Oleftalbahn-TrasseSanierung der B265 in Hellenthal gestartet – Umleitung ab Montag
Hellenthal – Ein ungewohntes Bild bietet sich nun in Hellenthal am Bahnübergang der Oleftalbahn an der Einmündung Kirschseiffen. Wo in den Sommermonaten die Flitsch, der rote Schienenbus, die B265 kreuzt und zwischen Olef und liebevoll gepflegten Gärten verschwindet, verkehren nun die Baufahrzeuge.
Statt der Gleise führt nun eine Asphaltstraße am „Bach“ entlang. Doch hier entsteht nicht etwa ein neuer Radwanderweg. Die Verwandlung der Gleisstrecke in eine Autostraße wird nur ein Jahr Bestand haben – so lange, wie sie während der Sanierung der B265 zwischen dem Schoeller-Parkplatz und der Abzweigung zum Gewerbegebiet „Im Kröpsch“ als Umleitung dienen muss.
Seit Anfang April sind die Arbeiter der Baufirma Backes vor Ort. „Das sind im Grunde alles Vorbereitungen für die eigentliche Baustelle auf der Bundesstraße“, erläutert Karl-Heinz Miesen, Polier der Baustelle. Mit einem Vlies wurden zunächst die Gleise abgedeckt und geschützt. Es folgte eine dicke Schicht Lava. Am Montag rollte die Asphaltiermaschine an. Drei Schichten waren dazu nötig. Nach der Trägerschicht kam eine Binderschicht, bevor die abschließende Decke asphaltiert wurde. „Die Binderschicht überträgt die Brems- und Anfahrkräfte von der Decke auf die Trägerschicht, damit es keine Wellen oder Falten gibt“, erläutert Miesen.
Einbahnstraße entlang der Olef
Mit rund zehn Metern pro Minute Geschwindigkeit arbeitete sich die große Maschine vorwärts. Von der Kreuzung Kirschseiffen aus führt nun eine Einbahnstraße entlang der Olef und dann über den Schoeller-Parkplatz. „Wir mussten diese Verkehrsführung wählen, damit die Straße wieder rechtwinklig auf die Bundesstraße einmündet“, so Miesen.
Im Laufe des kommenden Montags, 6. Mai, werden die Umleitung eingerichtet und die ersten Arbeiten auf der Bundesstraße beginnen, berichtet René Wassong, beim Landesbetrieb Straßen NRW für die Baustelle zuständig. Bevor die Autos rollen können, werden die Bankette noch mit Leitwänden gesichert und das Lichtraumprofil freigeschnitten.
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„Wir haben diese Lösung gewählt, um die Bauzeit möglichst kurz zu halten“, sagte Wassong. Denn die Zeit drängt. Bis zum 31. März 2020 haben die Straßenbauer Zeit, die Bundesstraße zwischen Schoellerwerk und Kröpsch zu sanieren. Dann muss die Bahnstrecke wieder für die Rhein-Sieg-Eisenbahn, die Eigentümerin der Strecke, frei sein.
Die Flitsch
Da die Umleitung während der Sanierung der Bundesstraße über die Gleise der Oleftalbahn führt, wird die Flitsch in diesem Jahr nicht bis zum Bahnhof in Hellenthal fahren können. Für den roten Schienenbus ist in den kommenden Monaten in Blumenthal Endstation. Bis Hellenthal wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Von Pfingsten bis kurz vor Allerheiligen, also von Sonntag, 9. Juni, bis Sonntag, 27. Oktober, wird die Oleftalbahn mit ihrem historischen MAN-VT9, Baujahr 1969, an allen Sonntagen im Zwei-Stunden-Rhythmus die Strecke zwischen den Bahnhöfen Kall und Blumenthal befahren. 38 Minuten sind im aktuellen Fahrplan für die Fahrt vorgesehen. Mit seinen zweimal 200 PS ist das Fahrzeug auf der Strecke mit maximal 50 Stundenkilometern unterwegs.
Besonderheiten, die ansonsten nicht ins Auge fallen, sind zu entdecken – etwa der Bahntunnel in Gemünd oder die ehemalige Panzerverladestation Höddelbusch. Eine Kuriosität ist der Dorfplatz in Olef, den die Flitsch als sehr langen Bahnübergang passiert. (sev)
Die ersten Arbeiten werden zwischen der Schoeller-Kantine und dem Abzweig Hinterseiffen stattfinden, erläutert Wassong. Hier sei es am anspruchsvollsten, weil auch die Kanalisation erneuert wird und in diesem Bereich viele Versorgungsleitungen liegen. Dort müsse auch tief ausgeschachtet werden. „Im weiteren Bereich der Baustelle in Richtung Kroepsch müssen wir nur die Straße sanieren, weswegen wir nur noch 80 Zentimeter tief gehen“, so Wassong.
Deshalb könne es zu Beginn auch Irritationen geben, weil es so aussehen könnte, als seien nur wenige Arbeiter auf der Baustelle. „Das, was getan werden muss, findet in zwei Metern Tiefe statt und kann kaum gesehen werden“, erläuterte René Wassong.
Seit zwei Wochen laufen die Abstimmungsgespräche mit den verschiedenen Versorgungsbetrieben, berichtet er, damit die Zusammenarbeit reibungslos funktioniere.
Anwohner befürchten Lärm
Befürchtungen wegen des Verkehrs auf der neuen Umleitungsstrecke äußern die Anwohner. „Wir sind nicht glücklich“, sagt eine Frau. Sie mache sich viele Sorgen, wie die Situation sich entwickeln werde. Die Straße, die zwischen den Grundstücken der Anlieger und der Olef entlangführe, sei für die Lkw, die unter anderem das Schoellerwerk anfahren, sehr schmal. „Hoffentlich passiert hier nichts“, sagt sie.
Viel Lärm und Staub habe es bereits in den vergangenen Wochen gegeben. Sie befürchte, dass es in den nächsten Monaten auch während der Nächte laut werden könnte. Von der Bundesstraße höre sie ansonsten nichts.
Verständnis für die Sorgen der Anwohner hat René Wassong, Bauleiter bei Straßen NRW. „Die Geschwindigkeit ist auf 30 Stundenkilometer begrenzt, nicht zuletzt aus Lärmschutzgründen“, sagt er. Leider könne seine Behörde jedoch auf das Verhalten der Autofahrer kaum Einfluss nehmen. Um die Belastung so gering wie möglich zu halten, sei die Umleitung als Einbahnstraße eingerichtet worden. (sev)