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Für rund 23.000 EuroKaller Haus der Begegnung bekommt eine öffentliche Toilette

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf die Fensterfront des Haus der Begegnung.

Das Haus der Begegnung war bei der Flut beschädigt worden. Aktuell laufen in dem Gebäude die Sanierungsmaßnahmen.

Der Kaller Bauausschuss spricht sich für die günstigste Lösung aus – ein öffentliches WC im Haus der Begegnung.

Die Errichtung einer öffentlichen Toilette in Kall ist eine schwere Geburt: Der Bauausschuss hatte die Maßnahme im November 2022 beschlossen und sich damit über Bedenken von Bürgermeister Hermann-Josef Esser hinweggesetzt, der unter anderem vor der Verschmutzungsgefahr gewarnt hatte.

Nun war der Ausschuss auch bei der Standortfrage anderer Meinung als die Verwaltung und entschied, die Toilette im Haus der Begegnung vorzusehen. Die Kosten werden auf rund 23.000 Euro geschätzt.

Öffentliche Toilette in Kall: Drei Varianten möglich

Die Verwaltung hatte das mit der Planung der Rathaussanierung beauftragte Büro PE Becker aus Kall gebeten, drei Varianten für die Einrichtung einer öffentlichen Toilettenanlage vorzulegen. In der Alternative A ist sie im Erdgeschoss des Altbaus des Rathauses vorgesehen. Dafür ist laut Verwaltung aber ein aufwendiger Durchbruch durch das Bruchsteinmauerwerk erforderlich, der erst auch noch statisch geprüft werden müsste. Ein barrierefreier Zugang sei dann aber nur mit Rampen möglich. Diese Lösung wäre mit 59.000 Euro auch relativ teuer.

Die Variante B ist dagegen die günstigste, weil im Haus der Begegnung bereits eine barrierefreie Toilette vorhanden ist, die nur mit einer zusätzlichen Türanlage vom Eingang des Gebäudes abgetrennt werden müsste. Die Arbeiten könnten im Rahmen der aktuell laufenden Sanierung der Flutschäden durchgeführt werden.

Die dritte und von der Verwaltung favorisierte Möglichkeit sieht vor, die Toilette auf der Rückseite des Rathauses unter der noch zu erneuernden Treppenanlage in das Obergeschoss des Rathauses zu schaffen. Diese Lösung kann aber erst 2024 realisiert werden und ist mit 82.000 Euro auch die teuerste. Für die Verwaltung ist es die beste Lösung, „weil dadurch der Betrieb am unproblematischsten und die Einschränkungen für den übrigen Betrieb des Rathauses am geringsten erscheinen“.

Sorge vor Vandalismus

„Die Toilette ist gerade auch für ältere Menschen wichtig“, sagte Emmanuel Kunz (SPD). Die hätten aber bei der dritten Alternative einen weiteren Weg hinter das Rathaus. „Der Bereich ist zudem auch schlecht einsehbar. Deshalb haben wir auch Sorge vor Vandalismus.“ Im Haus der Begegnung sei der bessere Standort. Dort sei auch eine öffentliche Toilette vorgesehen gewesen.

Auch Franz-Albert Groß (FDP) warnte vor Vandalismusproblemen und schlug vor, über eine Gebühr von 50 Cent für die Benutzung nachzudenken. Außerdem solle der Zutritt nur beispielsweise zwischen 8 und 20 Uhr möglich sein. Bürgermeister Esser war gegen eine Gebühr, weil die Kasse dann jeden Tag geleert werden müsse und sie Ziel von Aufbrüchen sein könne. Über eine zeitliche Begrenzung könne man aber reden.

Wickel- und Stillräume nicht mehr im Gespräch

Petra Mey (CDU) schlug vor, ein Fenster im Haus der Begegnung durch eine Tür zu ersetzen, damit der Zugang zu der Toilette von außen möglich sei. Dann brauche man keine neue Türanlage. „Ob das möglich ist, muss geprüft werden“, sagte Lothar Schatten vom Team Bauen. Meys Parteifreund Bert Spilles bedauerte, dass ursprünglich auch Wickel- und Stillräume vorgesehen gewesen seien, von denen nun nicht mehr die Rede sei.

Markus Auel, Teamleiter Bauen, warnte: „Wenn es Vandalismus gibt, steht die Toilette im Haus der Begegnung womöglich wochenlang nicht zur Verfügung.“ Um solche Probleme zu vermeiden, so Esser, habe man bewusst nach Möglichkeiten gesucht, die Anlage außerhalb von den Gebäuden unterzubringen.

Sie müsse auch so gestaltet werden, dass sie mit einem Schlauch abgespritzt werden könne. Die Einsehbarkeit am Haus der Begegnung sei auch nicht viel besser, der Bereich sei nur besser ausgeleuchtet. Die Politik sprach sich dennoch bei einer Enthaltung für den Standort am Haus der Begegnung aus.