AboAbonnieren

Update

Verkehrsunfall
Lastwagen fährt gegen Haus in Hellenthal – Gebäude nicht einsturzgefährdet

Lesezeit 3 Minuten
Mitarbeiter des Abschleppdienstes arbeiten am Lastwagen. Die Hauswand ist eingedrückt.

Eingedrückt war die Wand des Gebäudes in Hellenthal, aber es entstand kein Loch.

Am Donnerstagmorgen ist ein Lastwagen in Hellenthal in ein Haus gefahren. Die Polizei schließt gesundheitliche Gründe des Fahrers nicht aus.

Es war um kurz vor 7 Uhr am Donnerstag, als Gaststättenpächterin Nil Ayhan in Hellenthal unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde. „Ich habe zuerst an ein Erdbeben gedacht. Es hat gerummst und gewackelt“, erzählt sie.

Doch die Erschütterung hatte keine tektonischen Ursachen. Das Unglück stand direkt vor der Haustür. Ein Lastwagen hatte die Kölner Straße, die gleichzeitig die Bundesstraße 265 ist, befahren, kam auf einer Brücke nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte in die Fassade des Hauses, in dem die Gaststätte „An de Brueck“ untergebracht ist. Vor dem Aufprall hatte der Lastwagen das Geländer der über den Platißbach führenden Brücke beschädigt und ebenso abgerissen wie ein Stück der Mauer.

Polizei schließt medizinischen Notfall des 58-jährigen Fahrers nicht aus

„Um Haaresbreite wäre er im Bach gelandet“, berichtet Hellenthals Feuerwehrchef Daniel Pützer. Die Einsatzkräfte aus Hellenthal und Blumenthal hatten tatsächlich nicht viel zu tun. Der Fahrer des Gespanns, ein 58-jähriger Mann aus dem Gemeindegebiet, konnte selbst aussteigen. Die Polizei will einen medizinischen Notfall als Ursache dafür, dass er die Kontrolle über den Laster verloren hat, nicht ausschließen. Der Mann wurde bei dem Unfall verletzt und kam ins Krankenhaus.

Der Anhänger des Lastwagens steht nah an der Brückenkante. Das Geländer und ein Teil der Mauer fehlen.

Beinahe im Platißbach gelandet wäre der havarierte Lastwagen. Der 58-jährige Fahrer könnte aus medizinischen Gründen die Kontrolle verloren haben.

„Wir haben uns das Haus angeschaut und dann entschieden, das THW zu alarmieren“, so Pützer. Das Technische Hilfswerk war mit insgesamt acht Einsatzkräften vor Ort. „Wir haben den Baufachberater vom THW Euskirchen hinzugezogen“, berichtet Gruppenführer Sven Kohnen vom Ortsverband Schleiden. Nach der Schadensfeststellung sei das Gebäude aus Sicherheitsgründen von innen abgestützt worden. „Gleich wird es eine Nachbegehung geben“, sagte er dieser Zeitung beim Besuch der Unfallstelle.

Bewohner durften nach der Begehung wieder ins Haus zurück

Die Begehung brachte ein positives Ergebnis: „Die Bewohner dürfen wieder ins Haus. Nur die Gaststätte ist nicht nutzbar“, erklärt Daniel Pützer. Einsturzgefahr besteht laut Kohnen nicht. Allerdings wollte man durch die Stützmaßnahmen auf Nummer sicher gehen, bevor der Lkw weggezogen wurde.

„Erst Corona, dann die Flut. Und jetzt das. Ich werde die Gaststätte wohl erstmal nicht öffnen können“, macht sich die Pächterin Sorgen um ihren Betrieb. Erst vor rund sieben Monaten war die Gaststätte „An de Brueck“ nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wiedereröffnet worden.

Gaststätte hatte ihren Namen von der Lage an der Brücke

Ihren Namen hat die Wirtschaft von ihrer Lage unmittelbar an der Brücke über den Platißbach, der bei Hellenthal in die Olef mündet. Bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 hatte der Bach die Gaststätte überschwemmt und für erhebliche Schäden gesorgt.

Der Lastwagen steht direkt an der Hauswand. Die Tür zur Gaststätte ist geöffnet.

Kein Erdbeben, sondern ein Lkw sorgte für Erschütterungen.

„Die anderen Bewohner des Gebäudes und ich mussten nach dem Unfall das Haus verlassen. Unten in der Gaststube ist die Wand eingedrückt. Die Tische und Stühle, die an der Außenwand zur Straße gestanden haben, sind dabei zerstört worden“, so die Pächterin. Eine andere Hausbewohnerin berichtet, dass in einem Zimmer im ersten Obergeschoss durch den Aufprall ein deutlicher Riss in der Wand entstanden sei.

Bergung des Lastwagens gelingt Unternehmen ohne Probleme

Auch Stunden nach dem Unfall ist Nil Ayhan immer noch ganz aufgeregt und schaut mit großer Spannung zu, wie die Mitarbeiter des Kran- und Bergungsunternehmens Kurth den verunglückten Lastwagen mit Hilfe zweier Stahlseile von der Fassade wegziehen. Die Seile sind an einem großen Bergetruck und an einem Unimog befestigt. Weil der Unfalllastwagen die Fassade des Gaststättengebäudes bei seinem Aufprall nicht durchbrochen hat, gelingt die Bergung ohne Probleme.

Als der Lastwagen einige Meter bewegt worden ist, sind die Schäden am Fahrzeug deutlich zu erkennen: Die Frontpartie mit Stoßstange und Scheinwerfern hängt herunter, die große Frontscheibe ist eingedrückt. Die Kölner Straße war während der Unfallaufnahme und der Bergungsmaßnahme zwischen dem Kreisverkehr mit der Aachener Straße und der Straße Kalberbenden bis 12.30 Uhr gesperrt.