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Rüstiger JubilarEmil Feyen feiert 100. Geburtstag: „Von der Sahara bis nach Scheven“

Lesezeit 4 Minuten
Emil Feyen sitzt in seinem Rollstuhl im Garten.

Emil Feyen aus Scheven feiert seinen 100. Geburtstag.

Obwohl er schon 100 Lenze auf dem Buckel hat, ist Emil Feyen aus Scheven noch sehr agil und vielseitig interessiert.

„Ich bin sehr zufrieden mit meinem Lebensweg. Er hat mich von der Sahara bis nach Scheven geführt“, sagt Emil Feyen und lacht. Im Ort, in dem er seit 1974 lebt, kennt den rüstigen Senior jeder, alle grüßen, wenn er im Dorf unterwegs ist. Am heutigen Donnerstag feiert der Schevener seinen 100. Geburtstag.

Geboren und aufgewachsen ist der Jubilar in Auel im heutigen Landkreis Vulkaneifel. Sein Vater Matthias war Eisenbahnarbeiter und starb, als Emil gerade einmal vier Jahre alt war.

Ein altes Schwarzweiß-Foto zeigt Emil Feyen, seine Schwester Elly und seinen Bruder Ludwig im Jahr 1936.

Dieses Foto mit Emil Feyen (r.), seiner Schwester Elly und Bruder Ludwig entstand 1936.

Mit seiner Schwester Ellie, die heute 98 Jahre alt ist und in Leverkusen wohnt, sei er als Jugendlicher bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zum Bahnhof nach Oberbettingen gefahren, um in den Dampfzug nach Trier einzusteigen. „Wir haben dort in der städtischen Handelsschule ein Jahr lang einen Sonderkurs besucht“, erzählt der 100-Jährige. Stenografie, Schreibmaschinenschreiben und Buchführung habe er in der Schule erlernt.

Danach war Emil Feyen ein Jahr lang Schreibkraft beim Reichsarbeitsdienst in Prüm und Köln. Seine Tante Christine sorgte dafür, dass er 1940 eine Stelle als Schreibkraft bei der Deutschen Reichsbahn bekam.

Als Soldat des Afrikakorps in Tunesien stationiert

Von 1943 bis Kriegsende war Emil Feyen dann als Soldat im Zweiten Weltkrieg: „Ich gehörte zum Afrikakorps und war in Tunesien stationiert.“ Wegen einer Verwundung sei er dann in ein Feldlazarett nach Rimini gebracht worden. Anschließend musste er rund neun Monate in Oberitalien in englischer Gefangenschaft verbringen.

Nach seiner Rückkehr begann der Reichsbahnassistent dann eine Ausbildung bei der Deutschen Bundesbahn. „Ich war später Fahrdienstleiter, unter anderem auf der Eifelstrecke“, berichtet der Schevener.

Bei einer Tanzveranstaltung traf er dann auf eine junge Frau aus Scheven, die sein Interesse weckte: „Ich war damals oft zum Tanzen in den umliegenden Ortschaften unterwegs. In Feusdorf habe ich dann meine Katharina kennengelernt und bin bei ihr geblieben.“ Am 7. Oktober 1953 wurde in Scheven geheiratet.

Nach 30 Jahren Bahn zum Bundesverwaltungsamt gewechselt

Die Familie wurde größer: Die beiden Söhne Dieter und Günter kamen hinzu, die sich heute mit ihren Frauen Margret beziehungsweise Roswitha um den Jubilar kümmern. Auch Enkel Mario hilft seinem Großvater. Der betont: „Ich bekomme viel Unterstützung von der ganzen Familie.“

Das Paar lebte zunächst drei Jahre in Scheven, anschließend dann im Bahnhof in Lissendorf und in Euskirchen. Erst 1974 zog es die Feyens dann wieder nach Scheven. Emil Feyen engagierte sich im Pfarrgemeinderat und war Vorsitzender der Schevener Ortsgruppe des Eifelvereins.

Nach 30 Jahren bei der Bundesbahn hatte er dann Lust auf einen Wechsel und bewarb sich beim Bundesverwaltungsamt in Köln. „Dort wurde ich bei der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen eingestellt. Wir haben deutsche Schulen auf der ganzen Welt mit Lehr- und Lernmittel versorgt.“ Ein von ihm geführtes Buch, in dem die einzelnen Bestellungen festgehalten sind, bekam er zum Abschied geschenkt. Darin sind Städte auf allen Kontinenten aufgeführt.

„Einer der politisch bestinformierten Pensionäre im Ort"

2015 feierte Emil Feyen mit seiner Katharina in Scheven Eiserne Hochzeit. Zwei Jahre später starb sie dann im Alter von 91 Jahren. Auch von seinen Brüdern Ernst und Ludwig musste er sich schon verabschieden.

Sein Leben lang hat der Jubilar Tausende Seiten auf seiner Schreibmaschine geschrieben. Dazu gehört auch der Schriftverkehr mit Behörden und anderen Stellen, den er in vielen Ordnern sortiert hat. Auch heute sitzt er noch vor der alten Maschine, für die Sohn Günter die Ersatzteile mittlerweile in Köln besorgt. „Ich bin auch sehr gerne in meinem Garten“, sagt Feyen. Viele Stunden hat er dort gearbeitet, um einen grünen Erholungsort zu schaffen. Früher ist die Familie in den Ferien auch gerne nach Bayern in den Urlaub gefahren.

Der 100-Jährige hört gerne Schlager und Volksmusik und ist auch in seinem hohen Alter noch sehr vielseitig interessiert. „Mein Vater schaut sehr viele Nachrichtensendungen an und ist sicher einer der politisch bestinformierten Pensionäre im Ort“, meint Sohn Günter.

„Er ist aber auch sonst noch sehr agil. Emil ist bei allen Festen im Ort dabei“, erzählt Ortsvorsteher Hans Reiff. Gefeiert wird der runde Geburtstag gleich an zwei Tagen. Gut möglich, dass da noch das ein oder andere überraschende Geburtstagsgeschenk auf ihn wartet.