Hubschrauber im EinsatzWinterspaß am Weißen Stein – Gefährliche Schlittenfahrt
Hellenthal-Udenbreth – Kindergekreisch, Lachen, spitze Schreie – schon auf dem Anmarsch machte die Geräuschkulisse vom Rodelhang am Weißen Stein am Samstag und Sonntag klar, dass dort Winterspaß angesagt war. Allerdings bot die zünftige Schlittenpartie am Wochenende ihre Risiken, wie ein schwerer Unfall am Samstag verdeutlichte. Durch die Kälte und den Massenbetrieb war der Rodelhang stark vereist, die Schussfahrt mit dem Schlitten entsprechend schwer zu kontrollieren.
Kurz nach 15 Uhr prallten zwei Kinder auf dem Hang mit ihren Schlitten zusammen. Dabei wurde ein zehnjähriges Mädchen aus dem Kreis Düren an der Wirbelsäule verletzt. Notarzt und Sanitäter versorgten das Mädchen auf der Piste, bevor Feuerwehrleute aus Udenbreth und Hollerath es mit ihrem Motorschlitten hinauf zum bereitstehenden Rettungswagen brachten. Wegen der Schwere der Verletzungen forderte der Notarzt einen Rettungshubschrauber an. Einige Rettungshubschrauber konnten allerdings wegen Nebels nicht fliegen. Schließlich landete der SAR-Hubschrauber der Bundeswehr aus Nörvenich auf dem von der Feuerwehr abgesperrten Sportplatz, um das Mädchen in eine Klinik zu fliegen.
Manchen war’s zu gefährlich
Auch am Sonntag misstraute so mancher Besucher der vereisten Piste, auf der es immer wieder zu Beinaheunfällen oder Zusammenstößen kam. „Das ist zu steil“, sagte ein Familienvater, der offensichtlich mit sanfterem Gefälle gerechnet hatte. Und auch Natascha und Philipp Schwemmer aus Korschenbroich, die mit den Söhnen Emil und Henri angereist waren, entschieden sich nach einer Probefahrt lieber für eine Wanderung durch den verschneiten Udenbrether Wald.
„Das ist zu gefährlich mit der vereisten Piste“, sagte die Mutter. Es sei auch zu voll. Doch die Kinder freuten sich so sehr, wenn sie Schnee sehen würden. „Bei uns in der Gegend von Düsseldorf ist das doch eher selten“, stellte sie fest.Angesichts der Pistenverhältnisse wichen viele Gäste auf die Seiten des Hanges aus. Eine größere Gruppe mit kleinen Kindern zog es vor, den kleinen Abhang als Rodelpiste zu nutzen, der zur Talstation des wegen der Corona-Restriktionen stillstehenden Skilifts führt.
Aus „Nur so“ wurde eine zünftige Rodelpartie
Allerdings hatte die Schneehöhe im Laufe der Woche gelitten. An vielen Stellen trat auf der Rodelpiste die gefrorene Eifelkrume zutage, die die Schlitten aber nicht bremste. „Für schnelle Fahrt ist das das Beste“, befand Alexander Pavlovski, der mit Familie und Freunden aus St. Augustin gekommen war. Sein Sohn Lukas übte derweil Weitsprünge auf der selbst gebauten Kleinschanze.
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Eigentlich hatte die Familie gar nicht rodeln wollen, sondern eine Schneewanderung geplant, berichtete Sandra Rudolph aus Mönchengladbach, während ihre Familie auf den Schlitten unterwegs ins Tal war. „Wir hatten einfach nur so die Schlitten auf das Auto gepackt“, erzählte sie. Aus „Nur so“ wurde dann eine zünftige Rodelpartie. Vor einigen Jahren seien sie schon einmal hier gewesen, berichtete sie weiter. „Damals hatten wir unsere Tochter aus den Augen verloren“, verriet sie. Eine Stunde hätten sie damals nach ihr gesucht. „Da war es viel voller als heute, alles Kinder mit schwarzen Skihosen“, sagte sie.
Vorsicht bei Spaziergängen angesagt
„Das ging richtig ab“, jubelte Niclas Hermes aus Leverkusen, der die freie Mitte des Hanges für eine Hochgeschwindigkeitsfahrt genutzt hatte. Mit den Schwestern Leonie und Franziska Paul sei er bereits am vergangenen Wochenende am Weißen Stein gewesen. Da habe deutlich mehr Schnee gelegen. „Zum Rodeln ist das jetzt aber deutlich besser“, befand Leonie Paul.
Vorsicht war aber auch bei den Spaziergängen auf vereisten Wanderwegen angesagt. Auch hier drohte Sturzgefahr. Die Löschgruppe Udenbreth musste am Sonntag erneut ausrücken, nachdem ein Spaziergänger durch einen Ast verletzt worden war.