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Hilfe nimmt kein EndeSpendenlager zum Jahreswechsel in den Hellenthaler Hof verlegt

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Wie im Tante Emma-Laden sieht es in dem Spendenlager aus, dass Steffi Pinz (l.) und Petra Weinberger betreuen. 

Hellenthal – Für Steffi Pinz ist die Sache klar: „Die Flut darf nicht in Vergessenheit geraten.“ Für sie eine Selbstverständlichkeit, denn seit fast einem halbem Jahr ist sie mit Petra Weinberger unterwegs, um Flutopfer mit Lebensmitteln und Sachspenden zu versorgen. Doch auch wenn die Welt sich immer mehr anderen Themen zuwendet, ist für die beiden Hellenthalerinnen ein Ende ihres Einsatzes noch nicht absehbar.

Seit dem 1. Januar haben sie ihr Spendenlager aus dem Gebäude der Gaststätte Alt-Lehner in Hollerath in den Hellenthaler Hof in Hellenthal verlegt. „Das ist zentraler für die Menschen, die zu uns kommen“, sagt Pinz. Zweimal in der Woche haben sie geöffnet, damit die Menschen sich mit Lebensmitteln, Waschpulver oder auch Toilettenpapier versorgen können. Auch wer nicht mobil ist, wird nicht vergessen. Denn jeden Donnerstag sind die beiden mit dem Auto unterwegs, um die Menschen zu versorgen.

„Als die Flut kam, sind wir zuerst nach Hellenthal runter, um zu helfen“, erzählt Petra Weinberger. An diesem ersten Tag haben sie geputzt und saubergemacht – und festgestellt, dass die Menschen versorgt werden müssen. „Seit dem 16. Juli sind wir jetzt mit Lebensmitteln unterwegs“, sagt sie.

Von Anfang den Flutopfern geholfen

Zuerst waren es belegte Brötchen und Getränke für die Helfer, mit denen sie mit VW-Bus und Anhänger durch die Straße Flachsland fuhren und die Menschen fragten, was sie benötigten. „Die Leute wussten zuerst nicht, was sie brauchten“, erinnert sich Pinz. Auch Hygieneartikel hätten sie dann verteilt. „Damals habe ich nach vier Tagen das erste Mal wieder eine warme Mahlzeit gehabt“, berichtet Weinberger lachend. Aus der spontanen Soforthilfe ist eine Dauereinrichtung geworden. „Viele kommen zu uns und holen, was sie brauchen“, sagt Pinz. Aus Euskirchen, Satzvey und Mechernich, aus Bitburg und Schleiden, aber vor allem aus Hellenthal machen sich die Menschen auf den Weg zu den beiden Frauen. Verbreitet wird die Adresse über Facebook, wo Steffi Pinz auch regelmäßig Updates über die Situation vor Ort liefert. „Die Leute schreiben uns an und fragen, ob sie kommen dürfen“, so Weinberger.

In Hellenthal seien es rund 25 Haushalte, die von dem Spendenlager versorgt werden. Denn die Not sei immer noch groß, berichtet Pinz. „Die Leute haben einfach kein Geld“, schildert sie die Situation. Manch einer habe eine neue Heizung installieren, den Strom reparieren und erste Arbeiten im Haus in Auftrag geben müssen – und jetzt seien die Ersparnisse aufgebraucht. „Die Fluthilfen kommen einfach nicht an“, moniert sie. Auch manche Versicherung tue sich schwer, verweigere Zahlungen oder biete nur Abschläge an. „Wenn ich für eine zwölf Jahre alte Küche nur 800 Euro bekomme, dann habe ich keine“, sagt sie. In dieser Situation helfe alles, was nicht gekauft werden müsse.

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Auch frische Lebensmittel sind im Hellenthaler Hof für die Flutopfer erhältlich.

Einen regelrechten kleinen Tante-Emma-Laden haben die beiden Frauen, die von Martina Kirch unterstützt werden, im Hellenthaler Hof eingerichtet. Auch frische Lebensmittel sind hier im Angebot. „Das finanzieren wir mit Gutscheinen der Supermärkte in der Umgebung, die von privat gespendet werden“, so Pinz. Mit den anderen Hilfsorganisationen seien sie gut vernetzt, oft würden benötigte Dinge getauscht. Auch mit der Gemeinde Hellenthal stehen sie in regem Kontakt. Wenn etwas fehlt, startet Pinz über Facebook einen Aufruf. „Und dann stehen hier die Spender und bringen Toastbrot oder Milch oder was eben gerade fehlt“, sagt sie.

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Vieles sei im Angebot, sogar Hundespielzeug. Und was nicht vorhanden sei, könne beschafft werden, so Pinz. Alles stammt von privaten Spendern, die teilweise aus Baden-Württemberg, dem Saarland oder Herford kommen. Auch Weihnachtsdekoration sei dabei gewesen – doch die wollten die Menschen nicht, da sie keinen Baum hatten, ergänzt Weinberger: „Da haben wir Weihnachtsbäume verteilt, die uns gespendet wurden.“ Kurz danach hätten die Flutopfer dann bei ihnen nach Weihnachtsdeko gefragt, weil ihnen ein Weihnachtsbaum vor der Tür gelegt worden sei, berichtet sie schmunzelnd.

Doch viel zu lachen gibt es nicht. Zu nahe ist die Verzweiflung der Menschen, die so viel verloren haben. „Hellenthal ist in den überregionalen Medien nicht vorgekommen, auch Satzvey oder Arloff nicht“, ärgert sich Pinz.

Öffnungszeiten

Das Spendenlager im „Hellenthaler Hof“ in Hellenthal ist dienstags von 10 bis 14 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr oder nach Absprache geöffnet. Donnerstags werden zudem die Lebensmittel für Menschen ausgefahren, die nicht mobil sind. Samstags und sonntags werden Spenden angenommen.

Erreichbar sind Steffi Pinz und Petra Weinberger über Facebook. Hier posten sie auch, was benötigt wird. Telefonisch ist Weinberger erreichbar unter 0157/82549688. (sev)

Bis Ende März kann das Lager im Hellenthaler Hof bleiben. Es ist kalt in der ehemaligen Gaststätte. Auch hier ist die Heizung Opfer des Hochwassers geworden. Die Frage sei, wie lang das noch weitergehen solle, sagt Weinberger. Die Betroffenen jetzt einfach im Stich lassen? „Dann könnten wir nicht ruhig schlafen.“ Denn die Sorgen reißen nicht ab. Bald stehen die Nachzahlungen der Stromversorger an. „Wo sollen die Leute das Geld dafür hernehmen?“, fragt Pinz. Manch einer habe auch noch nicht richtig realisiert, was überhaupt passiert sei. Immer wieder meldeten sich Menschen, die gedacht haben, alleine klarzukommen, aber nun am Ende seien. Einer habe sich etwa am Tag vor Silvester gemeldet.

Für die Frauen ist das eine Belastung, zumal sie auch noch berufstätig sind. „Das nimmt uns mit, aber wir verarbeiten es, indem wir weiterhelfen“, sagt Weinberger. Immer wieder gebe es auch Durchhänger, das eigene Leben werde vernachlässigt. „Die Hoffnung besteht, dass die Leute endlich Geld kriegen“, ergänzt Pinz. Aber eines sei jetzt schon klar: Es werde auch Menschen geben, die hinten runterfallen.