Schulturnhalle weiterhin gesperrtBerufsschüler trainieren kostenlos im Aktivpark Kall
Kall – „Das ist ein weiteres wichtiges Zeichen, dass es mit dem Berufskolleg Eifel vorangeht“, ist Schulleiter Holger Mohr sehr zufrieden. Seit der Flut konnte Mohr seinen Schülern keinen normalen Sportunterricht mehr anbieten, weil die Turnhalle und die Sportplätze in Kall nicht genutzt werden können. Doch jetzt haben er und Sportlehrer Andreas Fuchs eine besondere Trainingsmöglichkeit für ihre Schützlinge aufgetan. Zwischen 200 und 300 Berufsschüler können jetzt pro Woche mit ihren Sportlehrern im Aktivpark Kall kostenlos an den Geräten trainieren oder Kurse absolvieren.
Keine Kegelbahn und Badmintonplätze mehr
„Das ist für uns eine gute Gelegenheit, etwas für die Hilfe zurückzugeben, die wir nach der Flut erfahren haben“, erklärt Henning Förster, der sich mit Vater Jochen, Mutter Silvia und Bruder Steffen um den Wiederaufbau des Sport- und Fitnessparks in der Auelstraße kümmert. Klar ist, dass sich das Angebot des Parks nach der Flut verändern wird. Auf die Kegelbahnen und die Badmintonplätze wird künftig verzichtet, dafür wird der Kurs- und Fitnessbereich erweitert.
„Aktuell ist das Berufskolleg immer noch auf mehrere Standorte verteilt“, berichtet Mohr. Ausweichquartiere seien zum Beispiel die Gesamtschulen in Mechernich und in Blankenheim. Für den Sportunterricht gebe es aber nach wie vor kaum Alternativen.
In der Sporthalle des Berufskollegs hat die Flut nach Angaben des Schulleiters zwar keine Schäden angerichtet. Betroffen seien aber die Versorgungsleitungen und die Umkleiden (siehe „Kein konkretes Datum“). „Die beiden Sportplätze in Kall, die wir regelmäßig genutzt haben, sind zerstört“, so Mohr. Deshalb habe der Sportunterricht in den vergangenen Monaten in den Klassenräumen oder draußen stattfinden müssen. Mehr als Tischtennisspielen oder Yoga sei da oft nicht möglich gewesen. „Von daher waren die Sportlehrer am Berufskolleg auch sehr erpicht darauf, andere Lösungen zu finden“, erzählt der Schulleiter. Diese mussten aber am besten vor Ort sein, um lange Fahrtzeiten mit dem Bus zu vermeiden.
Platz für zwei Klassen zwischen 12 und 15 Uhr
Sportlehrer Fuchs hatte schon früher einmal Kontakt zum Aktivpark wegen der Nutzung der Badmintonplätze aufgenommen. Deshalb schlug Fuchs seinen Kollegen vor, dort jetzt auch wegen des Sportunterrichts nachzufragen. Die Familie Förster fand die Idee gut, musste die Schule aber erst einmal noch vertrösten, weil nicht ausreichend Flächen zur Verfügung standen. Das hat sich mittlerweile geändert.
Kein konkretes Datum
Die Sporthalle des Berufskollegs ist seit der Flut gesperrt. „Leider können wir noch kein konkretes Datum nennen, ab wann die Halle wieder genutzt werden kann“, erklärt der Pressesprecher des Kreises Euskirchen, Wolfgang Andres.
Die Arbeiten gingen zwar voran, aber das Hauptproblem bestehe weiterhin darin, dass der Kreis keine Liefertermine für die sicherheitstechnischen Einrichtungen wie die Brandmeldeanlage habe. „Die allgemeinen Lieferengpässe und die Beschaffungsprobleme gehen auch am Kreis nicht vorbei.“
Für die Stemmarbeiten im Duschbereich im Erdgeschoss der Halle läuft nach Angaben von Andres derzeit das Ausschreibungsverfahren. Der Auftrag für die Reinigung und Desinfektion der raumlufttechnischen Anlage sei bereits vergeben, ein Ausführungstermin stehe aber noch nicht fest. „Die Arbeiten an der undichten Dachentwässerung sollen Anfang September durchgeführt werden“, so Andres. (wki)
„Jetzt können zwei Klassen dort zwischen 12 und 15 Uhr trainieren. Die Schüler sind mehr als zufrieden“, erzählt Fuchs. „Aus unserer Sicht ist es eine Katastrophe, dass der Schulsport oft hintansteht. Deshalb unterstützen wir das Berufskolleg in dem Fall gerne“, betont Henning Förster. Im Aktivpark könnten die Schüler verschiedene Angebote ausprobieren. Vater Jochen ergänzt: „Wir wollen die Jugendlichen auch ein Stück weit wieder an den Sport heranführen.“
Sportunterricht ein wichtiger Ausgleich für Schüler
„Unsere Schule ist kaufmännisch orientiert. Das bedeutet, dass die Schüler viel vor dem Computer sitzen müssen“, sagte Mohr. Da sei der Sportunterricht ein wichtiger Ausgleich. Die Schüler können in Absprache die Kursflächen, den Outdoorbereich und die Fitnessgeräte nutzen. Bei der Handhabung der Geräte werden sie auch von den Trainern unterstützt. Lehrer und Trainer wollen auch noch gemeinsame Trainingskonzepte entwickeln. „Die vielen Geräte mit unterschiedlichen Anforderungen machen das Training für die jungen Leute so interessant“, erzählt der Schulleiter.
Der Wiederaufbau des Aktivparks kommt voran. „Bislang können zwar erst 20 bis 25 Prozent der mehr als 5000 Quadratmeter großen Anlage wieder genutzt werden, aber der Großteil soll bis zum Winter fertiggestellt sein“, ist Henning Förster optimistisch. Das gilt für die beiden Tennisplätze, den Saunabereich und die Gastronomie. In der Sauna wird gerade der Estrich verlegt. Das ehemalige Schwimmbecken wird zu einer beheizten Sitzlounge umgestaltet. Für das Kinderland laufen aktuell noch die Planungen. Bislang ist nur der vergrößerte Fitnessbereich mit dem neuen Bereich „Kraftwerk“ komplett in Betrieb. Dafür mussten die Badmintonplätze weichen. „Das tut mir leid für die Badmintonspieler. Aber wir müssen uns für die Zukunft aufstellen“, sagt Jochen Förster.
Aktivpark hat nun drei Kursräume
Der neue Aktivpark hat jetzt drei statt zwei Kursräume, einer ist dort, wo die Kegelbahnen früher waren. „Außerdem haben wir auch unser Wellness- und Gesundheitsangebot ausgeweitet“, so Henning Förster. Es gibt jetzt vier Solarien, zwei davon haben eine Lichttherapiefunktion. Gleich daneben stehen zwei Wassermassagebetten. Ein Rücken- und Gelenkzentrum wurde anstelle der Squash-Plätze eingerichtet. Die Außenterrasse für die Gastronomie wird größer ausfallen als vorher.
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„Wir müssen die Krise auch als Chance verstehen“, meint Henning Förster. Die Bereiche könnten nun völlig neu gestaltet werden. „Der Wiederaufbau ist aber nach wie vor eine riesige Herausforderung für die ganze Familie“, sagt Jochen Förster.