Der Krekeler Antiquitätenhändler Walter Lehnertz ist ab Ostern in der ZDF-Serie „Waldis Welt“ zu sehen. Einen neuen Krimi stellt er auch vor.
Autor, Sänger, Spendensammler„Bares für Rares“-Star Waldi aus der Eifel bekommt eigene TV-Serie

Der doppelte Waldi: Neben seinem Abbild aus Pappe präsentiert Waldi Lehnertz sein neues Buch.
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Sigi Malich hat ein Problem. Was eigentlich untertrieben ist. Er hat eine ganze Reihe an Problemen. Im Brunnen an seinem Antiquitätengeschäft dümpelt eine Leiche. Weshalb Malich sich – mal wieder – mit dem Polizisten Gunnar Bartels herumärgern muss, der in seiner Tolpatschigkeit jedem Elefanten im Porzellanladen Konkurrenz macht. Und was noch schlimmer ist: Malich fürchtet, dass der Mordanschlag nicht dem tatsächlichen Opfer, sondern ihm selbst gegolten hat.
Malich ist das Alter Ego von Walter „Waldi“ Lehnertz. Den Krekeler Antiquitätenhändler, bekannt aus der Sendung „Bares für Rares“, unterscheidet aber eines ganz klar von seiner Romanfigur. Bei Waldi läuft es zurzeit richtig rund. Gerade erscheint sein zweiter Krimi. Und an Ostern startet im ZDF eine sechsteilige Serie. Der Titel: „Waldis Welt“.
Krekeler Walter „Waldi“ Lehnertz hat zahlreiche Talente
Waldis Welt hat viele Winkel. Denn der Geschäftsmann ist ebenso umtriebig wie vielseitig. Die große Halle voller Kunst und Krempel ist nur eines der Beine, auf denen er steht. Er malt und erzielt mit seinen bunten Bildern im Pop-Art-Stil stolze Preise. Er singt, hatte sich sogar für den ESC beworben. Fürs Fernsehen ist er auf dem Jakobsweg gepilgert: „Bestimmt 90 Kilometer, und das in Schlappen.“ Auch seine Leidenschaft fürs Angeln sei Thema der Serie.
Lehnertz zitiert seinen Freund Horst Lichter. Der sage über ihn, Waldi sei wie eine Hummel: Die könne nach den Gesetzen der Physik eigentlich gar nicht fliegen. Weil sie das aber nicht wisse, tue sie es einfach. Einfach mal machen ist das eine. Das andere: sich nicht so wichtig nehmen. Zusammen offenbar ein Erfolgsrezept.
Romanfiguren von „Bares für Rares“-Star beruhen auf alten Bekannten
Denn auf Waldis zweitem Buch – „Mord am Schätztag“ – pappt der Aufkleber „Spiegel Bestseller-Autor“. Und das von einem Mann, der nach eigener Aussage Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung und der deutschen Grammatik hat.
Mirian Rademacher, die selbst Krimis, Fantasy-Romane und Kinderbücher schreibt, hat beide Bände nach Lehnertz' Ideen zu Papier gebracht. „Mir war es wichtig, dass der Text authentisch wirkt und meinen Tonfall hat“, sagt Waldi. Nachdem das beim ersten Band „Mord im Antiquitätenladen“ so gut geklappt hat, stand der weiteren Zusammenarbeit nicht im Weg.
Nicht nur die Autorin ist dieselbe geblieben, auch die Figuren sind alte Bekannte. Lehnertz: „Man muss das erste Buch nicht gelesen haben, aber es ist schon hilfreich.“ In seinen Krimis tauchen fast ausschließlich Menschen auf, die es tatsächlich gibt. Oft sind es schräge Typen wie besagter Polizist. Dessen reales Vorbild habe beim ersten Besuch im Antiquitätenladen einen Messingpott umgeschmissen. Was ihm von Waldi den Anpfiff einbrachte: „Auch wenn du Polizist bist, musst du dich hier benehmen.“ Der Mann habe eine Spur der Verwüstung durch die Ausstellung gezogen. „Bis auf den Mord ist wirklich alles so passiert, wie ich es im Buch schildere“, betont der Autor.
Waldi Lehnertz engagiert sich für Menschen, denen es schecht geht
Fast noch lieber als von seinen Krimis und seiner Fernsehserie erzählt Waldi Lehnertz von seinem Engagement für Menschen, denen es nicht so gut geht. Nach der Flutkatastrophe habe er Geld gesammelt und schließlich 75.000 Euro an betroffene Familien ausgezahlt. Mehr als 300 Tonnen Hilfsgüter seien zudem zusammengekommen. „Bei so etwas kannst du deinen Promi raushängen lassen“, formuliert er. Will heißen: Da zahlt sich aus, dass er bekannt ist. Das sei ihm ansonsten völlig egal.
Er sei Mitglied der Biker und Trikefreunde ohne Grenzen (BTFoG) geworden, die sich für Menschen mit Handicap engagieren. Mittlerweile habe er sich ein Motorrad zugelegt, auf dem er beispielsweise ein behindertes Kind mitnehmen kann.
Die Wohltätigkeit soll auch nicht zu kurz kommen, wenn am 2. August das zehnjährige Bestehen von „Waldis Eifel-Antik“ in Krekel gefeiert wird, mit viel Musik von Bands wie De Boore oder Kläävbotze. Auf der Wiese gegenüber soll eine Kunststraße aufgebaut werden, wo malende Promis wie Otto Waalkes oder Udo Lindenberg ihre Bilder zeigen. Jeder der Künstler werde ein Bild stiften, das dann versteigert werde – für einen guten Zweck natürlich.
Der Antiquitätenkrimi „Mord am Schätztag“ von Waldi Lehnertz und Miriam Rademacher ist im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen und für 14 Euro im Buchhandel erhältlich.