Ehrgeizige ZieleKall will Wiederaufbau-Plan bereits im ersten Quartal 2022 einreichen
Kall – Wenn es um die Behebung der Schäden durch die Flutkatastrophe geht, hat die Gemeinde Kall ein ehrgeiziges Ziel. „Wir wollen den Wiederaufbauplan mit allen Projekten im ersten Quartal 2022 der Bezirksregierung Köln vorlegen“, sagt der Leiter des Wiederaufbauteams, Manfred Poth. Parallel werde aber auch an der Umsetzung der Projekte gearbeitet. „Wir sind auf einem guten Weg“, betont der Marmagener.
Arbeit hat das Team mehr als genug. „Neben den Gebäuden müssen auch Straßen, Wege, Brücken und Plätze und die Gewässer wiederhergestellt werden“, erklärt Poth. Kurz nach der Flut hatte die Gemeinde die Kosten in einem ersten Überblick für das Land auf rund 60 Millionen Euro beziffert. Für eine genauere Begutachtung der Schäden waren anschließend externe Büros beauftragt worden: „Die Gemeinde hat kein Personal, um das selbst zu machen.“ Die Vorarbeiten der Büros seien jetzt abgeschlossen. „Wir warten auf die Gutachten, die dann noch auf Plausibilität geprüft werden müssen.“
Wiederaufbauteam
„Nach der Flut ist in Kall schon früh der Gedanke aufgekommen, dass ein festes Team den kommunalen Wiederaufbau koordinieren soll“, erklärt der Leiter des Teams, Manfred Poth. Unterstützt wird er von Lothar Schatten, Eduard Zubiks und Tobias Heinen von der Gemeindeverwaltung sowie von Bauhofleiter Andre Kaudel. „Wir waren schon Anfang September, also zu einem sehr frühen Zeitpunkt, handlungsfähig“, betont Poth. Zweimal pro Woche komme man zusammen.
Das Wiederaufbauteam arbeitet laut Poth eng mit der Politik und der Verwaltung sowie mit dem Lenkungskreis zusammen, dem auch Vertreter der Ratsfraktionen angehören. Regelmäßig würden auch der Gemeinderat und die Ausschüsse informiert.
Die Zahlen fließen im Anschluss in den Wiederaufbauplan ein. Er soll zügig fertiggestellt und im ersten Quartal 2022 bei der Bezirksregierung eingereicht werden. „Wenn der Plan gebilligt ist, haben wir auch Rechtssicherheit bei der Finanzierung“, erläuterte Poth. Nach Auskunft des Ministeriums habe bislang noch keine Kommune einen Aufbauplan eingereicht.
Schwimmbad wird am alten Standort saniert
Die Vorhaben, für die es bereits Grundsatzentscheidungen der Politik gebe, werden nach Angaben von Poth bereits parallel vorangetrieben: „Das ist möglich, weil das Land in seinen Förderrichtlinien einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn vorgesehen hat.“ So werden für die Sportplätze und das Sportheim und die Tennisanlage in Kall, die Bürgerhäuser in Wahlen und Sötenich, die Bürgerhalle in Kall und das Heim des Musikvereins in Urft derzeit Planungsaufträge vorbereitet.
Mit den betroffenen Vereinen habe es schon erste Abstimmungsgespräche gegeben. Für das Feuerwehrgerätehaus und das Schwimmbad in Kall werden laut Poth ebenfalls schon Planungen auf den Weg gebracht. „Bei der Feuerwehr gab es la auch schon vor der Flut Handlungsbedarf.“ Das alte Gerätehaus war zu klein und musste dringend saniert werden. Der geplante Neubau am Friedhof werde nun wohl deutlich größer ausfallen. „Deshalb gehen wir in dem Fall davon aus, dass die Gemeinde einen Teil der Kosten übernehmen muss.“
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Das Schwimmbad werde dagegen am alten Standort saniert. „Dabei werden natürlich auch Hochwasserschutzmaßnahmen mitgeplant, damit Schäden künftig reduziert oder ganz vermieden werden“, sagt Poth. Vorgesehen sei beispielsweise, die Technik nicht mehr im Keller sondern in höher liegenden Bereichen unterzubringen.
Gemeinsames Hochwasserkonzept in zwei bis vier Jahren
Damit bei Projekten erste Sofortmaßnahmen zum Hochwasserschutz zügig realisiert werden können, soll nicht abgewartet werden, bis die Kommunen im Südkreis ihr geplantes gemeinsames Konzept vorlegen. „Das wird voraussichtlich zwei bis vier Jahre dauern“, meint Poth. Um erste Maßnahmen auf den Weg zu bringen, die dem Gesamtkonzept nicht entgegenstünden, werde es im Januar ein Treffen mit Fachleuten geben.
Bürgermeister Hermann-Josef Esser geht davon aus, dass der Wiederaufbau in Kall eine Aufgabe für eine Dekade ist: „Diese Erfahrungen hat man auch im Osten nach der Oderflut gemacht“, sagte Esser.