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Eifel-E-BikesLeihfahrräder für die Kurzstrecke nun auch in Kall-Keldenich

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E-Bike-Eifel

Das Pilotprojekt Dorfrad  ist von Bürvenich nach Keldenich umgezogen.  

Kall-Keldenich – In eine neue Runde geht das Projekt Dorfrad. Ab sofort sind die markanten, weißen Fahrräder von „Eifel E-Bike“, die über eine App ausgeliehen werden können, für zwölf Monate in Keldenich verfügbar. Damit bestehen kreisweit zehn Stationen, an denen die Räder ausgeliehen werden können. In Kürze, so kündigte Christian Seul, bei der RVK für die Umsetzung des Programms zuständig, an, wird in Nettersheim eine weitere Station errichtet.

„Das ist insgesamt eine Erfolgsgeschichte“, sagte Landrat Markus Ramers bei der Vorstellung der neuen Station. Fast 10000 Ausleihen seien seit dem Start des Projektes getätigt worden, obwohl die Zeiten alles andere als normal gewesen seien.

Kurze Strecken klimaneutral zurücklegen

Er selbst sei in der vergangenen Woche zweimal mit dem Bike-Sharing-Angebot unterwegs gewesen. Einmal sei er nach einem Termin bei der Polizei mit einem der Leihräder zum Kreishaus zurückgefahren, das andere Mal nach Bad Münstereifel. „Diese E-Bikes sind alltagstauglich“, so sein Fazit. Kurze Strecken könnten so klimaschonend zurückgelegt werden.

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Einmal am Tag werden Räder, deren Akkus nur über rund 50 Prozent Ladung verfügen, eingesammelt und gegen frische getauscht. Die Akkus haben eine Reichweite von 60 bis 70 Kilometern.135 Leihräder stehen kreisweit bereit. Das nächste verfügbare ist über eine Handy-App zu finden, über die auch bezahlt werden kann. Eine halbe Stunde kostet zwei Euro, auch einen Nachttarif und ein Abo-Modell gibt es. (sev)

Gestartet wurde das Programm im Juli 2021, kurz vor der Flut in Bad Münstereifel mit Hendrik Wüst, damals noch in der Funktion als Verkehrsminister. Es wurden feste Stationen an den Bahnhöfen im Kreis eingerichtet, da das Programm bewusst als Erweiterung des ÖPNV-Angebots gesehen werde. Deshalb ist auch für Abo-Kunden die erste halbe Stunde der Ausleihe kostenlos.

Durch die Nähe zum Kaller Bahnhof gut geeignet

Durch die Nähe zum Bahnhof in Kall sei Keldenich, drittgrößter Ort in der Gemeinde, besonders geeignet für das Projekt Dorfrad, mit dem gezielt Mobilitätspotenziale in den Orten abseits der Bahnlinien erprobt werden sollen, in denen das Auto bislang das unverzichtbare Fortbewegungsmittel ist.

Für Keldenich spreche auch die Nähe zum Kaller Gewerbegebiet, wohin die Menschen mit dem Rad einkaufen fahren könnten. Ein kleinerer Einkauf kann unkompliziert in den Gepäckträger am Lenker gestellt werden. Auch sei Keldenich touristisch interessant und lade zu Fahrradtouren ein.

Acht virtuelle Ausleihstationen in Keldenich

Ein Netz von acht virtuellen Ausleihstationen wurde in Keldenich realisiert, sodass kein Haus weiter als 200 Meter von einer Station entfernt ist. Vier Räder stehen an der Bushaltestelle in der Dorfmitte bereit.

Eine weitere Station ist im Gewerbegebiet an der Hüttenstraße in Kall. Insgesamt sei die Zahl von zehn Fahrrädern, die pro Kommune zur Verfügung stehen, für Kall verdoppelt worden, so Ramers.

Mobilitätsentwicklung nicht nur in den großen Städten

„Wir sind mit dem Modell Vorreiter“, freute sich Ramers. Keldenich sei damit in Bezug auf Bike-Sharing in einer Liga mit Köln und Berlin. So finde die moderne Mobilitätsentwicklung nicht nur in den großen Städten statt.

Im Rahmen eines Pilotprojekts hatten die Fahrräder zuvor zwölf Monate in Bürvenich bereitgestanden, so Seul. „Wir haben vier Räder in Bürvenich gelassen, um denen nicht alles wegzunehmen“, sagte er. Rund 470 Mal sei das Angebot dort genutzt worden. In einem Jahr werde das Angebot noch einmal umziehen und ein weiterer Ort in den Genuss des Programms kommen.

E-Bikes als Ergänzung des ÖPNV-Angebots

Das Programm sehen die Verantwortlichen nicht als Konkurrenz zum ÖPNV, sondern als eine Erweiterung. In der Ausleihe seien viele kurze Fahrten zu sehen, die in Zusammenhang mit der Bahn stehen. „So hat die Ausleihe am Bahnhof in Kall stark zugenommen, seitdem dort wieder Züge fahren“, informierte Seul.

„Wir ziehen aus dem Projekt wichtige Erkenntnisse für ganz Deutschland“, sagte Jonas Löhr vom Bike-Sharing-Anbieter Nextbike, der die Räder für das Projekt bereitstellt. Eigentlich sei seine Firma eher in den Städten aktiv, doch der ländliche Raum dürfe bei der Mobilitätswende nicht abgehängt werden.

„Bürvenich und Keldenich helfen, das Nutzerverhalten zu erkennen“, sagte Ramers. Das Programm solle so ausgerichtet werden, dass es möglichst viele Leute nutzen.