleich vier Gruppen über die Anerkennung für ihr Engagement freuen – auch wenn die Auszeichnung etwas anders ausfiel als gewohnt. Denn bislang war den Preisträgern der Wappenteller der Gemeinde überreicht worden. Doch auch darauf musste verzichtet werden. „Ich hätte es nicht gedacht, aber es gibt sogar bei Wappentellern Lieferschwierigkeiten“, gestand Westerburg. Stattdessen waren flugs Urkunden gestaltet worden, die den Ausgezeichneten verliehen wurden.

80.000 Euro für die Hilfsgruppe

Monja Jenniches, Annette Wiesen und Karl Kirch waren als Vertreter der Bastelgruppe Hollerath, den Preisträgern des Jahres 2020, in die Grenzlandhalle gekommen. Seit mehr als 25 Jahren, so führte Westerburg aus, veranstalte die Gruppe Adventsbasare, deren Erlös komplett an die Hilfsgruppe Eifel übergeben werde. Rund 80.000 Euro seien seines Wissens im Laufe der Zeit dadurch zusammengekommen.

Wegen der Corona-Pandemie hatte die Gruppe, deren Adventskränze stets heiß begehrt sind, 2020 schon auf Vorbestellungen und Lieferservice gesetzt, anstatt ihre Erzeugnisse bei dem traditionellen Hollerather Basar feilzubieten. Ein erfolgreiches Konzept, das auch im vergangenen Jahr wieder Anwendung fand, als die Infektionszahlen erneut in die Höhe schnellten. „Auch in diesem Jahr sind wieder rund 4000 Euro zugunsten der Hilfsgruppe eingenommen worden“, so Westerburg.

Den Müll weggeräumt

Das Engagement im Rahmen der Fluthilfe stand bei den Preisträgern des Jahres 2021 im Mittelpunkt. Gleich drei Hilfsprojekte verschiedener Art wurde ausgezeichnet.

So durfte sich „Reifferscheid räumt auf“ über eine Auszeichnung freuen. Stellvertretend für fast 100 Personen, die sich an den Aufräumarbeiten beteiligten, waren Sabrina Hecker, Laura Lorse und Frank Schumacher zur Preisverleihung gekommen. „In den Wochen nach der Flut und den ersten, gröbsten Arbeiten bildete sich eine Gruppe, die erkannte, dass nicht nur Schäden in den Orten, sondern auch riesige Schäden drumherum waren“, so Westerburg. Unmengen Müll haben die Freiwilligen weggeräumt und am Schützenhaus gestapelt, so dass der Bauhof der Gemeinde ihn wegfahren konnte. „Ich habe den Überblick verloren, wie viele Fuhren der Bauhof abgefahren hat“, so der Bürgermeister.

Bis zu 1000 Mahlzeiten pro Tag

In Losheim hatten Roswitha und Björn Balter die Aufgabe übernommen, die Menschen in den Flutgebieten täglich mit warmem Essen zu beliefern. Rund 1000 Mahlzeiten pro Tag habe Roswitha Balter in der Küche des Gasthofes Balter zubereitet, die ihr Sohn nach Hellenthal, Gemünd, Kall und noch weiter auslieferte. Diese Unterstützung für die Betroffenen dauert weiter an – wenn auch nicht mehr in der Menge der gelieferten Essen.

Auch Hilfsgüter organisierte Björn Balter und brachte sie zu Geschädigten bis an die Ahr. „Alles wurde über Spenden und eigenes Geld erbracht“, dankte Westerburg. Die Geehrten waren selbst bei der Preisverleihung nicht anwesend. Sie wurden vertreten von Hermann-Josef Balter und seinem Sohn Andreas.

Hilfsgüterlager installiert

Seit der Flut sind Stefanie Pinz und Petra Weinberger in ihrem Hilfslager aktiv, das zuerst in Hollerath war und zu Beginn des Jahres in den Hellenthaler Hof im Kernort umgezogen ist. „Nicht nur Menschen aus der Gemeinde Hellenthal haben den Weg zu euch gefunden“, berichtete Westerburg. Er habe sich selbst in Hollerath davon überzeugen können, wie viele Menschen das Lager aufsuchen: „Ihr wart und seid Seelentröster und Zuhörer bei Betroffenen und oft Vermittler zu uns und anderen.“

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Mit einem Umtrunk endete die kleine Veranstaltung. Doch, so versprach Westerburg, seien alle Preisträger, um sich auch noch einmal vom Publikum feiern lassen zu können, zum nächsten Neujahrsempfang eingeladen, der dann hoffentlich stattfinden möge.