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„Tag der schwarzen Männer“In Düttling wurden 4,5 Tonnen Holzkohle geerntet

Lesezeit 4 Minuten

Schwer, staubig und schmutzig ist die Arbeit bei der Ernte des Kohlemeilers.

Heimbach-Düttling – Es ist eine schmutzige und anstrengende Arbeit, die ihre unübersehbaren Spuren auf Kleidung und Körper hinterlässt. Wer sich den Köhlern nähert, die bei der Öffnung des Meilers die Holzkohle ernten, sollte wissen, auf was er sich einlässt. Zumindest weiß er es hinterher, wenn er den Kohle- und Aschestaub als anthrazitfarbenes Souvenir mit nach Hause nimmt. Am Donnerstag fand der traditionelle „Tag der schwarzen Männer“ statt, der stets den Abschluss des Holzkohlemeilers in Düttling darstellt.

Hochwertige Holzkohle als Mitbringsel

Das eigentliche Mitbringsel für jeden, der den Meiler am Rand des Nationalparks besucht, ist ein Beutel mit hochwertiger Holzkohle, frisch in traditionellem Handwerk erzeugt. Seinen besonderen Wert entwickelt diese Charge des Brennstoffes dadurch, dass nicht gesichert ist, ob in zwei Jahren wieder die Rauchfahne des Düttlinger Meilers durch die Bäume ziehen wird.

Ordentlich verpackt wartet die Kohle auf den Abtransport.

„Der Förster, bei dem wir das Holz geholt haben, hat uns informiert, dass es demnächst teurer wird“, berichtete Gerd Linden. Bisher habe das Buchenholz, das für den Meiler verwendet wird, 25 Euro ab Stock gekostet, also als im Wald stehender Baum. In Zukunft aber seien dafür 50 Euro fällig, so Linden. „Wir suchen deshalb einen Waldbesitzer oder Förster, der uns einen guten Preis macht“, sagte er. Ansonsten sei es unumgänglich, den Preis der Holzkohle genauso zu verdoppeln.

Düttlinger Meilertage zeigen traditionalles Handwerk

Wie schwer das traditionelle Handwerk der Köhler einst gewesen sein muss, wird beim „Tag der schwarzen Männer“ deutlich, der politisch unkorrekt so heißt, obwohl heute auch jede Menge Frauen mit dabei sind. Doch statt eines ganzen Dorfes wie in Düttling bei den Meilertagen musste damals die Familie mit anpacken, wenn der Meiler geöffnet wurde. „Da waren die Kinder, die Frauen, der Onkel mit dabei“, erzählte Oberköhler Linden. Allerdings seien die Meiler damals nicht so groß gewesen.

In einer Dose werden Holzstäbe zu Zeichenkohle verarbeitet.

Anstelle des stattlichen Hügels war am Donnerstag nur noch ein etwa mannshohes Häufchen vorhanden, aus dem es noch schwach qualmte. Bereits am Sonntag war der Meiler geöffnet worden, da er schon nach sechs Tagen durchgebrannt war. „Mal sehen, ob wir das Eisen finden“, sagte Daniel Linden. Den Eisenring aus der Holzkohle zu graben, mit dem das Spundloch freigehalten wird, durch das der Meiler angezündet wird, sei immer ein besonderer Moment. „Dann wissen wir, dass die Arbeit bald vorbei ist“, erklärte er.

Kühle Witterung hat Brand beschleunigt

Diesmal habe der Meiler durch die kühle Witterung an Pfingsten besser gezogen, was den Brand beschleunigt habe, so Oberköhler Gerd Linden. Durch den dreitägigen Regen und die Windstöße kurz vor den Güssen sei außerdem die Glut zur Seite gedrückt worden. „Der Feind des Köhlers ist der Wind“, so Linden. Deshalb hätten die Köhler in früheren Jahrhunderten ihre Meiler meist im September oder Oktober abgebrannt. „Im Sommer drohen oft Gewitter.“

Deutliche Spuren hat die Arbeit bei Daniel Linden hinterlassen.

„Wir haben gute Holzkohle geerntet, aber besonders ist, dass wir diesmal sehr große Stücke haben“, sagte er. Rund 80 Kilo Holzkohle könne mit einem Raummeter Holz erzeugt werden. Deshalb rechne er mit bis zu 4,5 Tonnen, die aus den 60 Festmetern Buchenholz entstanden seien.

Meiler muss 24 Stunden beaufsichtigt werden

Viel Idealismus sei notwendig, um solch einen Holzkohlemeiler zu machen, erklärte Daniel Linden, Sohn des Oberköhlers. Nicht nur das Holz muss geschlagen werden, auch die Grassoden, mit denen der Meiler abgedeckt wird, müssen gestochen werden, der Meiler gebaut und schließlich 24 Stunden beaufsichtigt werden. Rund 50 Leute seien notwendig, das Gelingen sicherzustellen. „Und rund 20 Köhlerkinder“, ergänzte er schmunzelnd mit Blick auf den Nachwuchs, der fleißig mitschaufelte, Schubkarren schob oder einfach nur selbstvergessen in der Asche wühlte. „Nach der Schule sind die immer direkt hier“, sagte Linden.

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Am frühen Nachmittag gab er den Startschuss für den Endspurt: „Jetzt machen wir den Meiler platt.“ Von beiden Seiten gingen die Köhler vor und warfen die stark staubende Holzkohle hinter sich, wo sie in schmalen Reihen zum Auskühlen ausgelegt wurde. Dazwischen patrouillierten mit wachsamen Augen Helfer, um beim Auftauchen einer Rauchfahne sofort die Glutnester abzulöschen.

„Die Holzkohle muss abkühlen, sonst brennt Ihnen auf dem Parkplatz das Auto ab“, sagte Daniel Linden und erinnerte damit an den Brand in Schleiden, der einst, ausgelöst von einem Fuhrwerk voller Holzkohle, die Innenstadt in Schutt und Asche legte. Dann wuchtete er die nächste Ladung Holzkohle aus dem immer kleiner werdenden Haufen, bis er den Eisenring mit seiner Gabel herauszog. Und damit war allen klar, dass sich nun die siebten Düttlinger Meilertage ihrem Ende näherten.