Straßensanierung in HellenthalB265-Umleitung soll über Oleftalbahn erfolgen
Hellenthal – Es ist schon eine große Baustelle, die sich für die Hellenthaler am Horizont abzeichnet. Fast zwei Jahre lang wird die B265 (Kölner Straße) im Bereich zwischen Blumenthal und der Hauptverwaltung des Schoeller-Werks im Kirschseiffen durch den Landesbetrieb Straßen NRW saniert.
Im April 2019 soll mit der Maßnahme begonnen werden. Damit der Verkehr, der durch den Ort fließt, nicht zu sehr beeinträchtigt wird, haben sich der Hellenthaler Bauamts-Leiter Markus Rodenbüsch und das Team des Planungsbüros Gotthardt & Knipper bereits jetzt Gedanken gemacht und werden auf einen Trick zurückgreifen, der sich in Schleiden bereits bewährt hat (siehe zweite Seite).
Eisenbahntrasse als Umleitungsstrecke
„Im ersten Bauabschnitt soll der Autoverkehr in Richtung Blumenthal einspurig an der Baustelle vorbeigeführt werden“, erläutert Rodenbüsch den Stand der Planungen bei einem Ortstermin. In der Gegenrichtung soll die Trasse der Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE) als Umleitungsstrecke genutzt werden.
Vom Bahnübergang Kirschseiffen aus sollen Pkw und Lkw über die Bahnstrecke rollen. „Die Gleise werden mit einem Trennvlies abgedeckt, mit Schotter aufgefüllt und dann asphaltiert“, beschreibt Rodenbüsch das Vorgehen.
Sehr unkompliziert haben sich laut Rodenbüsch die Verhandlungen mit der Eisenbahngesellschaft gestaltet. „Wir haben frühzeitig Kontakt aufgenommen, damit im Fahrplan auf die Veränderung Rücksicht genommen werden kann“, so Rodenbüsch. Voraussichtlich werde die RSE, die an den Sonntagen in den Sommermonaten mit dem historischen Schienenbus Flitsch zwischen Kall und Hellenthal unterwegs ist, bis Blumenthal fahren. Dort könne sie Anschlussmöglichkeiten zum Besucherbergwerk oder Wildgehege anbieten.
Rund 30 Parkplätze sollen wegfallen
Den Teil der Bahnstrecke, der direkt am Olefufer entlangführt, wollten die Planer nicht nutzen. Deshalb soll die Mauer am Schoeller-Parkplatz an der Hauptverwaltung abgerissen, die Baustraße über den Parkplatz geführt und wieder an die Bundesstraße angeschlossen werden. Rund 30 Parkplätze würden dadurch wegfallen, so Rodenbüsch. „Damit stellen wir die Anbindung der Tankstelle und der Halle B19 sicher, die regelmäßig durch Lkw beliefert werden muss“, so Rodenbüsch.
Die Eisenbahntrasse zwischen Kirschseiffen und Gewerbegebiet Kröpsch soll genutzt werden, wenn der zweite Bauabschnitt ansteht. Anders sieht es aus, wenn das letzte Teilstück bis Blumenthal saniert wird. „Dann werden wir den Verkehr mit einer Ampel einspurig an der Baustelle vorbeiführen“, so Rodenbüsch. Dieser Abschnitt werde voraussichtlich erst 2020 bearbeitet.
Große Verzögerungen erwartet Rodenbüsch keine: „Ich gehe davon aus, dass die Arbeiten ohne Probleme stattfinden.“ Überraschungen durch bleibelasteten Schlacken im Unterbau der Straße erwarte er, so Rodenbüsch, nicht.
In Schleiden ist das Konzept bereits erprobt
Ein Verfahren wie in Hellenthal wurde ab Sommer 2006 in Schleiden angewandt. Dort wurde die Ortsdurchfahrt (B 265) erneuert. Die 3,5 Millionen teure Sanierung erfolgte vom Franziskus-Haus bis hinter den Bahnhof, wobei auch die Olefbrücke am städtischen Gymnasium erneuert wurde.
Während der Verkehr von Gemünd aus einseitig durch die Baustelle geführt wurde, wurden die Autofahrer aus Richtung Hellenthal über die asphaltierte Trasse der Oleftalbahn geführt. Wie es nun auch in Hellenthal geplant wird, wurde zunächst ein Vlies auf die Gleise gelegt, es folgten eine Schotter- und die Asphaltschicht.
Behelfsbahnsteig eingerichtet
An den Wochenenden gab es weiterhin die Sonderfahrten der Oleftalbahn – jedoch nicht auf der kompletten Strecke. Die Zugfahrt von Kall endete an der Blankenheimer Straße unterhalb des Rathauses in Schleiden, wo ein Behelfsbahnsteig eingerichtet wurde.
Im März 2008 wurde das Provisorium abgefräst, die Gleise kamen wieder zum Vorschein. Zwei Jahre hatte die Behelfsstraße gute Dienste geleistet. Manchem Autofahrern hatte diese Schleidener Umgehung so gut gefallen, dass er sie am liebsten behalten hätte – zumindest als Radweg. (bk)