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Lebendiges PuppenhausHellenthaler unterhält mit seinen Fotos Fans auf der ganzen Welt

Lesezeit 3 Minuten

Josef Klinkhammer und sein Puppenhaus.

Hellenthal-Zehnstelle – Wenn die Weisheiten zutreffen, dass Vorfreude die schönste Freude ist, und dazu noch geteilte Freude doppelte Freude, dann ist zu verstehen, dass es Josef Klinkhammer gelungen ist, mit seinen Fotogeschichten aus dem Puppenhaus einen kleinen Internethype auszulösen. Wenn Oma und Opa Tango tanzen, die Kinder eine wilde Party feiern oder ein Kunstwerk enthüllt wird, verfolgen auch Fans in den Vereinigten Staaten, in Schweden, den Niederlanden, der Schweiz, in Österreich, Südafrika oder England die neuesten Ereignisse.

„Ich hätte nicht gedacht, dass die Leute so ein Interesse haben“, sagt Klinkhammer. Viele würden den ganzen Tag darauf warten, was die kleinen Puppen anstellen. Doch dazu werden sie nicht mehr lange Gelegenheit haben. Spätestens an Weihnachten soll Schluss sein, denn das Puppenhaus ist das Weihnachtsgeschenk für seine Enkel, die in Mechernich leben. „Meine Tochter hat das Puppenhaus bestellt“, sagt Klinkhammer. Beschenkt werden solle seine dreijährige Enkelin und ihr vierjähriger Bruder.

Täglich neue Geschichten ausgedacht

Kein großes Problem für den gelernten Zimmermann, das Haus mal eben aus naturbelassenem Holz zu bauen. In wenigen Tagen war das Puppenhaus fertig. Dann kaufte er die Möbel dazu. Und eine Puppenfamilie, die eine Berliner Künstlerin gefertigt hat. Mehrere Katzen, ein Pferd und zwei Mäuse vervollständigen die Bewohnerschaft des Hauses.

Viel Liebe fürs Detail steckt in den kleinen Bewohnern des selbstgebauten Holzhauses.

Doch nun musste das Puppenhaus ja auch noch ausprobiert werden. Eine leichte Übung für Klinkhammer: Täglich dachte er sich neue Geschichten aus und dokumentierte sie in seiner Werkstatt in Zehnstelle fotografisch. Da tanzen etwa Opa und Oma morgens Tango, der Opa verträgt es aber nicht und so ist er abends ein Kandidat für die sprichwörtliche Fangopackung geworden. Dann lernt Opa Italienisch auf dem Klo, wobei Klinkhammer für das Lehrbuch ein Stück der Bedienungsanleitung seines Werkstattheizlüfters verwendet. Kurz vor Weihnachten muss natürlich ein Christbaum aus dem Wald geholt werden. Und als die älteste Enkelin von ihrem Studienaufenthalt aus Französisch-Polynesien nach Hause kommt, muss viel getanzt werden.

Enkel helfen mit

Um den Unfug, den die Puppen jeden Tag treiben, auch entsprechend auszugestalten, mussten auch die Enkel selbst helfen, ohne zu wissen, dass sie ihr eigenes Geschenk fertigten. „An einem Nachmittag haben wir aus Papierschnipseln kleine Bücher mit ihnen gebastelt“, sagt Klinkhammer.

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Überrascht war er, wie viele Menschen inzwischen seine Geschichten verfolgen. Auf der Straße oder beim Bäcker wurde er darauf angesprochen, wie gern die Menschen die Fotos sehen. „Wenn das so weitergeht, werde ich noch als Geppetto angesprochen“, sagt er mit Verweis auf den Puppenschnitzer aus dem Kinderbuchklassiker Pinocchio.

Auch die Fans begannen mit der Zeit, sich am Puppenhaus und den Geschichten zu beteiligen. So fertigte eine Facebook-Freundin von Klinkhammer sechs kleine Kuscheldecken und einen Katzenkorb. „Der Korb war allerdings zu klein. Er war aber eine perfekte Mütze“, so Klinkhammer. Auch die Schleidener Malerin Maf Räderscheidt beteiligte sich und fertigte eine Miniatur, deren Enthüllung über mehrere Tage zelebriert wurde.

Ein Mini-Bild hat die Künstlerin Maf Räderscheidt beigesteuert.

Schon einmal hat Klinkhammer sich mit seinen Puppen von den treuen Fans verabschiedet, um nach wenigen Tagen dann doch wieder rückfällig zu werden. Denn bis Weihnachten ist noch viel Zeit, lustige Dinge zu erleben.

Wenn das Weihnachtsfest vorbei ist, werden die Geschichten nicht vergessen sein. Für die Enkel hat Klinkhammer ein Fotobuch gestaltet, aus dem die Erlebnisse der Puppenfamilie vorgelesen werden können.

Nur bestellt werden kann das Buch mit den Fotogeschichten noch nicht. An Anfragen mangelt es nicht. „Es gibt viele Leute, die es kaufen würden“, sagt der Puppenhäuslebauer. Er wolle nach Weihnachten überlegen, ob und wie ein Buch daraus werden könne. „Es wäre schön, es haben so viele Menschen danach gefragt.“